Als einziger der an dieser Stelle behandelten Indizes musste der DAX
in der Vorwoche Kursverluste hinnehmen, wenn diese auch mit einem Minus
von 76 Punkten bzw. 2,0 Prozent recht moderat ausfielen. Im Vergleich
zu den Wochen zuvor bewegten sich die Standardwerte innerhalb einer recht
engen Spanne.
Zwar sind das mittel- und gerade auch das langfristige Bild weiter düster,
im kurzfristigen Zeitfenster hat sich die Lage aber trotz des leichten
Kursrückgangs aufgehellt. Wie das untere Schaubild zeigt, konnte
in der zweiten Wochenhälfte der seit Juli bestehende Aufwärtstrend
nach oben durchbrochen werden. Als signifikant kann dieser Trendbruch
noch nicht bezeichnet werden, auch setzte damit einhergehend kein deutlicher
Aufwärtsschub ein, allerdings scheint hier das mittlere Bollinger
Band zunächst die Bullen im Zaum gehalten zu haben. Gelingt es dem
DAX, sich über das Band bei aktuell 3710 Punkten hinwegzusetzen,
dürfte ein Anstieg bis zum allerdings noch immer fallenden oberen
Bollinger Band bei derzeit 3958 Punkten folgen. Ungefähr auf dieser
Höhe verläuft auch eine horizontale Widerstandslinie, die zuletzt
Ende Juli bestätigt wurde.
Erfreulich stimmt zudem das Indikatorenbild. Neben dem weiter bestehenden
Kaufsignal des MACD konnte sich der Stochastik Oszillator deutlich aus
der überkauften Zone entfernen und befindet sich im neutralen Bereich.
Nachdem in den Monaten zuvor die Verkaufsignale des Stochastik recht treffsicher
waren, wie dies bei Signalen dieses Oszillators in Trendrichtung oder
innerhalb von Seitwärtsbewegungen meist ist, führte das jüngste
Signal nicht zu wesentlichen Kursrückgängen. Dies deutet nun
auch auf ein vorläufiges Ende des Abwärtstrends hin.
Im Idealfall wird die sehr kurzfristige Aufwärtstrendlinie, die an
den Verlaufstiefs von Anfang und Mitte August anliegt, nun nicht mehr
unterschritten. Mit einem Sprung über 3710 besteht dann zunächst
Potenzial bis auf 3820 Punkte, dort befindet sich eine horizontale Widerstandslinie,
die im mittelfristigen Chart eingezeichnet ist. Darüber ist dann
der Weg bis auf 3945 Punkte frei.
Zwischenzeitliche Kursrückgänge sind zwar möglich und sogar
wünschenswert, um den Anstieg auf einen solideren Boden zu stellen
als die vorherigen sehr kurzen und heftigen Bearmarketrallies. Ernsthafte
Gefahr droht jedoch erst mit einem Fall unter die wichtige Unterstützung
bei 3540 Punkten.
Demnach winken beim DAX zumindest kurzfristige Gewinne, steigende Notierungen
gleich zu Wochenbeginn wären als Bestätigung dieser These zu
werten. Im Vergleich zu den anderen Indizes könnte der DAX sogar
gewisses Nachholpotenzial besitzen.
Hinweis in eigener Sache: Das Donnerstags-Update erscheint
vermutlich erst gegen Donnerstag Mittag.
Praktisch nach Plan entwickelte sich der DAX in der ersten Wochenhälfte: Neben steigenden Notierungen konnten mit einem Plus von 5,0 Prozent auch die anderen Indizes in den Schatten gestellt werden.
Der kurzfristige, seit Anfang des Monats bestehende Aufwärtstrend wurde dabei erfolgreich behauptet. Jetzt ist ein Test der 3945 gut denkbar, auch wenn die Luft langsam dünn werden könnte und Gewinnmitnahmen zum Wochenende wieder auf die Notierung drücken. Mit einem Anstieg über 3945 Punkte, insbesondere auf Schlusskursbasis, würde sich dagegen sogar Potenzial bis in Richtung 4200 ergeben.
Strategie: Bei den long-calls sollte der Stopp nun auf 3810 (Schlusskurs) nachgezogen werden, auf Sicherheit bedachte Kurzfristtrader können auch bei Erreichen des Zielbereichs (Teil-)Gewinne mitnehmen.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz