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Das ist kein Doppel-Bottom
EuroStoxx-Analyse vom 05.07.2015
Enttäuscht reagierten die Europa-Anleger, dass Griechenland im Rahmen einer demokratischen Entscheidung seine Bürger fragen würde, ob diese einen erneuten Schluck aus der EZB-Schuldenpulle samt der damit einhergehenden Troika-Betreuung gut heiße. Die Anleger bewiesen ein gutes Gespür, dass der griechische Wähler die Medizin der europäischen Zentralbank mit einem Dasein von Draghis Gnaden vielleicht nicht willfährig hinnehmen würde. Der EuroStoxx fiel im Verlauf bis auf die Unterstützung bei 3400 Punkten zurück, ein Minus von knapp 5 Prozent.
Heute ist klar, dass die Befürchtung der Anleger berechtigt war: der griechische Souverän in Gestalt des wahlberechtigten Volkes entschied sich für ein Ende mit Schrecken, statt Verschuldung ohne Ende. Gut, dass der deutsche Wähler nicht auch befragt wird, beispielsweise ob er nicht auch die vielen Rettungsmilliarden zur Dauerrettung von Banken und Staaten lieber einsparen würde. Die stets kritischen Medien hätten im Vorfeld eines solchen Referendums sicherlich ihre liebe Not, die Wahrheit über die europäischen Umverteilungsprinzipien so geschickt darzustellen, dass der deutsche Michel das Kreuz an der richtigen Stelle macht.
Technisch ist die Lage einfach: Die Reaktion des EuroStoxx am Montag auf den Verlust der Griechen für den Euro entscheidet über Wohl und Wehe. Nach überschlägiger Rechnung von Herrn Kreutzer hat Griechenland in etwa die wirtschaftliche Schlagkraft des Saarlandes. Das Risiko ist folglich überschaubar. Ein Schlusskurs klar unter 3400 Punkte würde gleichwohl weiteres Abwärtsspotenzial freisetzen. Die nächsten Unterstützungen im EuroStoxx 50 Kursindex warten bei rund 3320 und 3230 Punkten. Sollt sich der Index hingegen stabil halten, so rechnen wir am ehesten mit einem Seitwärtstrend im EuroStoxx. Die letzten Kurstiefs bei jeweils 3400 Punkten sehen wir nicht als Auftakt für eine unteresTrendwende, beispielsweise in Form eines Doppel-Bottoms. Dafür ist die Formation verglichen mit dem vorherigen Abwärtstrend einfach zu raumgreifend.
Autor: Lutz Mathes