ChartBasics by Dr. H.-D. Schulz Einführung
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Unterstützungen, Widerstände und Seitwärtsbewegung
Im täglichen Börsengeschehen lässt sich des öfteren ein Phänomen beobachten: Auf einem bestimmten Niveau prallen die Kurse immer wieder ab. Je nach Konstellation spricht der Charttechniker dann von einer Unterstützung (oder einem Widerstand).
Gelingt der Aktie - oft erst nach mehreren Anläufen - der Sprung über einen Widerstand, leitet der Charttechniker daraus ein Kaufsignal ab. Unterschreitet der Kurse eine Unterstützung, stellt das entsprechend ein Verkaufsignal dar. Nachdem eine Unterstützung oder ein Widerstand durchbrochen wurde, kehrt sich dessen Funktion um. Ein Widerstand wird dann beispielsweise zur Unterstützung. Bei dem Bayer-Chart liegt eine solche horizontale Linie bei 37,20 Euro vor. Anfang Januar scheiterte die Aktie an dieser Marke und fiel anschließend bis fast auf die Aufwärtstrendlinie zurück. Mit neuem Anlauf konnte dann rund einen Monat später dieser Widerstand geknackt werden. Bei dem anschließenden Rückfall Mitte Januar bestätigte sich die unterstützende Wirkung. Auch bei dem späteren Kursrückgang war diese Linie noch aktuell, im August wurde der Kursverfall zunächst dort gebremst. Auch wenn die Notierung an einzelnen Tagen unter die Linie rutschte, konnte diese per Schlusskurs zuverlässig behauptet werden. Nach dem Durchbruch kurze Zeit danach und folgenden Kursverlusten stieg die Aktie im November auch wieder exakt bis an diese Horizontale. Daher bietet es sich an, auch derartige Linien nicht aus dem Chart zu entfernen, da Unterstützungen und Widerstände häufig selbst nach vielen Jahren noch ihre Gültigkeit besitzen.
Pendelt die Notierung geraume Zeit zwischen einer Unterstützungs-
und einer Widerstandslinie auf und ab, spricht man von einer Seitwärtsbewegung;
auch Schiebezone oder Tradingrange genannt. Im unteren Beispielchart schwankte
die Aktie fast fünf Monate zwischen 10 und 11 Euro (beachtenswert auch
die Anziehungskraft der "runden" Zahlen"). Sehr regelmäßig
bewegte sich der Kurs dabei zwischen der unteren und der oberen Begrenzung,
kurzzeitige Ausbrüche waren nicht signifikant (d.h. weniger als 3 Prozent).
Erst im Juli wurde die Unterstützung bei 10 Euro klar nach unten durchbrochen,
die Seitwärtsbewegung beendete die Aktie mit einem Verkaufsignal.
Das Mindestkursziel wird ermittelt, indem der Abstand zwischen der unteren
und der oberen Begrenzungslinie an die Ausbruchstelle projiziert wird, in
diesem Fall also ein Ziel bei etwa 9 Euro. Dieses wurde im Beispiel schnell
unterboten, und nach zwei Pullback-Reaktionen im Juli und August, bei der
die Notierung wieder bis in den Bereich von 10 Euro stieg, setzten sich die
Kursrückgänge fort.