Nasdaq Composite-Analyse vom 31.08.2001


Chart seit 1995, 3-Jahres- und 6-Monats-Chart


Schlußkurse seit 1995


Zunächst setzte der Compx am Montag die in der vergangenen Woche begonnene, technische Erholung fort. Mit Erreichen des Wochenhochs von 1.934 am Montagnachmittag startete dann aber eine kräftige Gegenbewegung , die den Index bis Donnerstag 157 Punkte fallen ließ, bevor am Freitag eine leichte Erholung einsetzte.
Mit dem Wochenschluß bei 1.805 verringerte sich die überaus schlechte Wochenperformance von -112 Punkten oder - 5,8 Prozent dabei jedoch nicht mehr entscheidend.

Im Kurzfristchart ist deutlich zu sehen, wie der Compx am Montag genau an der Mittellinie seines Bollinger Bandes scheiterte. Diese Mittellinie fiel dabei zugleich mit der horizontalen, unteren Begrenzung des vor 2 Wochen nach unten verlassenen Dreiecks zusammen und bildete bei 1.940, wie schon letzte Woche beschrieben, einen bedeutenden Kreuzwiderstand. Im Anschluß an den erfolglosen Test der 1.940 fiel der Index mit zunehmender Dynamik bis knapp unter die untere Begrenzung des Abwärtstrendkanals vom Mai 2001 bei aktuell 1.800 zurück, dabei entstand am Donnerstagmorgen eine Kurslücke zwischen 1.843 und 1.817.
Ein zumindest vorläufiges Ende fand der Kursrutsch oberhalb der unteren Bollinger Band-Begrenzung bei 1.764; die Gegenreaktion am Freitag brachte den Kurs dann wieder knapp in den Abwärtstrendkanal zurück.

Die Lage der Indikatoren ist überwiegend kritisch: Tages- und Wochen-Momentum sind deutlich am Fallen, das Wochen-Momentum hat dabei schon wieder die Null-Linie unterschritten. Beim Tages-MACD ist immer noch das Verkaufssignal vom 8. August gültig, während der Wochen-MACD kurz vor einem Verkaufssignal steht.
Einzig die doppelt geglättete Stochastik (DSS, 2,5), die mit gutem Timing am Montag ein Verkaufssignal generierte, hat nun inzwischen schon wieder die überverkaufte Zone erreicht und könnte in Bälde ein neues Kaufssignal liefern.
Die historische 20-Tage-Volatilität ist von ihrem Jahrestief zur Augustmitte durch die dynamische Abwärtsbewegung der letzten 4 Tage wieder deutlich gestiegen. Für die mittelfristige Betrachtung ist weiterhin die positive Divergenz zwischen Tages-MACD- und Kursverlauf als günstig zu bewerten.

Sowohl die überkaufte Situation der DSS, als auch das Stoppen in der Nähe des unteren Bollinger Bandes könnten als Indizien für eine kurzfristige technische Gegenreaktion gewertet werden.
Erstes Kursziel wäre dann der Schluß der Kurslücke vom Donnerstag zwischen 1.817 und 1843. Sollte 1.843 überwunden werden, ergibt sich als zweites Kursziel die weiter fallende Mittellinie des Bollinger Bandes bei aktuell 1.909.

3-Jahres-Wochenchart

Weitere Kursphantasie brächte erst die Überwindung des 1.909/1.940er Niveaus. In diesem Falle sollte die Bewegung die Zielzone 2.000/2.053 ansteuern können.
Hier findet sich dann ein ganzes Bündel von Widerständen: Über der psychologisch bedeutenden 2.000er Linie folgt bei 2.028 die obere Begrenzung des Abwärtstrendkanals vom Mai diesen Jahres, dicht gefolgt vom Kreuzwiderstand der bei 2.053 zusammenfallenden oberen Begrenzung des Bollinger Bandes mit dem mittefristigen gleitenden Durchschnitt eGD90.
Ein wirklich positives Szenario ermöglichte erst der Break der 2.053: Danach wäre rein charttechnisch der Weg bis 2.331/2.428 frei; hier verläuft zunächst der weiter fallende, langfristige gleitende Durchschnitt eGD200 (2.331), sowie darüber der langfristige Aufwärtstrend vom Januar 1995.

Im Negativ-Szenario fällt der Compx schnell wieder aus dem mittelfristigen Abwärtstrendkanal. Erstes Kursziel ist dann zunächst die untere Begrenzung des Bollinger Bandes bei 1.764. Dieses Kursziel ergäbe sich auch deshalb recht zwanglos, weil zwischen 1.772 und 1.752 noch die Kurslücke vom 9. auf den 10. April auf Schließung wartet.
Hält diese Marke nicht, eröffnete sich erhebliches Abwärtspotenzial und der Kurs könnte durchaus noch ein gutes Stück am weiter fallenden Bollinger Band hinabgleiten. Vor dem Abwärtstrend -Td07.00 bei 1.612 lassen sich dann charttechnisch keine sinnvollen Marken mehr definieren.
Der -Td 07.00 fällt zur Zeit mit dem Verlaufstief der mittelfristigen Abwärtsbewegung bei 1.619 zusammen. Weit entfernt liegt dieses dann auch von den Marken des 1998er Crashs nicht mehr. Die schwärzeste Woche des Jahres 1998 endete auf Wochenschlußkursbasis bei 1.500, auf Tagesschlußkursbasis bei 1.419, das Tagestief während des letzten sell-offs am 08.10.98 lag bei 1.344.

Im Resümee ist auf Grund der bestehenden Risiken sicher noch von einem mittel- bis langfristigen Einstieg abzuraten; im kurzfristigen Bereich bieten sich aber immer wieder gute Tradingchancen in beide Richtungen an.

6-Monats-Chart

 

In den ersten beiden Tagen dieser verkürzten Handelwoche setzte sich im Compx die Abwärtsbewegung weiter fort, der Index unterschritt dabei nun den Trendkanal seit Mai 2001. Interesseant war dabei die aber Kursumkehr innerhalb des Mittwochs, die den Ausbruch durchaus zum Fehlsignal werden lassen könnte: Nach Erreichen des Tagestiefs von 1.716 setzte eine Gegenbewegung ein, die den Index wieder bis auf 1.771 ansteigen ließ; die bisher noch offene Kurslücke zwischen 1.772 und 1.757 vom 9. auf den 10. April dieses Jahres wurde damit geschlossen.
Nach dem Scheitern bei 1.940 eingegangene long-put-Positionen sollten jetzt sicherheitshalber um 1.800 abgesichert werden. Die Abwärtsbewegung könnte sich zwar durchaus noch fortsetzten, jedoch sprechen inzwischen auch einige Anzeichen für eine zumindestens mögliche kurzfristige technische Gegenbewegung: Zum einen das gestrige "Intraday-Reversal", das den Index von der Begrenzung seines unteren Bollinger Bandes abprallen ließ, zum anderen das gestrige Kaufsignal in der DSS.
Die Kursumkehr innerhalb des gestrigen Tages läßt sich im Candlestick- Chart übrigends gut an dem kurzen Körper der letzten Candle und ihrem langen, untere Schatten erkennen.

 

Autor: Dr. Frank Brose / Büro Dr. Schulz


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