Die Gewinne in der zweiten Wochenhälfte katapultierten den EuroStoxx
50 Kursindex wieder zurück an den Widerstand um 2380 Punkte. Der
Freitagsschluss liegt damit 127 Zähler über dem der Vorwoche
(5,7 Prozent).
Damit erwies sich die an dieser Stelle gegebene Put-Empfehlung
als klarer Fehlgriff. Der Index konnte trotz des kurzzeitigen Unterschreitens
seiner "letzten" Unterstützung zulegen. Optimistischenfalls
bleibt noch Spielraum bis zur mittelfristigen Abwärtstrendlinie zwischen
2500 und 2600 Punkten (Schaubild auf Wochenbasis).
Spannend präsentiert sich das kurzfristige Schaubild. Innerhalb
von nur zwei Tagen eroberte der Index das zuvor abgegebene Terrain zurück
und erreichte mit 2550 Punkten fast punktgenau den Bereich, in dem er
sich bei den letzten beiden Kurserholungen Ende September und Anfang
Oktober geschlagen geben musste. Zusammen mit der nur knapp oberhalb
verlaufenden ehemaligen Unterstützung bei 2420 Punkten ist zunächst
kaum Platz für weitere Kursgewinne.
Andererseits hat der Kurssprung aber auch jetzt schon viel bewirkt:
zum einen zeigt der MACD, der in der Vergangenheit besonders gute Dienste
leistete, mit dem Sprung über seine Signallinie ein klares Kaufsignal,
während sich der Stochastik-Oszillator noch in seinem neutralen
Bereich bewegt (und somit nicht für einen unmittelbar bevorstehenden
Rücksetzer spricht).
Ferner knackte der EuroStoxx auch die Mittellinie des Bollinger-Bandes, was ebenfalls für weiteren Kursspielraum (in Richtung oberes Bollinger-Band) spricht. Damit liegen noch bestehende Put-Positionen im Feuer. Noch kann abgewartet werden, ob ein Vorstoß über die entscheidende Widerstandszone zwischen 2400 und 2440 Punkten gelingt, oder ob sich die jüngste Entwicklung als Strohfeuer entpuppt. Doch spätestens mit dem Überschreiten dieser Chartmarke sollten Anleger ihre Long-Puts aus dem Depot werfen.
Mit dem Bruch der Widerstandszone um 2420 Punkte ließ der EuroStoxx
die Zweifel an der Tragkraft der (weiterhin als kurzfristig einzustufenden)
Erholung hinter sich und löste auch das Stopp-Loss "unserer"
Puts aus.
Der Mittwoch brachte technisch keine neuen Erkenntnisse. Ein zweites Mal verfing der (schwache) Widerstand, den das obere Bollinger-Band bietet, dafür hielt sich der Index standhaft über seiner wiedergewonnenen Unterstützung. Vergleichbar die Lage bei den Indikatoren: Das Kaufsignal beim MACD gewinnt zunehmend an Kontur, während der Stochastik im überverkauften Bereich nach unten drehte. Das Zünglein an der Waage bleibt weiterhin die Marke um 2420 Punkte.
Zwar ist durch die aus europäischer
Sicht nachbörslichen Kursverluste ein erneuter Rücksetzer unter
diesen Support nicht auszuschließen, doch für erneute Put-Engagements
reicht diese Konstellation keinesfalls. Anleger sollten sich eher darauf
einstellen, dass der Index auch seine nächst höhere Widerstandszone
bei 2700 Punkten testet.
Autor: Lutz Mathes / Büro Dr. Schulz