Nasdaq Composite-Analyse vom 27.07.2002
sowie im Anschluß Update vom 31.07.
Wie befürchtet kam der Technologiewerteindex in der Vorwoche kräftig
unter Druck. Das Kursziel von 1200 Punkten wurde erreicht, bevor eine
kräftige Gegenreaktion einsetzte. Deren Dynamik verpuffte nach der
Wochenmitte aber auch schon wieder, im Wochenvergleich blieb ein Minus
von 57 Punkten bzw. 4,3 Prozent.
Nach dem zuvor erfolgten Rutsch unter das Septembertief, das zugleich
auf einer Höhe mit dem Tief vom Oktober 1998 liegt, sowie den jüngsten
Kursverlusten haben sich die Perspektiven aus charttechnischer Sicht weiter
eingetrübt. Der Bereich um 1400 Punkte wirkt nun als Widerstand,
mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends muss gerechnet werden, solange
sich noch keine unter Umkehr abzeichnet.
Der im mittelfristigen Wochenchart eingezeichnete, seit Mai gültige
Abwärtstrend verläuft in der kommenden Woche bei rund 1350 Punkten.
Dort dürfte eine Gegenreaktion, sofern sie überhaupt soweit
führt, schnell ins Stocken geraten. Auf diesem Niveau befinden sich
derzeit auch, wie der Tageschart zeigt, die untere Begrenzung des seit
Jahresbeginn bestehenden Abwärtstrendkanals sowie das mittlere Bollinger
Band, der eGD20. An letztgenanntem ist der compx seit Mitte Mai mehrfach
nach unten abgeprallt. Aber selbst mit einem Sprung über dieses Widerstandsbündel
würde sich die Lage nicht entspannen. Erst wenn ein Anstieg über
1400 Punkte auf Schlußkursbasis gelingt, was ausserdem eine Rückkehr
in den seit Anfang des Jahres bestehenden Abwärtstrendkanal bedeuten
würde, könnte mit einer etwas ausgedehnteren Erholung gerechnet
werden.
Sollte der compx dagegen überraschend schnell wieder den Weg gen
Süden antreten, müsste mit Unterschreiten der 1200 Punkte die
nächste Verkaufswelle befürchtet werden.
Für die kommende Woche darf jedoch zunächst eine seitwärts
bis aufwärts gerichtete Bewegung erwartet werden.
Wie erwartet erholte sich der compx in der ersten Wochenhälfte, wobei ihm im Bereich um 1350 Punkte die Luft ausging. Dort liegt auch die untere Begrenzung des nach unten durchbrochenen Trendkanals, der ab Jahresbeginn Bestand hatte. Zugleich bedeutet dies erneut ein Scheitern am mittleren Bollinger Band, dem eGD20.
In Verbindung mit dem nun schon wieder im überkauften Bereich angelangten Stochastik liegt ein Ende der Erholung in der Luft. Nach dem einige Wochen zuvor generierten Verkaufsignal, mit Unterschreiten der 1400, ist dem compx nun offensichtlich nur eine kleine technische Gegenreaktion gelungen, die den bestehenden Abwärtstrend bestätigt.
Daher muss nun unmittelbar mit einer Wiederaufnahme der Abwärtsbewegung gerechnet werden - Entwarung kann erst gegeben werden, wenn eine klare Rettung über 1350 Punkte gelingt.
Strategie: Wer die kurzfristige Erholung getradet hat, sollte längst die Gewinne eingefahren haben. Ansonsten bieten sich nun eher wieder puts an, die knapp oberhalb von 1350 (compx) auf Schlußkursbasis abgesichert werden sollten, auch wenn sich ein Einstieg aktuell noch nicht aufdrängt.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz