sowie Update vom 31.10.
Die zurückliegende Woche brachte dem DAX einen Kursgewinn von über
300 Punkten bzw. 6,8 Prozent. Ein "Luft holen" blieb dabei aus,
der Index marschierte vom Wochenbeginn an nach oben und erzeugte recht
zügig mit dem Ausbruch aus dem seit August bestehenden Abwärtstrend
ein Kaufsignal.
Dies sorgte für eine weitere Verbesserung der charttechnischen Situation
und eröffnet dem DAX zunächst Potenzial bis zu dem Widerstand
bei 5040 Punkten. Dieser dürfte, wenn überhaupt so bald, nicht
im ersten Anlauf geknackt werden können.
Prinzipiell könnte die Kursentwicklung im zweiten Oktoberdrittel
auch als Bull-flag interpretiert werden. Dies würde bedeuten, dass
man den Anstieg in der Zeit vom 21.09. bis 11.10. zur Ermittlung des Mindestkurszieles
an die Ausbruchstelle aus der Bull-flag projiziert. Hieraus würde
sich ein Kursziel von deutlich über 5500 Punkten ergeben, was nach
der Kursrallye der letzten 5 Wochen sowie in Anbetracht einer fehlenden
unteren Umkehrformation vorerst bezweifelt werden darf.
Wie das MACD-Histogramm zeigt, hat sich die Dynamik der Aufwärtsbewegung deutlich abgeschwächt. Zugleich ist der Stochastik schon wieder in der Nähe des überkauften Bereichs angelangt, was schon bald eine Konsolidierung beginnen lassen könnte. Auffällig auch die Nähe zum in letzter Zeit wieder gefallenen oberen Bollinger Band, an dem der Index am Donnerstag nach unten abprallte, und das damit den Raum nach oben begrenzt. Als wichtige Unterstützung präsentierte sich fast den gesamten Oktober über die mittlere Bollinger-Linie, der eGD20. Diese verläuft aktuell bei 4604 Punkten und könnte im Falle eines Unterschreiten bereits den Beginn einer ausgedehnteren Konsolidierung anzeigen, bevor der nicht unwichtige Bereich um 4500 Punkte erreicht wird.
Zusammengefasst ist der kurzfristige Aufwärtstrend beim DAX weiterhin
intakt und lässt schon für die kommende Börsenwoche einen
Anstieg bis etwa 5040 Punkte erwarten. Erst wenn diese Marke signifikant
überwunden werden kann, ist das vorgenannte Bull-flag-Szenario in
Betracht zu ziehen, da sich die Anzeichen für eine abschwächende
Aufwärtsdynamik mehren. Abermalige Rücksetzer wären im
Hinblick auf den Kursrutsch von über 50 Prozent seit dem Allzeithoch
im März 2000 ohnehin wünschenwert, um eine solide Bodenbildung
zu ermöglichen. Der Kursverlauf der letzten Wochen ähnelt eher
einer Bearmarketrallye, oder bestenfalls dem Beginn einer Bodenbildung,
als einer bereits erfolgten Trendwende.
Der DAX konnte das Kursziel in Form des nächsten Widerstands bei 5040 Punkten nicht erreichen, sondern strebte vom Wochenbeginn an abwärts. Dabei wurde schnell der kurzfristige Aufwärtstrend verlassen sowie der eGD20 unterschritten, lediglich der Unterstützungsbereich um 4500 und die seit August bestehende Abwärtstrendlinie konnten den Index am Mittwoch noch auffangen.
Damit scheint die Kursrallye seit September vorerst beendet und eine ausgedehntere Konsolidierung zu beginnen. Diese eigentlich längst überfällige Korrektur könnten den DAX in den nächsten Tagen und Wochen nochmal Richtung 4000 Punkte oder sogar darunter führen. Einziger Hoffnungsschimmer bleibt die bisher erfolgreiche Verteidigung des 4500er-Unterstützungsbereichs.
Strategie: Die long-calls wurden ausgestoppt, die gleichzeitig aufgebauten long-puts bleiben haltenswert. Positionstrades über mehrere Tage hinweg sind bei den per Saldo richtungslosen, aber zugleich volatilen Bewegungen der letzten zwei Wochen schwer. Daher eignet sich der Markt derzeit eher für Daytrader, mittelfristige Positionen drängen sich nicht auf. Nichtsdestotrotz sollten bestehende long-puts bei 4700 (SK) abgesichert werden, ein kurzfristiger Ausbau der Position ist unter 4450 Erfolg versprechend.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz