Zunächst setzte der Compx am Montag die in der vergangenen Woche begonnene,
technische Erholung fort. Mit Erreichen des Wochenhochs von 1.934 am Montagnachmittag
startete dann aber eine kräftige Gegenbewegung , die den Index bis
Donnerstag 157 Punkte fallen ließ, bevor am Freitag eine leichte Erholung
einsetzte.
Mit dem Wochenschluß bei 1.805 verringerte sich die überaus schlechte
Wochenperformance von -112 Punkten oder - 5,8 Prozent dabei jedoch nicht
mehr entscheidend.
Im Kurzfristchart ist deutlich zu sehen, wie der Compx am
Montag genau an der Mittellinie seines Bollinger Bandes scheiterte. Diese
Mittellinie fiel dabei zugleich mit der horizontalen, unteren Begrenzung
des vor 2 Wochen nach unten verlassenen Dreiecks zusammen und bildete bei
1.940, wie schon letzte Woche beschrieben, einen bedeutenden Kreuzwiderstand.
Im Anschluß an den erfolglosen Test der 1.940 fiel der Index mit zunehmender
Dynamik bis knapp unter die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals
vom Mai 2001 bei aktuell 1.800 zurück, dabei entstand am Donnerstagmorgen
eine Kurslücke zwischen 1.843 und 1.817.
Ein zumindest vorläufiges Ende fand der Kursrutsch oberhalb der unteren
Bollinger Band-Begrenzung bei 1.764; die Gegenreaktion am Freitag brachte
den Kurs dann wieder knapp in den Abwärtstrendkanal zurück.
Die Lage der Indikatoren ist überwiegend kritisch: Tages-
und Wochen-Momentum sind deutlich am Fallen, das Wochen-Momentum hat dabei
schon wieder die Null-Linie unterschritten. Beim Tages-MACD ist immer noch
das Verkaufssignal vom 8. August gültig, während der Wochen-MACD
kurz vor einem Verkaufssignal steht.
Einzig die doppelt geglättete Stochastik (DSS, 2,5), die mit gutem
Timing am Montag ein Verkaufssignal generierte, hat nun inzwischen schon
wieder die überverkaufte Zone erreicht und könnte in Bälde
ein neues Kaufssignal liefern.
Die historische 20-Tage-Volatilität ist von ihrem Jahrestief zur Augustmitte
durch die dynamische Abwärtsbewegung der letzten 4 Tage wieder deutlich
gestiegen. Für die mittelfristige Betrachtung ist weiterhin die positive
Divergenz zwischen Tages-MACD- und Kursverlauf als günstig zu bewerten.
Sowohl die überkaufte Situation der DSS, als auch das
Stoppen in der Nähe des unteren Bollinger Bandes könnten als Indizien
für eine kurzfristige technische Gegenreaktion gewertet werden.
Erstes Kursziel wäre dann der Schluß der Kurslücke vom Donnerstag
zwischen 1.817 und 1843. Sollte 1.843 überwunden werden, ergibt sich
als zweites Kursziel die weiter fallende Mittellinie des Bollinger Bandes
bei aktuell 1.909.
Im Negativ-Szenario fällt der Compx schnell wieder aus
dem mittelfristigen Abwärtstrendkanal. Erstes Kursziel ist dann zunächst
die untere Begrenzung des Bollinger Bandes bei 1.764. Dieses Kursziel ergäbe
sich auch deshalb recht zwanglos, weil zwischen 1.772 und 1.752 noch die
Kurslücke vom 9. auf den 10. April auf Schließung wartet.
Hält diese Marke nicht, eröffnete sich erhebliches Abwärtspotenzial
und der Kurs könnte durchaus noch ein gutes Stück am weiter fallenden
Bollinger Band hinabgleiten. Vor dem Abwärtstrend -Td07.00 bei 1.612
lassen sich dann charttechnisch keine sinnvollen Marken mehr definieren.
Der -Td 07.00 fällt zur Zeit mit dem Verlaufstief der mittelfristigen
Abwärtsbewegung bei 1.619 zusammen. Weit entfernt liegt dieses dann
auch von den Marken des 1998er Crashs nicht mehr. Die schwärzeste Woche
des Jahres 1998 endete auf Wochenschlußkursbasis bei 1.500, auf Tagesschlußkursbasis
bei 1.419, das Tagestief während des letzten sell-offs am 08.10.98
lag bei 1.344.
Im Resümee ist auf Grund der bestehenden Risiken sicher noch von einem mittel- bis langfristigen Einstieg abzuraten; im kurzfristigen Bereich bieten sich aber immer wieder gute Tradingchancen in beide Richtungen an.
In den ersten beiden Tagen dieser
verkürzten Handelwoche setzte sich im Compx die Abwärtsbewegung weiter fort,
der Index unterschritt dabei nun den Trendkanal seit Mai 2001.
Interesseant war dabei die aber Kursumkehr innerhalb des Mittwochs, die
den Ausbruch durchaus zum Fehlsignal werden lassen könnte: Nach
Erreichen des Tagestiefs von 1.716 setzte eine Gegenbewegung ein, die
den Index wieder bis auf 1.771 ansteigen ließ; die bisher noch offene
Kurslücke zwischen 1.772 und 1.757 vom 9. auf den 10. April dieses Jahres
wurde damit geschlossen.
Nach dem Scheitern bei 1.940 eingegangene long-put-Positionen sollten
jetzt sicherheitshalber um 1.800 abgesichert werden.
Die Abwärtsbewegung könnte sich zwar durchaus noch fortsetzten, jedoch
sprechen inzwischen auch einige Anzeichen für eine zumindestens mögliche
kurzfristige technische Gegenbewegung: Zum einen das gestrige "Intraday-Reversal",
das den Index von der Begrenzung seines unteren Bollinger Bandes
abprallen ließ, zum anderen das gestrige Kaufsignal in der DSS.
Die Kursumkehr innerhalb des gestrigen Tages läßt sich im Candlestick-
Chart übrigends gut an dem kurzen Körper der letzten Candle und ihrem
langen, untere Schatten erkennen.
Autor: Dr. Frank Brose / Büro Dr. Schulz