Nasdaq Composite-Analyse vom 22.06.2002
sowie im Anschluß Update vom 26.06.
Zu Beginn der Vorwoche setzte beim compx die als wahrscheinlich angesehene
Gegenreaktion ein, wobei der Aufwärtsdrang schnell im Bereich des
Widerstands um 1560 Punkte verpuffte. Mit einem charttechnisch mustergültigen
shooting star am Dienstag gab es dann erste Anzeichen für ein schnelles
Ende der Erholung, das mit den Verlusten vom Mittwoch bestätigt wurde.
Bis zum Wochenschluß sank der compx dann wieder in die Gegend der
unteren Trendkanalbegrenzung, per Saldo ein Wochenminus von 64 Punkten
oder 4,3 Prozent.
Der obige Langfristchart seit 1995 zeigt, wie nahe der Index nun an der
auf Basis der Schlußkurse wichtigen Unterstützung knapp oberhalb
von 1400 Punkten angelangt ist. Mit Unterschreiten dieser Marke würde
der compx nicht nur auf den tiefsten Stand seit 1997 fallen, sondern wohl
auch die nächste Stufe im seit März 2000 andauernden Abwärtstrend
einläuten. Wesentlich prekärer ist die Lage bereits beim Nasdaq100
(hier klicken),
der schon klar unter seine entsprechende Unterstützung gerutscht
ist. Sollte hier nicht umgehend der Sprung auf deutlich mehr als 1100
Punkte gelingen, kann aus charttechnischer Sicht nur vor andauernden Kursrückgängen
gewarnt werden.
Auch keineswegs erfreulich präsentiert sich die kurzfristige Darstellung.
Der MACD drehte im Wochenverlauf unmittelbar vor Erzeugen eines Kaufsignals
wieder nach unten. Der Stochastik Oszillator, der nahezu exakt die fallenden
Notierungen in der zweiten Wochenhälfte ankündigte, ist noch
im neutralen Bereich. Das untere und ohnehin fallende Bollinger Band verläuft
derzeit bei 1425 Punkten.
Nachdem der compx in der Woche zuvor noch an der unteren skizzierten
Trendkanalbegrenzung nach oben abprallen konnte, wurde bei der anschließenden
Gegenreaktion nicht einmal das mittlere Bollinger Band erreicht. Nun ist
der Index sogar auf ein neues Jahrestief gefallen und könnte den
Abwärtstrend fortsetzen, zumindest ein Test des Septembertiefs ist
wahrscheinlich. Folgt er dabei seinem "Bruder", dem Nasdaq100,
mit einem Fall unter diese vorerst letzte Unterstützung, trübt
sich auch hier die Lage mittelfristig weiter ein.
Somit sind beim compx weitere Verluste zu erwarten, schon ein Anstieg
bis auf 1560 Punkte würde eher überraschen.
Der compx hielt sich an die wahrscheinliche Variante eines Tests des Septembertiefs. Dieses wurde sogar noch leicht unterschritten, was weiter bedenklich stimmen muss. Im Verlauf des Mittwochs konnte sich der Index jedoch wieder erholen und sogar innerhalb des skizzierten Trendkanals schliessen.
Das Abprallen an der wichtigen Unterstützung, der schon fast wieder neutrale MACD sowie das mustergültige, im überverkauften Bereich generierte Kaufsignal des Stochastik wecken nun die Hoffnung auf eine Erholung. Daher ist im weiteren Wochenverlauf eher mit steigenden Notierungen zu rechnen, solange das Tief bei 1375 Punkten nicht mehr unterschritten wird.
Strategie: Bei den long-puts sollten nun Gewinne mitgenommen werden. Spekulativ kann mittels calls auf eine Gegenreaktion gesetzt werden, angesichts der unmittelbaren Nähe zu einem Crash-Szenario ist hierbei aber höchste Vorsicht angesagt.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz