Mit einem Wochenminus von 306 Punkten oder 6,6 Prozent präsentierte
sich der DAX in der Vorwoche äusserst düster. Die kleine Erholung
reichte nicht ganz bis an 4700 Punkte heran, anschließend marschierte
der Index ohne bemerkenswerte Zwischenstopps bis auf ein Wochentief bei
4253 Punkten.
Das zuvor bereits als alles andere als rosig bezeichnete Bild bleibt somit
absolut unerfreulich. Nach dem Abtauchen unter den Unterstützungsbereich
um 4500 Punkte droht nun ein Test des seit 1982 bestehenden Aufwärtstrends,
der aktuell bei rund 4100 Punkten verläuft. Im mittelfristigen Wochenchart
sind bis zum Septembertief keine Unterstützungen mehr erkennbar.
Im Tageschart lässt sich allenfalls noch ein schwacher Support bei
knapp 4200 Punkten ableiten, resultierend aus der Kursbewegung von Ende
September/Anfang Oktober.
Seit dem Fall unter die Kreuzunterstützung bei 4870 Punkten Ende
Mai, als auch der schwache Aufwärtstrend ab Februar unterschritten
wurde, besteht beim MACD ein Verkaufsignal. Ein Signalwechsel zeichnet
sich nicht ab. Der Stochastik scheint im überverkauften Bereich festzukleben,
die kurzzeitigen Signalwechsel brachten jeweils allenfalls eine minimale
Verschnaufpause. Die Bollinger Bänder weiten sich seit Ende Mai deutlich,
der DAX glitt dabei entlang des unteren Bandes abwärts, wobei er
mit dem starken Verlust vom Freitag sogar nach unten aus dem Band fiel.
Insgesamt ist das Indikatorenbild düster, wenn auch eine Überhitzung
unverkennbar ist und die Wahrscheinlichkeit einer Erholung steigen lässt.
Das Potenzial ist dabei allerdings zunächst begrenzt. Der Unterstützungsbereich
um 4500 Punkte, der den DAX nur bis Donnerstag aufzuhalten vermochte,
wirkt nun als Widerstand. Eine Erholung könnte sich also schnell
dort erschöpfen. Mit einem Sprung über diesen Bereich käme
dann ein Anstieg bis etwa 4700/30 Punkte in Betracht. Eine nachhaltige
Trendwende ist aber aus heutiger Sicht so schnell nicht zu erwarten.
Nach den starken Kursverlusten ist eine Erholung möglich, mehr jedoch
auch nicht. Ein weiteres Absacken bis auf den langfristigen Aufwärtstrend
muss befürchtet werden, ein signifikanter Bruch dieser Trendlinie
würde dann sogar die langfristigen Aussichten wesentlich verschlechtern.
Nicht gerade überraschend setze beim DAX mit Wochenbeginn eine Erholung ein, die sich erwartungsgemäß im Bereich um 4500 Punkte erschöpfte. Mit einem bisherigen Wochenhoch von 4504 Punkten wurde dieser Widerstandsbereich erneut bestätigt und gefestigt.
Eine ausgedehnte Erholung ist mit dem Scheitern bei 4500 sowie den anschließenden Kursverlusten zunächst vom Tisch. Nun muss wieder eher ein Rückgang auf den langfristigen Aufwärtstrend befürchtet werden. Potenzial nach oben ergibt sich erst wieder mit einem Sprung über 4500 Punkte.
Strategie: Die ohnehin nur für Daytrader avisierten long-calls dürften beim ersten Etappenziel von 4500 Punkten glattgestellt worden sein. Positionstrades bieten sich auch weiter nicht an.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz