DAX-Analyse vom 22.06.2002

sowie im Anschluß Update vom 26.06.

Chart seit 1977, Chart seit Juli 1998 und Chart ab September2001


Langfristchart seit 1977

 

Wie zu erwarten reichte es beim DAX in der zurückliegenden Woche nicht zu mehr als einer kleinen Erholung. Der deutliche Kursgewinn von fast 4 Prozent am Montag unterstrich einmal mehr die These, dass solche starken Kursgewinne in der Regel lediglich eine Bearmarketrallye darstellen. Im Wochenvergleich musste der Standardwerteindex, der ab Montag, dem 24.06. neu gewichtet wird (neue Gewichtung) erneut Verluste einstecken, wenn auch mit 72 Punkten bzw. 1,7 Prozent noch recht moderat.

Der Widerstandsbereich um 4500 Punkte wurde damit erneut gestärkt und dürfte bei weiteren Erholungsversuchen wieder schnell das Ende eventueller Bullenträume bedeuten. Zwar ist der DAX nun auch auf Wochenbasis recht überverkauft, wie die unmittelbare Nähe zum unteren der stark geweiteten Bollinger Bänder andeutet. Eine deutliche Erholung lässt sich hieraus jedoch noch nicht ableiten, zumal im Wochenchart auf aktuellem Niveau keine Unterstützungen vorhanden sind. Naheliegend bleibt daher auch weiterhin ein Test des sehr langfristigen Aufwärtstrends, der zur Zeit bei etwa 4100 Punkten verläuft.

Wochencandles seit Juli 1998


Im kurzfristigen Chart besteht noch eine leichte Unterstützung bei knapp 4200 Punkten, die den Kursverfall zum Ende der Woche zunächst bremsen konnte. In Anbetracht des negativen Indikatorenbildes - der MACD behält sein Verkaufsignal bei und der Stochastik deutet noch nicht auf eine kurzfristig überverkaufte Lage hin - bleibt aber zu bezweifeln, ob der DAX auf aktuellem Niveau einen Boden findet. Gerade auch die erwähnten mittel- bis langfristigen Perspektiven sprechen eher für weitere Rückgänge.

Wichtig bleibt dabei zu beobachten, ob der bedrohlich nahe, seit 1982 gültige Aufwärtstrend behauptet werden kann. Bei einem Fall signifikant unter diese aufwärtsgerichtete Trendlinie ist mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen. Eine Bodenbildung oberhalb des Septembertiefs bei 3539 Punkten wäre zwar auch dann noch möglich, im Hinblick auf die dann auch langfristig deutlich verschlechterte Situation aber weniger wahrscheinlich.

Für die kommende Woche sollte auch weiterhin kein Sprung über 4500 Punkte erwartet werden. Mit einem Test des langfristigen Aufwärtstrends ist zu zu rechnen, wobei auch zwischenzeitliche Unterschreitungen denkbar sind. Bei einem Rutsch unter 4000 Punkte auf Schlußkursbasis ist dann jedoch höchste Alarmstufe angesagt.

kurzfristiger TagesChart

 

Wie zu befürchten war, setzte der DAX zu einem Test des langfristigen Aufwärtstrends an und notierte zwischenzeitlich sogar unter 4000 Punkten. Mit viel Mühe, angesichts eines Schlusskurses von 4099 Punkten am Mittwoch, konnte dieser wichtige Trend vorerst gerade noch behauptet werden.

Damit könnte eine Gegenreaktion eintreten, ein direkter Bruch des Aufwärtstrends droht nun jedenfalls nicht unmittelbar. Die nach deutschem Börsenschluß, und auch dort noch nachbörslich, steigenden Notierungen in den USA lassen keine dramatischen Befürchtungen aufkommen. Auch das Indikatorenbild hat sich nicht weiter verschlechtert, der MACD konnte sich auf eher niedrigem Niveau behaupten, der Stochastik generierte im Zuge des Reversals am Mittwoch sogar ein Kaufsignal.

Daher dürfte sich die Lage zum Wochenausklang vorerst entspannen und die Notierung wieder zulegen. Sicherheitshalber sollte aber die Warnung vor einen Fall unter 4000 Punkte auf Schlusskursbasis nicht verdrängt werden.

Strategie: Positionstrades drängen sich auch weiter nicht auf, Mutige können nun aber mittels long-calls oder short-puts auf eine Erholung setzen. Dies eignet sich aber mehr für kurzfristige Anleger, die auch tagsüber problemlos Gelegenheit zum Reagieren haben, da bei einer denkbaren Zunahme der Schwankungsbreite zu enge Stopps schnell zu unnötigen Verlusten führen könnten, zu großzügige Stopps dagegen bei einem nicht völlig auszuschliessenden Crash massive Verluste bedeuten könnten.

 

Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz

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