Nur kurz konnte der Dow am Dienstag die psychologisch wichtige 10.000er
Marke zurückerobern; schon am Dienstagnachmittag setzte vom Wochenhoch
bei 10.182 Punkten eine kräftige und relativ gleichmäßige Abwärtsbewegung
ein, die dem Index letztendlich ein Wochenminus von 345 Punkten oder -
3,5 Prozent Wochenperformance bescherte. Der Wochenschlußstand von 9.605
lag nur wenig über dem zuvor am Freitag erreichten Wochentief bei 9.558.
Durch den Bruch der 10.000er Marke hat sich die Markttechnik erheblich verschlechtert: Wie schon im Mittwochs-Update befürchtet, erwies sich die zum Ende der letzten Woche einsetzende Erholung nur als kleine Konsolidierungsfahne, die nachfolgend idealtypisch in Trendrichtung, dass heißt nach unten, verlassen wurde.
Im positivsten Falle gelingt es dem Index vom erreichten Niveau aus eine technischen Gegenbewegung zu starten. Als erste vorsichtige Anzeichen könnten sowohl die am Freitagnachmittag deutlich nachlassende Bewegungsdynamik, als auch der 140 Punkte unter der unteren Begrenzung des Bollinger Bandes liegende Schlußkurs vom Freitag betrachtet werden. Erstes Kursziel einer, wahrscheinlich nur sehr kurzfristigen Gegenbewegung wäre somit die untere Bollinger Band-Begrenzung bei 9.740 Punkten. Gelingt es dem Index, in das Band zurückzukehren, läge das nächste Kursziel wieder bei der 10.000-Linie. Sollte die psychologisch bedeutende 10.000 überwunden werden, ergeben sich als nächste Widerstands-Bereiche 10.121/10.138, 10.400/10.409 sowie 10.519/10.570. Bei 10.121/10.138 verläuft im Tageschart das mittlere Bollinger Band, sowie im Tages- und Wochenchart die untere, horizontale Begrenzung der vorletzten Woche nach unten verlassenen Dreiecksformation. Bei 10.400/10.409 Punkten bilden der Aufwärtstrend vom März 2000 und der mittelfristige gleitende Durchschnitt eGD90 einen Kreuzwiderstand, im Bereich 10.519/10.570 schließlich verlaufen der langfristige gleitende Durchschnitt eGD200 und das obere Bollinger Band. Nur im wenig wahrscheinlichen Fall, dass dieses ganze Bündel an Widerständen durchbrochen werden könnte, wäre der Weg frei bis zum -Td01.00 bei 10.706 Punkten. Dies aus dem aktuellen Kursgeschehen abzuleiten, wäre allerdings zur Zeit sehr gewagt.
Die Situation der Indikatoren ist nämlich überwiegend negativ, macht aber technische Gegenreaktionen nicht unwahrscheinlich: Tages- und Wochen-Momentum fallen weiter, das Wochenmomentum nähert sich dabei schon wieder seinem März-Tief, das Tages-Momentum seinem Juli-Tief; solche Indikatorentiefs waren in der Vergangenheit häufig Ausgangspunkte einer technischen Gegenbewegung. Der Wochen-MACD ist immer noch am fallen und hat sich dabei noch weiter von seinem Trigger entfernt, gleiches gilt für den Tages-MACD, der erst am 28.08 ein Verkaufsignal generiert hatte. Entsprechend der dynamischen Abwärtsbewegung ist die Volatilität wieder deutlich gestiegen und hat erneut ihr langjähriges Mittel (rote Linie im Chart) überschritten.
Im Negativ-Szenario setzen sich die Kursverluste im Dow zunächst
weiter fort. Rein technisch wurde bisher das Mindestkursziel von ~9.500
Punkten, das sich nach Verlassen des Konsolidierungsdreiecks ergibt, noch
nicht erreicht. Ein ähnliches Kusziel ergibt sich im übrigen auch aus der
zur Wochenmitte nach unten verlassenen, kleinen Konsolidierungsfahne. Solche
Fahnen wehen häufig auf Halbmast, dass heißt, sie treten oft in der Mitte
einer Abwärtsbewegung, aktuell also der Bewegung vom letzten Verlaufshoch
bei 10.500 Punkten am 27.08. auf. Fällt der Dow unter 9.500, ergibt sich
als nächstes Kursziel ~9.400; hier wurden in Höhe der Juli-Hochs im Jahr
1998 auf Schlußkursbasis die bisherigen Jahrestiefs markiert. Werden diese
unterschritten, eröffnet sich rein charttechnisch erhebliches, weiteres
Abwärtspotenzial bis an die untere Begrenzung des mittelfristigen Abwärtstrendkanals
bei etwa 9.000 Punkten. Bei 9.054 lag das bisherige Intraday-Bewegungstief
der aktuellen Seitwärts-/Abwärtsbewegung der letzten 2 Jahre.
Große Vorsicht ist also auf jeden Fall angesagt. Für mittelfristige Long-Positionen
ist die Situation zur Zeit noch viel zu unsicher. Im kurzfristigen Bereich
ergeben sich dagegen immer wieder aussichtsreiche Engagements in beide Richtungen.
Als wesentliche Marken sollten nach oben 10.000, nach unten 9.500/9.400
beobachtet werden.
Mit der Wiedereröffnung des Handels setzte die zu erwartende heftige Abwärtsbewegung ein. Schien sich der Kurs am Dienstag noch im Bereich um 9000 zu stabilisieren, so gab der Dow am Mittwoch in der Spitze noch einmal bis auf 8.480 nach, bevor in den letzten Handelstunden eine Gegenbewegung einsetzte, die dann noch bis zum Schlußkurs von 8.759 führte.
Dem Index gelang es damit, wieder bis knapp
in den mittelfristigen Abwärtstrendkanal seit Januar 2000 zurückzukehren
und zumindestens die technischen Voraussetzungen für eine potenzielle
technische Gegenreaktion zu schaffen, auch wenn die Gefahr weiter Kursrückgänge
keineswegs nachhaltig gebannt ist.