Dow Jones-Analyse vom 27.07.2002

sowie im Anschluß Update vom 31.07.

3-Jahres- und 6-Monats-Chart

Schlußkurse seit 1982


Mit einem Anstieg von 245,19 Punkten (3 Prozent) gegenüber des Vorwochenwochenschlusses ging der Dow freundlich aus dem Handel. Vom Tiefpunkt im Verlauf des Mittwochs aus gemessen, schnellten die US Blue Chips sogar um 730 Punkte in die Höhe. Nach dem Ausverkauf seit dem 08. Juli, der in 12 aufeinanderfolgenden Handelstagen genau eine weiße Kerze im Chart zurückließ, war eine soche technische Reaktion längst überfällig.

Die nächsten Widerstände finden sich aktuell bei 8300 und 8700 Punkten. Sie leiten sich aus den Begrenzungen des Mitte Mai begonnenen Abwärtstrendkanals ab. Fraglich bleibt, ob der Index dieses Potenzial tatsächlich auszuschöpfen vermag. Eine normale technische Reaktion trägt erfahrungsgemäß meist nur bis zur Hälfte der vorangegangenen Bewegung. Rechnet man in der aktuellen Situation vom Zwischenhoch Anfang Juli (9400 Punkte) bis zum tiefsten Schlusskurs bei 7700 Punkten, wäre ein Anstieg über ~8500 Punkte schon als außerordentlicher Erfolg zu werten.

3-Jahres-Wochencandles


Für einen weiteren Anstieg spricht derzeit nur der MACD-Indikator, der erstmals seine Signallinie wieder nach oben durchbrechen würde, sofern sich der Dow auf dem aktuell erklommenen Niveau halten kann. Momentan zeigt dieser mittelfristige Indikator allerdings noch nach unten, wenn auch nur ganz schwach.

Die verhaltene Reaktion der Anleger auf die starken Kursgewinne am Mittwoch deutet kurzfristig auf ein eher ruhiges Fahrwasser am Aktienmarkt in den nächsten Tagen, sofern nicht unerwartete Neuigkeiten diese rein technisch begründete Einschätzung zur Makulatur werden lassen. Von einem weiteren Rückgang der zuletzt starken Volatilität ist daher auszugehen, was sich negativ auf bestehende Long-Positionen auswirkt.

6-Monats-Tagescandles


Mit einem großen Satz erreichte der Dow gleich am Montag das an dieser Stelle genannte Kursziel. Von dem "ruhigen Fahrwasser" war dabei allerdings nicht viel zu spüren. Die Differenz aus MACD und seiner Signallinie ist so positiv wie Anfang März; der Stochastik schoss weit in den überkauften Bereich, und die Mittellinie der Bollinger Bänder wurde so nachhaltig überwunden, dass sie bereits nach oben drehte.

Dennoch bleibt die seit Mitte Mai bestehende Abwärtstrendlinie nur angekratzt. Das leichte Tagesplus von 0,65 Prozent am Mittwoch ist allein der letzten Handelsstunde zu verdanken, was für die nächsten Tage noch keine Signalwirkung entfaltet. Der "Ausbruch" über 8700 Punkte legt streng genommen die nächsten Kursziele von 9000 und ~9380 Punkte nahe, doch dieses positive Szenario wird von der Gefahr bedroht, dass die Anleger ihre Gewinne einstreichen dürften, sobald auch nur eine schlechte Nachricht den Markt erreicht.

Fällt der Index nachhaltig unter seine Abwärtstrendlinie zurück, ist zumindest ein Test der unteren Kanalbegrenzung bei ~8250 Punkten zu erwarten.


Strategie: Wer seine Calls eng abgesichert hatte, wurde im (schwachen) Verlauf des Mittwochs wahrscheinlich schon abgeschüttelt. Gut so, denn zunächst deutet die Technik auf ein Ende der Fahnenstange. Das kurzfristige Kursziel konnte immerhin übertroffen werden - und die Marktteilnehmer bleiben vorsichtig. Sobald der Aktienmarkt nun schwächeln sollte, stehen sofort 500 Punkte Abwärtspotenzial bis zur unteren Trendkanalbegrenzung offen.

 

Autor: Lutz Mathes / Büro Dr. Schulz



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