Auf Tagesbasis konnte der DAX den Ausbruch aus dem sehr
kurzfristigen Abwärtstrend nicht in einen kräftigen Schub nach
oben ummünzen. Die Notierung drehte nicht nur unterhalb des bisherigen
Jahreshochs, sondern auch deutlich vor dem oberen Bollinger Band wieder
nach unten ab. Die Talfahrt am Freitag endete nahezu exakt auf der Kreuzunterstützung,
die der seit September bestandene Abwärtstrend und der kurzfristige
Aufwärtstrendkanal bilden.
Der Stochastik generierte im Wochenverlauf ein Verkaufsignal und rutschte
zuletzt auch aus dem überkauften Bereich nach unten ab. Sollte sich
die fallende Tendenz beim DAX in der kommenden Woche fortsetzen, hätte
der Index das zweite tiefere Hoch (von dreien) in Folge seit Anfang September
markiert, was klar negativ zu werten wäre.
Gelingt nicht gleich zu Beginn der Handelswoche ein Befreiungsschlag in
Nordrichtung, dürf
ten die kommenden Tage im Zeichen einer Korrektur stehen. Ein Durchbruch
der Kreuzunterstützung, die in etwa auf Niveau des Freitagsschlusskurses
angesiedelt ist, könnte dabei den Startschuss auslösen. Die
nächsten Kursziele sind dann das mittlere Bollinger Band bei aktuell
3471 Punkten und die Unterstützung bei 3443 Zählern. Darunter
würde sich die Lage weiter eintrüben, ein Test des Tiefs vom
September bei rund 3200 Punkten käme dann in Reichweite.
Insgesamt macht der jüngste Verlauf des Kursbarometers nur wenig
Hoffnung auf steigende Kurse. Solange das Jahreshoch bei 3677 Punkten
nicht geknackt wird, bleibt der September seinem Ruf als oberer Trendwendemonat
gerecht. Anleger sollten sich besser auf eine Korrektur einstellen und
bestenfalls auf eine Seitwärtsbewegung hoffen.
Update vom 22.10. (Kurzfristchart aktualisiert):
Entsprechend der Erwartung reichte es beim DAX nicht zu nennenswerten Kursgewinnen, die leichten Gewinne der ersten zwei Wochentage wurden am Mittwoch schon wieder komplett "aufgefressen", per Saldo resultierte sogar ein Minus von 26 Zählern zum Freitagsschluss.
Während zunächst die Rückkehr in den sehr kurzfristigen Aufwärtstrend misslang, setzte der Index am Mittwoch praktisch genau auf der abwärtsgerichteten Trendlinie und dem mittleren Bollinger Band auf. Eine bahnbrechende Entscheidung fiel damit noch nicht, aber die drei fallenden Hochpunkte seit September und der noch neutrale Stochastik wecken wenig Hoffnung auf einen bald durchstartenden DAX.
Es bleibt zu beobachten, ob der Index weiter auf relativ hohem Niveau konsolidieren kann - damit wächst die Chance, dass im Anschluß daran ein erneuter Angriff auf das bisherige Jahreshoch bei 3677 Punkten gestartet wird. Rutscht die Notierung aber unter die Unterstützung bei rund 3440 Punkten, ist eine Ausweitung der Korrektur wohl unumgänglich.
Strategie: Eventuell bereits im Depot befindliche Puts jetzt zum Kaufkurs absichern, für Neuinvestments bleibt der Fall unter 3440 abzuwarten. Calls weiter erst über 3677.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz