Nasdaq Composite-Analyse vom 12.10.2002
sowie im Anschluß Update vom 16.10.
Zunächst begann die Vorwoche mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends,
der compx fiel bis zu der unteren Begrenzung des seit August gültigen
Trendkanals. Dort setzte dann, wie im Update vom Donnerstag bereits
in Erwägung gezogen, eine Erholung ein, die jedoch die hier geäußerten
Erwartungen deutlich übertraf. Die Marke von 1200 Punkten konnte,
überraschenderweise sogar per Wochenschlußkurs, geknackt
werden, im Vergleich zur Vorwoche ein Plus von 70 Punkten bzw. 6,1 Prozent.
Mit Blick auf den langfristigen Chart ist dies nun ein Hoffnungsschimmer
im jahrelangen Bärenmarkt. Nachdem der compx im Sommer im zweiten
Anlauf unter die Unterstützung bei gut 1400 Punkten gefallen war,
folgte ein Rückgang bis zum nächsten Support bei 1200 Punkten.
Dort setzte dann eine Gegenreaktion ein, die den Index mit einem charttechnisch
mustergültigen Pullback wieder bis auf etwas mehr als 1400 Punkte
trug. Anschließend übernahmen wieder die Bären die Regie,
und auch die Unterstützung bei 1200 Punkten konnte nicht mehr standhalten.
Deren Durchbruch führte nun allerdings nicht zu Kursverlusten bis
zum Unterstützungsbereich um 1000 Punkte - der compx konnte sich
schon oberhalb von 1100 Punkten behaupten und jetzt sogar wieder über
1200 ansteigen. Anlass zu großer Euphorie ist damit jedoch noch
nicht gegeben, da die Marke von 1200 Punkten erst am Freitag und bisher
auch nur geringfügig überwunden wurde.
Im mittelfristigen Zeitfenster wird zudem deutlich, dass der Anstieg der
Vorwoche noch kein bahnbrechendes Ereignis darstellt. Der Abwärtstrend,
der an den Hochpunkten von Mai und August anliegt, ist weiterhin intakt;
der seit Jahresbeginn gültige Abwärtstrend ohnehin. Gut zu sehen,
dass der compx in der Vorwoche lediglich am unteren Bollinger Band auf
Wochenbasis nach oben abprallen konnte, die mittelfristigen Abwärtstrends
aber noch nicht ernsthaft in Bedrängnis geraten sind.
Auf Tagesbasis ist erfreulich, dass der MACD erstmals seit eineinhalb
Monaten (!) in ein Kaufsignal überschwenkte. Der Stochastik befindet
sich noch im neutralen Bereich und lässt einen weiteren Anstieg zu.
Zugleich konnte am Freitag das mittlere Bollinger Band, der eGD20, überwunden
werden. Damit könnte sich die Rallye der vergangenen zwei Tage durchaus
bis zum oberen Bollinger Band bei aktuell 1283 Punkten fortsetzen, wenn
sich die Bullen nicht bereits in den vergangenen zwei Börsentagen
verausgabt haben.
Entscheidend dürfte die Kursentwicklung zu Wochenbeginn sein. Kann
der compx die Marke von 1200 Punkten verteidigen oder sogar noch weiter
zulegen, könnte die Rallye schnell eine Eigendynamik gewinnen und
der Index höhere Regionen ansteuern. Fällt die Notierung aber
schnell wieder unter 1200, war der Ausflug vom Freitag wohl nur eine Eintagsfliege
und der Blick ist doch wieder nach unten zu richten.
Mit dem deulichen Anstieg vom Montag legte der compx den Grundstein
für eine Fortsetzung der Erholung, das Kursziel oberes Bollinger
Band bei 1283 Punkten wurde dabei punktgenau erreicht, woraufhin am
Mittwoch schon wieder Gewinnmitnahmen einsetzten.
Die nahezu klassische Bearmarketallye, die zudem einige Gaps im Kursverlauf hinterlassen hat, schreit nun förmlich nach einer Konsolidierung. Demnach sollte ein Rückgang bis zum mittleren Bollinger Band, dem eGD20, beziehungsweise der Unterstützung bei 1200 Punkten nicht überraschen. Dafür spricht auch der Stochastik, der im überkauften Bereich unmittelbar vor einem Verkaufsignal steht.
Strategie: Nach dem starken Montag aufgebaute Calls sollten spätestens jetzt glattgestellt werden - wenn die Technologiewerte nicht überraschend nach oben durchstarten, dürften Puts aussichtsreicher sein.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz