Mit einem bemerkenswert kraftvollen Anstieg um 413 Punkte (knapp 4,2 Prozent) ging der Dow aus der vergangenen Börsenwoche. Das obere Schaubild zeigt, dass der Index damit wieder über seine mittelfristige Abwärtstrendlinie ausbrechen konnte, was positiv zu werten ist.
Auch die Tagescandles unterstützen das freundliche Bild. Nach dem starken Anstieg bis Dienstag geriet die Unterstützung bei 10.300 Punkten zwar noch einmal kurzzeitig ins Wanken, doch der Schlußspurt am Freitag belegt, dass die Bullen das Szepter in der Hand behalten haben.
Während der MACD-Trendfolgeindikator voll auf Grün schaltete hat, mahnt der Stochastik-Oszillator schon wieder eine kurzfristig überkaufte Situation an. Spannend wird nun die Frage, wie diese Konstellation abgebaut wird. Der Stochastik leistet vor allem in Seitwärtsphasen gute Dienste. Steigt der zu Grunde liegende Basiswert hingegen über einen längeren Zeitraum an (oder fällt in einem Abwärtstrend beständig ab), bringt der Oszillator meist zu viele Signale. Sollten sich die Kursgewinne im Dow seit Anfang des Monats also nur als der Beginn eines längeren Upmoves herauskristallisieren - wie es der MACD vermuten lässt - dann kann der Stochastik vernachlässigt werden.
Entscheidend bleibt aus dem Blickwinkel der klassischen Chart-Analyse der Support durch die Marke bei 10.300 Punkten. So lange diese nicht nachhaltig gebrochen wird, können Anleger trotz der Kursgewinne long bleiben. Zu bedenken ist dabei aber, dass der Dow der einzige Index ist, der aktuell so positive Chartsignale aussendet. Fraglich bleibt, ob er nun die Vorreiterrolle in einem insgesamt nach oben drehenden Sentiment übernommen hat, oder ob sich der Anstieg der US-Standardwerte als markttechnischer "Irrtum" herausstellt.
Die Bullen hatten den Dow zwar zum Wochenschluß wieder spürbar nach oben ziehen können, doch gleich am Montag zeigte sich, dass der Endspurt vor Pfingsten wohl doch zu viel Kraft gekostet hatte. Bis in den späten Mittwochshandel sackten die 30 amerikanischen Standardwerte nicht nur unter die genannte 10.300er Marke, sondern der Dow schnitt auch die Mittellinie des Bollinger Bandes, was negativ zu werten ist. Erst der Anstieg in der letzten Handelsstunde am Mittwoch hellt das Bild wieder etwas auf.
Die Indikatoren zeigen weiterhin ein durchwachsenes Bild:
der MACD hält sich weiter oberhalb seiner Signallinie, doch der Stochastik
hat noch weiteres Abwärtspotenzial. Konkrete Chart-Signale ergeben sich
in einer solchen Situation erst wieder mit dem Bruch von einem der bekannten
Unterstützungs- oder Widerstandsbereiche.