Ein Dreivierteljahr nach den Terroranschlägen testet der Dow derzeit ein zweites Mal seinen langfristigen Aufwärtstrend. Auch dieses Mal spricht die Markttechnik dafür, dass die 1982 begonnene Trendlinie stand hält.
Der Dow verlor in der vergangenen Woche 115,5 Punkte oder 1,2
Prozent an Wert. Damit addieren sich die Kursverluste seit dem Zwischenhoch
im Mai auf 880 Punkte, was vom Umfang her in etwa auch dem vorhergehenden Abwärtsschub
(März bis Mai) entspricht. Bemerkenswert ist die Entwicklung am Freitag,
die ein Intra-Day-Reversal (Hammer-Formation) darstellt. Damit bestehen sehr
gute Chancen auf einen freundlichen Handelsauftakt in den Vereinigten Staaten
und damit auch auf ein Rebreak der überaus wichtigen 9500er-Marke.
Wie weit die Erholung in diesem Fall trägt, ist allerdings noch völlig offen. Die nächsten Widerstände liegen relativ dicht: der nächste in Höhe des kurzfristigen Abwärtstrends bei derzeit 9670 Punkten, der übernächste folgt mit der (sehr schwachen) Zone bei 9700 Punkten.
Die Indikatoren sprechen am ehesten für weiter fallende Kurse. Ein mittelfristiges Kaufsignal ergäbe sich erst mit einem Anstieg des MACDs über seine (gestrichelt eingezeichnete) Signallinie. Davon ist der Indikator allerdings noch weit entfernt.
Sehr negativ wäre in der gegenwärtigen Situation ein
schwacher Wochenauftakt zu werten. Gelingt wider Erwarten der Anstieg über
9500 Punkte nicht, gibt die Lunte der Freitags-Kerze eine klare Idee über
die Abgabebereitschaft der Marktteilnehmer. Die nächst tieferen Unterstützungen
warten dann erst wieder bei 9100 und 9000 Punkten.
Nach dem Bruch seines einmonatigen Abwärtstrends legte der Dow eine Verschnaufpause auf dem Niveau der Bollinger-Mitte ein. Technisch bleiben die US-Standardwerte der Hoffnungsträger der internationalen Aktienmärkte, sofern sie (möglichst bald) über die 9700er-Marke kommen.
Erfreulich ist insbesondere die Lage beim MACD, der kurz vor einem Kaufsignal steht. Doch für Trades nach oben (als auch nach unten) fehlt aus technischer Sicht momentan das Potenzial. In nördlicher Richtung wartet die Widerstandszone um 9700 Punkte, die Mittellinie des Bollinger-Bandes und der nächst höhere Widerstand knapp unterhalb von 9800. Zusammen mit dem bereits überkauften Stochastik lässt sich daher ein langsamer Anstieg als wahrscheinlichstes Szenario ableiten.
Nach unten bleibt die Unterstützung bei 9500 Punkten die entscheidende Chartmarke.
Strategie: Eine lukrative Empfehlung lässt sich
derzeit leider nicht ableiten. Dem Charme der - wenn auch nur knapp - verteidigten
7-monatigen Trading-Range und dem überwiegend bullishen Chartbild stehen
zunächst Widerstände bis 9800 Punkte entgegen. Anschließend
wäre der Weg bis 10.000 Punkte frei. Wirklich Gewinnträchtig wäre
unter Trading-Gesichtspunkten eher ein Fall unter 9500 Punkte, der sofort spürbares
Abwärtspotenzial freisetzen würde.