DAX-Analyse vom 27.07.2002

sowie im Anschluß Update vom 31.07.

Chart seit 1977, Chart seit Juli 1998 und Chart ab September2001


Langfristchart seit 1977

 

Keinesfalls zu pessimistisch war der letzte Wochenausblick geraten. Nach zügigem Rutsch unter die Unterstützung bei 3825 wurde schnell auch das Septembertief bei 3539 Punkten unterschritten, der DAX fiel bis auf ein Wochentief bei 3266 Punkten. Ab Mittwoch nachmittag setzte dann eine Erholung ein, und der Index kletterte unter großen Schwankungen bis auf 3579. Im Wochenvergleich ein Minus von 313 Punkten bzw. 8,0 Prozent.

Der seit 1982 bestehende Aufwärtstrend muss nun wohl endgültig als signifikant gebrochen bezeichnet werden. Die mittelfristigen Aussichten bleiben damit negativ, auch wenn nach den sehr dynamischen Kurseinbrüchen der letzten Wochen und Monate nun eine technische Erholung überfällig zu sein scheint.

Wochencandles seit Juli 1998


Ein Anstieg über 4100/4200 Punkte ist recht unwahrscheinlich, da dort die nach unten durchbrochene langfristige Aufwärtstrendlinie verläuft. Allerdings wird die Luft schon bei 3825 Punkten dünn, dort liegt ein horizontaler Widerstand, der sich aus dem Verlaufstief vom Oktober 1998 ableiten lässt. Im September konnte sich der DAX per Schlußkurs fast über dieser Marke behaupten und dann eine mehrmonatige Erholung starten. Nachdem der Index in der Woche zuvor noch an dieser Unterstützung nach oben abprallen konnte, wurde diese zum Wochenbeginn schnell unterschritten. Somit liegt dort nun ein wichtiger Widerstand, der, wenn überhaupt, sicherlich nicht im ersten Anlauf geknackt werden kann. Daher könnte eine Erholung, ähnlich wie nach der Rallye ab Mittwoch nachmittag, alsbald in eine Seitwärtsbewegung münden.

Solange sich das Absacken unter den langfristigen Aufwärtstrend nicht als kurzer Ausflug herausstellt, indem sich der DAX über 4200 Punkte retten kann, bleiben die Standardwerte schwer angeschlagen. Kursgewinne sind nur als Erholung im Abwärtstrend einzustufen, mit einer Wiederaufnahme der Abwärtsbewegung muss jederzeit gerechnet werden. Ein mittelfristiges Kaufsignal zeichnet sich keineswegs ab.

Folglich droht zunächst keine unmittelbare Crash-Gefahr, eine Erholung ist gut denkbar und könnte durchaus bis 3800 Punkte oder sogar darüber führen. Mit heftigen Kurssprüngen wie in den letzten Tagen muss dabei gerechnet werden.

kurzfristiger TagesChart

Keine Überraschungen brachte der DAX-Verlauf in der ersten Wochenhälfte. Die erwartete Erholung führte zwar über 3825 Punkte, endete jedoch bei dem Juni-Tief bei ~3950 Punkten und brachte den Index dann schnell und deutlich wieder unter 3825.

Damit wird der Erholungscharakter der jüngsten Bewegung unterstrichen. Vorhandene Widerstände können zwar getestet, aber keinesfalls behauptet werden. Der DAX scheint sich, wie schon in den vergangenen Monaten, in der unteren Hälfte der Bollinger Bänder festzubeissen. Dafür spricht auch der Stochastik Oszillator, der bereits in den überkauften Bereich vorgedrungen ist und schon bald ein Verkaufsignal erzeugen dürfte.

Somit könnte die Erholung bereits ihren Hochpunkt gesehen haben. Selbst ein Anstieg über 3950 Punkte würde die Lage nicht entschärfen, solange dem DAX nicht mit einem Sprung über 4200 die Rückkehr in den langfristigen Aufwärtstrend gelingt. Eher sind nun aber weiter sinkende Notierungen zu erwarten, bestenfalls eine Seitwärtsbewegung auf aktuellem Niveau.

Strategie: Wer auf eine Erholung bis auf über 3.800 Punkte gesetzt hat, sollte nicht enttäuscht worden sein. Nun dürften eher wieder puts angesagt sein, auch wenn mit einem Einstieg noch abgewartet werden kann, da durchaus ein seitwärtsgerichteter Wochenausklang denkbar ist.

 

Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz

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