ChartBasics by Dr. H.-D. Schulz

Einführung in die Chartanalyse


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Flagge, Rechteck, Dreieck

Eine Flagge ist eine recht häufig auftretende Konsolidierungsformation in starken Trends. Sie sind im Chart meist leicht zu erkennen, da sie prinzipiell gegen den Haupttrend gerichtet sind. Im Bayer-Chart sind exemplarisch zwei Flaggen im Zeitraum Februar/März eingezeichnet. Auffällig hierbei auch die idealtypisch fallenden Umsätze während der Konsolidierung. Der Ausbruch aus der Flagge bestätigt immer den übergeordneten Trend. Dieses Signal sollte möglichst bei steigenden Umsätzen zustande kommen; auch dies ist bei den beiden Beispielen zu erkennen.

Flaggen und Dreiecke

 

Im Laufe der Abwärtsbewegung bildete sich dann im August/September ein erstes Dreieck. Zu ignorieren ist hier wiederum der kurzzeitige Ausbruch nach oben Anfang September: Die Aktie eröffnete zwar oberhalb der Formation, kehrte aber bereits per Schlusskurs wieder in das Dreieck zurück. Gut eine Woche später wurde das Dreieck dann nach unten verlassen. Auch wenn hier zunächst eine Seitwärtsbewegung folgte, wurde das Kursziel im Oktober dann deutlich übertroffen. Bei Dreiecken wird das Mindestkursziel ermittelt, indem der Abstand der oberen und unteren Dreieckslinie zu Beginn des Dreiecks an die Ausbruchstelle angetragen wird. Die Umsätze sollten innerhalb der Dreiecksformation rückläufig sein. Das nächste Dreieck im Oktober führte dann nicht zu einer Trendfortsetzung, sondern zu einer Aufwärtsreaktion.

Im Gegensatz zur Flagge, die den übergeordneten Trend stets bestätigt, haben Dreiecke in der Charttechnik ambivalenten Charakter. Sie treten sowohl als Konsolidierungsformationen als auch als Wendeformationen auf. Insbesondere symmetrische Dreiecke sind grundsätzlich als neutral einzustufen. Erst die Ausbruchrichtung gibt den weiteren Trend vor.

Neben symmetrischen Dreiecken (wie im obigen Chart) kommen auch aufsteigende bzw. fallende Dreiecke häufig in Kursverläufen vor. Dabei ist das steigende Dreieck leicht positiv zu deuten, da sich die Notierung im Verlauf der Formation der oberen Begrenzung annähert, beim fallenden Dreieck hingegen erfolgt meist ein Ausbruch nach unten.

steigendes Dreieck

 

Im Beispiel ein steigendes Dreieck bei Bayer. Gut zu erkennen der tendenziell sinkende Umsatz sowie der mustergültig unter sehr hohem Umsatz stattfindende Ausbruch nach oben. Auch hier wurde das Mindestkursziel schnell erreicht und anschließend noch deutlich übertroffen. Auch bei den bullishen (da aufsteigenden) Dreiecken sollten Anleger nicht zu früh auf einen Ausbruch nach oben setzen. Das sich mit dem Ausbruch ergebende Signal sollte stets abgewartet werden.

Im unteren Schaubild ein fallendes Dreieck bei FMC. Wieder sinken die Umsätze - von einem Ausreißer abgesehen - bis der Handel gegen Ende der Formation fast völlig austrocknet. Mit dem Ausbruch steigt das Volumen dann an, was bei einem Verlassen nach unten allerdings nicht zwingend ist. Wieder wird das rechnerische Mindestkurziel zügig erreicht, nach einer kurzen Gegenreaktion setzte sich die Abwärtsbewegung fort.

fallendes Dreieck


Auch Rechtecke haben in der Charttechnik einen ambivalenten Charakter: meist bilden sie Konsolidierungsformationen, mitunter vermag es ein Rechteck aber auch, den bestehenden Trend zu drehen. Daher ist bei einem Rechteck - wie so oft in der Charttechnik - vor einer Kaufentscheidung unbedingt der Ausbruch aus der Formation abzuwarten. Die Umsätze sollten im Verlauf sinken, das Mindestkursziel erhält man durch Projektion des Abstands der beiden Begrenzungslinien an die Ausbruchstelle. Im vorliegenden Beispiel lief die BMW-Aktie von Mai bis August seitwärts und bildete dabei bei 42 Euro einen Widerstand und bei 38 eine Unterstützung aus. Dann fiel die Aktie aus dem Rechteck heraus, was als Verkaufsignal zu interpretieren war.

Nach der unteren Trendwende kam der Kurs im Oktober ins Stocken. In diesem Fall präsentierte sich das Rechteck wie auch im März 2003 als trendbestätigend.

Rechtecke