In der zurückliegenden Woche setzte der DAX seine Talfahrt fort,
wobei das Wochenminus mit 329 Punkten oder 8 Prozent im Vergleich zu den
Vorwochen recht harmlos ausfiel. In der Spitze büsste der Index jedoch
577 Punkte bzw. 14 Prozent ein.
Dabei kam es zu dem befürchteten Kursrückgang bis auf die seit
1982 bestehende aufwärtsgerichtete Trendlinie. Auch die Unterstützung
bei ~3800 wurde intraday unterschritten, und das sogar deutlich, wobei
der DAX am Freitag im Tagesverlauf drehen konnte und die nicht unwichtige
Marke um 3800 Punkte fast zurückerobern konnte.
Somit wurde dieser wichtige Unterstützungsbereich auf Schlußkursbasis
noch nicht signifikant unterschritten. Betrachtet man die Kerze vom Freitag,
so stellt diese einen geradezu mustergültigen hammer' dar,
der in der Candlestick-Analyse als Ankündigung einer Trendwende gilt.
Bei einem hammer liegen Eröffnungs- und Schlußkurs auf etwa
dem selben Niveau, wobei im Handelsverlauf ein deutlich niedrigeres Niveau
erreicht wurde, erkennbar an der langen Lunte. Besondere Bedeutung kommt
dem hammer gerade dann zu, wenn er auf einen ausgeprägten Kursabschwung
folgt, wie ihn der DAX in den letzten Wochen zweifellos erlebte.
Ferner ist zu erwähnen, dass die jüngsten Tiefstände von
den Indikatoren nicht mehr bestätigt werden. Das MACD-Histogramm
zeigt seit Tagen eine aufsteigende Tendenz, genauso der Stochastik. Dies
kann als Zeichen einer Trendabschwächung gewertet werden.
Folglich sollte der DAX nun umgehend die Marke von 3800 Punkten zurückerobern,
dann bestehen gute Chancen auf eine mehrwöchige Erholung. Diese Erholung
könnte im Idealfall bis an den breiten Widerstandsbereich um 4500
Punkte führen. Etwa dort verläuft derzeit auch der eGD20, die
mittlere Linie der Bollinger Bänder. Eine nachhaltige Trendwende
oder gar eine bevorstehende Hausse liesse sich aber auch in diesem Fall
nicht herleiten, hierzu ist nach den enormen Kursverlusten seit dem Allzeithoch
vom März 2000 die Bildung eines tragfähigeren Bodens von Nöten.
Aber der Kursrutsch könnte nun zumindest vorerst gestoppt sein.
Beim DAX sollte also zu Wochenbeginn beachtet werden, ob die 3800 zurückerobert
werden kann. Dann wäre im weiteren Wochenverlauf mit einer fortschreitenden
Erholung zu rechnen. Scheitert der DAX dagegen bereits im Bereich um 3800
Punkte und fällt in der Folge auch unter das Freitagstief bei 3539,
sind erhebliche Kursverluste zu erwarten.
Der zitierte Hammer präsentierte sich beim DAX als zutreffend und läutete eine Erholung ein, die den Index im bisherigen Wochenverlauf mehr als 300 Punkte ansteigen liess.
Auch wenn sich der Kursaufschwung seit Dienstag sichtlich abschwächte, ist mit einer Fortdauer der Erholung zu rechnen. Diese könnte zwar durch eine kurzzeitige Konsolidierung unterbrochen werden, in deren Verlauf der DAX sogar nochmal unter 4000 Punkte abtauchen könnte, das bisherige Wochenhoch bei 4186 Punkten sollte aber in naher Zukunft überschritten werden.
Das Szenario einer mehrwöchigen Erholung ist also weiterhin gegeben, auch wenn nach wie vor keine nachhaltige Trendwende zu erkennen ist und spätestens im Bereich um 4500 Punkte mit einem vorläufigen Ende der Aufwärtskorrektur gerechnet werden muss.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz