Nasdaq Composite-Analyse vom 18.10.2003
sowie im Anschluß Update vom 22.10.
Von seiner unentschlossenen Seite zeigte sich der compx in der vergangenen
Börsenwoche. Nachdem die Notierung bis zur Wochenmitte auf 1967
Zähler kletterte, büsste der Index die zwischenzeitlichen
Gewinne bis zum Wochenende vollständig wieder ein. Zur Vorwoche
verblieb ein kleines Minus von 3 Pünktchen bzw. 0,2 Prozent.
Die horizontale Widerstandsline bei rund 1930/40 Punkten, seit längerem
im langfristigen Schaubild eingezeichnet, muss damit vorerst als gefestigt
angesehen werden. Auch im mittleren Schaubild ist an der Wochenkerze
gut zu erkennen, dass der compx seine im Wochenverlauf erzielten Gewinne
wieder abgeben musste. Zugleich wurde der Anstieg noch durch das obere
Bollinger Band bei aktuell 1960 Punkten erschwert.
Im unteren, kurzfristigen Chart sackte die Notierung nahezu exakt bis
auf die horizontale Linie ab, die sich von dem Hochpunkt im September
ableiten lässt. Noch könnte es sich daher lediglich um eine
Rückprall-Reaktion handeln. Allerdings werfen die Tatsachen, dass
das obere Bollinger Band auf Tagesbasis verfehlt wurde, der MACD schon
wieder zu kippen droht und der Stochastik ein fast perfekt getimtes Verkaufsignal
generierte und noch immer im neutralen Bereich fällt, Zweifel daran
auf. Folglich heisst es auf der Hut sein, ein Absacken unter den Freitagsschlusskurs
würde den vorübergehenden Anstieg der Vorwoche als Fehlausbruch
klassifizieren und wahrscheinlich eine merkliche Korrektur nach sich ziehen.
Für die bevorstehende Woche gilt es also, einen Ausbruch aus der
recht engen Spanne zwischen 1910 und 1967 Punkten abzuwarten. Bei einem,
eher wahrscheinlichen, Abtauchen nach unten wäre der letzte Rettungsanker
die aufwärtsgerichtete Trendlinie, die an der Kursbewegung seit März
anliegt und zu Wochenbeginn bei rund 1870 Punkten verläuft. Wird
auch diese Linie nach unten durchbrochen, ist der mittelfristige Aufwärtstrend
als beendet anzusehen; das nächste Kursziel läge dann bei unter
1800 Punkten. Ein Kaufisgnal entsteht erst, wenn das bisherige Jahreshoch
bei 1967 Punkten nachhaltig (und möglichst dynamisch) nach oben durchbrochen
wird.
Update vom 22.10. (Kurzfristchart aktualisiert):
Nach halbherzigen Anstiegsbemühungen zu Wochenbeginn, die doch deutlich unterhalb des Hochs der Vorwoche endeten, gab der compx dann am Mittwoch spürbar nach und rutschte unter die genannten 1910 Punkte.
Damit setzte die Notierung fast genau auf dem mittleren Bollinger Band auf. Der Rutsch unter 1910/4 ist klar negativ, erfreulich allenfalls noch, dass der seit März gültige Aufwärtstrend behauptet wurde. Der MACD kippte zu einem Verkaufsignal, der Stochastik ist noch immer in neutralen Bereich und deutet noch kein Ende der Korrektur an.
Spannende Frage ist nun, was bei der aufwärtsgerichteten Trendlinie bei aktuell rund 1880 Punkten geschieht: Gelingt es dem Nasdaq, sich auf diesem Niveau oder sogar oberhalb zu stabilisieren, ist die Gefahr größerer Kursverluste gebannt und der Index dürfte einen weiteren Angriff auf die im Oktober erfolglos getestete Widerstandszone unternehmen. Bei einem Durchbruch des Aufwärtstrends droht jedoch eine Machtübernahme der Bären mit erstem Kursziel bei 1800 Punkten.
Strategie: Nach dem Ausbruch unter 1910 Puts jetzt dort bzw. bei Einstandskurs absichern
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz