Die vergangene Woche brachte die 50 europäischen Blue Chips weiter unter Druck. Der EuroSTOXX konnte nicht einen einzigen Tag zulegen und sackte per Saldo um 148 Punkte (4 Prozent auf Basis der Freitagsschlusskurse) ein. Hier rächte sich der Umstand, dass sich die europäischen Standardwerte in den vorangegangenen Wochen gut gegen die Kursverluste an der US-Leitbörse behauptet hatten.
Das ohnehin nicht rosige Chartbild hat sich weiter eingetrübt. Der obere Chart zeigt, dass der Index in die breite Unterstützungszone oberhalb von 3500 Punkten eingetaucht ist. Fraglich bleibt, ob die Marke von 3500, die sich insbesondere im Jahr 1999 oft als Wendepunkt herauskristallisierte, nun den Kursverfall nachhaltig auffangen kann. In Anbetracht der jüngeren Kursentwicklung kann dieser Zone nur eine schwache Unterstützungswirkung zugesprochen werden.
Tragfähiger präsentiert sich die im unteren Schaubild eingezeichnete Linie bei ~ 3370 Punkten, die sich unter Berücksichtigung der markanten Kurstiefs von Februar auch als eine Unterstützungszone zwischen 3370 und 3430 Punkten entpuppen könnte.
Für ein Abbröckeln der Kurse in diese Region spricht derzeit der MACD. Noch gilt die Einschränkung, dass dieser Indikator, der auf der Differenz zweier exponentieller Durchschnitte fußt, in Seitwärtsphasen geringe Aussagekraft besitzt. Doch der Übergang von Seitwärts- in Trendphasen ist fließend. Seine Signallinie hatte der MACD bereits Ende letzten Monats durchbrochen. Die entscheidende Frage ist nun: War das schon der Beginn eines Abwärtstrends oder handelt es sich bei dem Signal um das übliche Fehlsignal, das durch die Oszillation des Indikators in Seitwärtsphasen entsteht.
Die Antwort auf diese Frage steht in der kommenden Handelswoche an: Der EuroSTOXX ist präzise auf seiner Unterstützungslinie bei 3560 Punkten angekommen. Federt er nachhaltig nach oben zurück, können Anleger weiterhin von aus technischer Sicht übergeordneten Seitwärtsphase ausgehen. Für dieses Szenario spricht der Stochastik-Oszillator, der unmittelbar vor einem Kaufsignal steht.
Gegen dieses Szenario spricht die Tatsache, dass der Index
seine Unterstützungslinie am Donnerstag im Tagesverlauf bereits verletzte.
Ferner sackte die US-Börse nach dem Börsenschluss in Europa
noch einmal spürbar ein, so dass der Wochenauftakt (zumindest bis
zur Handelseröffnung in den Vereinigten Staaten) wenig Gutes erwarten
lässt.
Nach erwartungsgemäß zunächst
fallenden Kursen konnte der Index am Dienstag Boden gut machen. Dabei
eroberte er seine Widerstandslinie bei 3560 Punkten zurück. Interessant
erscheint nun der Stochastik Oszillator, der mit dem jüngsten Anstieg
eine untere Trendwende vollziehen konnte.
Dem EuroSTOXX 50 bleibt damit wieder ein wenig Luft nach oben, so dass
auch der ganz kurzfristige Abwärtstrend seit dem 18. April geknackt
werden dürfte.
Danach muss sich zeigen, ob die aktuelle
Marktverfassung weitere Kursgewinne zulässt. Dagegen spricht der
MACD Indikator, dessen Verkaufsignal noch immer intakt ist.
Autor: Lutz Mathes / Büro Dr. Schulz