![]() |
Chartbüro Dr. H.-D. Schulz Chartanalysen
+ Wirtschaftsgrafiken |
Home -> Analysen -> Brent Öl
Ölpreis
meldet sich zurück
Wöchentliche Öl-Analyse
vom 31.08.2015
Während sich das Öl in der ersten Jahreshälfte mit einer auffälligen
Zähigkeit bewegte, kam seit letzter Woche eine Dynamik ins Spiel, die
ebenfalls aufmerken lässt. Nach dem Kurssturz in der Vorwoche um satte
12 % ging es beim Brent Index für das Nordseeöl im Betrachtungszeitraum
ebenfalls rund. Der Index selbst fiel bis Dienstag auf 42,81 Dollar pro Barrel
im Tief. Zu dieser Zeit hatte aber der Future bereits nach oben gedreht. Dieser
war am Montag im Tief auf 42,23 Dollar gefallen. Damit war der Ausverkauf
nach dem Bruch der Trendlinie bei 47,70 Dollar beendet. Jetzt sammelten die
Spekulanten ein, was sie an Long-Positionen bekommen konnten. Die Notierung
schoss bis zum heutigen Montagsfixing um 10,50 Dollar pro Barrel nach oben
(betrachtet: Future). Das entspricht rekordverdächtigen 24,8 Prozent.
Unsere vorsichtige Haltung in der letzten Woche erwies sich insgesamt als
Treffer. Ohne den ganzen Tag vor dem Bildschirm zu sitzen, lässt sich
eine solche intensive Bewegung nicht traden. Das Muster dahinter ist gleichwohl
klar erkennbar: Der Markt war über Monate de facto eingeschlafen, bei
sachte abwärts dümpelnden Kursen. Dann wurde noch eine wichtige
Unterstützung (47,70 Dollar) nach unten gebrochen, die durch das vorhergehende
Tief determiniert war. Und urplötzlich - nachdem das Gros der daraus
resultierenden Stopp-Loss-Orders abgeräumt wurde, geht es auf einmal
in die Gegenrichtung. Dass der Ölpreis völlig ausgebombt war, sieht
man an der Bewegungsintensität, jetzt, wo sich offenbar kaufkräftige
Adressen wieder für den Brent Future interessieren. Knapp 25 Prozent
Anstieg in einer Woche, das erinnert an Neue-Markt-Zeiten.
Nun ist die Frage, ab wann wieder Normalität in den Markt einkehrt. Die
fundamentalen Aussichten deuten mittelfristig abwärts, diese haben wir
an dieser Stelle schon des öfteren aufgezählt (Konjunktur, China,
Iran als neuer Lieferant). Die Bäume werden also auch dieses Mal nicht
in den Himmel wachsen. Kurzfristig ist aber die Frage, was die Spekulanten
machen. Wir sehen den nächsten Widerstand bei der Abwärtstrendlinie
im Kurzfristchart, die aktuell bei 57.20 Dollar verläuft. Hier erwarten
wir spätestens das Einsetzen der Gewinnmitnahmen. Dann werden die Karten
neu gemischt. Gegenwärtig rechnen wir dann zunächst mit wieder fallenden
Kursen.
Autor: Lutz Mathes