Die nächsten Widerstände finden sich aktuell bei 8300 und 8700 Punkten.
Sie leiten sich aus den Begrenzungen des Mitte Mai begonnenen Abwärtstrendkanals
ab. Fraglich bleibt, ob der Index dieses Potenzial tatsächlich auszuschöpfen
vermag. Eine normale technische Reaktion trägt erfahrungsgemäß
meist nur bis zur Hälfte der vorangegangenen Bewegung. Rechnet man in der
aktuellen Situation vom Zwischenhoch Anfang Juli (9400 Punkte) bis zum tiefsten
Schlusskurs bei 7700 Punkten, wäre ein Anstieg über ~8500 Punkte schon
als außerordentlicher Erfolg zu werten.
Für einen weiteren Anstieg spricht derzeit nur der MACD-Indikator, der
erstmals seine Signallinie wieder nach oben durchbrechen würde, sofern
sich der Dow auf dem aktuell erklommenen Niveau halten kann. Momentan zeigt
dieser mittelfristige Indikator allerdings noch nach unten, wenn auch nur
ganz schwach.
Die verhaltene Reaktion der Anleger auf die starken Kursgewinne
am Mittwoch deutet kurzfristig auf ein eher ruhiges Fahrwasser am Aktienmarkt
in den nächsten Tagen, sofern nicht unerwartete Neuigkeiten diese rein
technisch begründete Einschätzung zur Makulatur werden lassen. Von
einem weiteren Rückgang der zuletzt starken Volatilität ist daher
auszugehen, was sich negativ auf bestehende Long-Positionen auswirkt.
Mit einem großen Satz erreichte der Dow gleich am Montag das an dieser
Stelle genannte Kursziel. Von dem "ruhigen Fahrwasser" war dabei allerdings
nicht viel zu spüren. Die Differenz aus MACD und seiner Signallinie ist
so positiv wie Anfang März; der Stochastik schoss weit in den überkauften
Bereich, und die Mittellinie der Bollinger Bänder wurde so nachhaltig überwunden,
dass sie bereits nach oben drehte.
Dennoch bleibt die seit Mitte Mai bestehende Abwärtstrendlinie nur angekratzt. Das leichte Tagesplus von 0,65 Prozent am Mittwoch ist allein der letzten Handelsstunde zu verdanken, was für die nächsten Tage noch keine Signalwirkung entfaltet. Der "Ausbruch" über 8700 Punkte legt streng genommen die nächsten Kursziele von 9000 und ~9380 Punkte nahe, doch dieses positive Szenario wird von der Gefahr bedroht, dass die Anleger ihre Gewinne einstreichen dürften, sobald auch nur eine schlechte Nachricht den Markt erreicht.
Fällt der Index nachhaltig unter seine Abwärtstrendlinie zurück, ist zumindest ein Test der unteren Kanalbegrenzung bei ~8250 Punkten zu erwarten.
Strategie: Wer seine Calls eng abgesichert hatte, wurde im (schwachen) Verlauf
des Mittwochs wahrscheinlich schon abgeschüttelt. Gut so, denn zunächst
deutet die Technik auf ein Ende der Fahnenstange. Das kurzfristige Kursziel
konnte immerhin übertroffen werden - und die Marktteilnehmer bleiben vorsichtig.
Sobald der Aktienmarkt nun schwächeln sollte, stehen sofort 500 Punkte
Abwärtspotenzial bis zur unteren Trendkanalbegrenzung offen.