Die vergangene Woche mussten Anleger über weite Strecken bangen,
ob denn die Unterstützung bei 2519 Punkten verteidigt werden kann.
Sowohl am Montag als auch am Freitag kam der DAX dem Oktobertief bis auf
wenige Punkte bedrohlich nahe. Ein starker Freitag liess diese Ängste
zunächst schwinden und bescherte dem Index ein Wochenplus von 105
Punkten bzw. 4,1 Prozent.
Im mittelfristigen Schaubild schaffte die Notierung per Wochenschlußkurs
den Sprung über das untere Bollinger Band, das aktuell bei 2616 Punkten
verläuft. Zuvor verweilte der Index drei Wochen in Folge ausserhalb
der Bänder, was an dieser Stelle zuvor als Indiz für eine baldige
Gegenreaktion gewertet wurde - die allerdings zwischenzeitlich sehr auf
der Kippe stand. Noch ist der DAX auch nicht gesichert, der starke Kursgewinn
am Freitag sollte nicht überbewertet werden. Jedoch ist das mögliche
Erholungspotenzial beträchtlich, der zuletzt Anfang Dezember getestete
eGD20 auf Wochenbasis verläuft derzeit bei 3046 Punkten.
Der untere, kurzfristige Tageschart zeigt, dass der Standardwerteindex
an der unteren Begrenzung des seit Dezember gültigen Trendkanals
nach oben abprallte. Der Anstieg endete am Freitag an dem Kreuzwiderstand,
den bei gut 2710 Punkten die horizontale Widerstandslinie sowie der eGD20
auf Tagesbasis bilden. Dieser Widerstand ist aber nur schwach ausgeprägt,
ein Sprung darüber schon in Kürze wäre keine Überraschung.
Dann eröffnet sich zumindest etwas Raum bis auf gut 2800 Punkte,
dort ist der Hochpunkt von Anfang Februar sowie die obere Trendkanalbegrenzung.
Ein Ausbruch aus diesem Trendkanal nach oben käme sogar einem kurz-
bis mittelfristigen Kaufsignal gleich. Der MACD drehte am Freitag bereits
auf Kaufen, der Stochastik ist noch im neutralen Bereich steigend und
deutet, auch auf Grund der positiven Divergenzen zum Kursverlauf, eher
auf anziehende Notierungen hin.
Nachdem sich das Indikatorenbild bereits im Wochenverlauf aufhellte, hat
der deutliche Anstieg vom Freitag in Verbindung mit dem zuvor behaupteten
Oktobertief die Situation verbessert. Kurzfristig dürfen weitere
Kursgewinne erwartet werden, ein baldiger Sprung über ~2715 wäre
wünschenwert und würde rund 100 Punkte Potenzial freisetzen.
Moderate Gewinnmitnahmen nach der Freitags-Performance wären nicht
beängstigend, wichtige Unterstützung bleibt das Oktobertief
bei 2519 Punkten.
Wie erwartet legte der DAX ab Wochenbeginn weiter zu, die Phase steigender Kurse erwies sich jedoch als sehr kurzfristig. Mehr als ein Wochenhoch bei 2772 Punkten konnte der Index nicht erreichen, am Mittwoch gab die Notierung dann recht deutlich nach.
Damit wurden sowohl die obere Trendkanalbegrenzung als auch das obere Bollinger Band verfehlt, der Stochastik drehte nahe des überkauften Bereichs nach unten. Folglich trübte sich die Lage schon wieder ein, der schnelle Rücksetzer unter 2715 Punkten lässt jetzt einen erneuten Test der Unterstützung nicht weit oberhalb der 2500 Punkte erwarten. Schon ein Anstieg bis auf 2800 Punkte ist nun unwahrscheinlich, eher muss nach diesem mißglückten Erholungsversuch sogar ein Abtauchen unter das Oktobertief befürchtet werden.
Strategie: Das Potenzial für Calls war tatsächlich sehr begrenzt, nur mit schneller Reaktion waren hier Gewinne möglich. Der Markt bleibt zunächst recht heikel und eignet sich mehr für sehr kurzfristige Trader, die nun ihr Glück mit Puts versuchen können, die bei 2710 abgesichert werden sollten.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz