Nasdaq Composite-Analyse vom 20.07.2002
sowie im Anschluß Update vom 24.07.
Erneut musste der compx Verluste hinnehmen, im Wochenvergleich 55 Punkte
bzw. 4,0 Prozent. Die kleine Erholung bis zur Wochenmitte führte
nur bis in den Bereich der unteren Abwärtstrendkanalbegrenzung sowie
mittleres Bollinger Band. In der zweiten Wochenhälfte setzten dann
deutliche Kursrückgänge ein, bei denen abermals ein neues Tief
(seit 1997) markiert wurde.
Der Widerstand bei gut 1400 Punkten blieb auf Schlußkursbasis nicht
zu knacken. Wie die langfristige Darstellung zeigt, ist der Technologiewerteindex
mittlerweile signifikant unter diese Marke gefallen. Nun muss, als nächste
Unterstützung, das Tief des Jahres 1999 bei 1200 Punkten ins Auge
gefasst werden. Der seit Jahresbeginn gültige mittelfristige Abwärtstrend
wurde seit Mai sogar von einer noch stärker geneigten Trendlinie
abgelöst.
Auch bei kurzfristiger Betrachtung kann kein erfreuliches Bild gezeichnet
werden. Neben dem Scheitern an 1400 Punkten sowie am mittleren Bollinger
Band, womit eine etwas kräftigere Erholung ad acta gelegt werden
musste, hat der Stochastik Oszillator vor kurzen ein Verkaufsignal generiert.
Dies ist als Signal in Richtung des vorherrschenden Trends ernst zu nehmen.
Die im bisherigen Jahresverlauf erzeugten Verkaufsignale des Stochastik
führten jeweils ausnahmslos und unmittelbar zu deutlichen Kursverlusten.
Das nach der kurzen Zwischenerholung nun schon wieder fallende untere
Bollinger Band und der kurz vor einem Verkaufsignal stehende MACD erwecken
auch wenig Hoffnung auf steigende Kurse.
Eine Wende zum Positiven ist erst gegeben, wenn der Widerstand bei gut
1400 Punkten auf Schlusskursbasis geknackt werden kann. In etwa dort,
aktuell bei 1415 Punkten, verläuft auch das mittlere Bollinger Band,
der eGD20. Kurzfristig bestünde dann Potenzial bis 1475 Punkte, erfreulicher
wäre in diesem Zusammenhang aber die Rettung über die seit 1997
bestehende und bis vor kurzem gültige Unterstützung. Aus charttechnischer
Sicht ist eine solche Aufwärtsbewegung derzeit allerdings nicht zu
erwarten.
Wahrscheinlicher sind für die kommende Woche weiter fallende Notierungen,
1200 Punkte ein durchaus realistisches Kursziel.
Das am Wochenende genannte Kursziel von 1200 Punkten wurde am Mittwoch erreicht und sogar leicht übertroffen. Dann setzte eine Gegenreaktion ein, die Unterstützung bei 1200 Punkten machte ihrem Namen alle Ehre.
Mit einem Schlußkurs von 1290 Punkten hat sich der compx bereits deutlich von den 1200 Punkten entfernt. Wie sich in den Charts erkennen lässt, warten nun schon im Bereich zwischen 1350 und 1430 Punkten zahlreiche Widerstände. Spätestens dort könnten schnell Gewinnmitnahmen einsetzen, die mittelfristig angespannte Lage ist keineswegs gebannt. So euphorisch ein Anstieg wie am Mittwoch auch stimmen mag, liegt trotzdem kein Trendwendesignal vor - vorerst ist nur von einer Erholung auszugehen, die ähnlich schnell wie sie begonnen hat auch wieder enden kann.
Strategie: Long-puts sollten mit Erreichen (und Abprallen) an der Zielmarke von 1200 Punkten bereits glattgestellt worden sein, andernfalls schnell noch die Gewinne mitnehmen. Für Positionstrader könnten long-Positionen zu gefährlich sein, allenfalls Daytrader versuchen an möglichen weiteren Rallies zu partizipieren.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz