Nasdaq Composite-Analyse vom 11.05.2002
sowie im Anschluß Update vom 15.05.
Die Kursverluste setzen sich beim compx, wenig überraschend, auch in der vergangenen Woche fort. Nach zu Wochenbeginn fallenden Notierungen kam es am Mittwoch zu einer kurzen, aber kräftigen Bearmarketrallye, die jedoch an dem Widerstand bei 1697 Punkten scheiterte. Immerhin konnte damit der Wochenverlust auf 12 Punkte bzw. 0,7 Prozent begrenzt werden.
Im mittelfristigen Wochenchart hangelt sich die Notierung in der Nähe des stark fallenden unteren Bollinger Bandes nach unten. Der seit Jahresbeginn gültige Abwärtstrend verläuft derzeit bei rund 1770 Punkten und dürfte so schnell nicht gebrochen werden.
Gerade auch der kurzfristige Tageschart lässt weitere
Kursrückgänge vermuten, hat sich doch das Bild mit Unterschreiten
der 1640 klar eingetrübt. Der zwischenzeitliche erneute Rückprall
an den Widerstand bei 1697 Punkten bestätigte und festigte diesen
noch, zugleich scheiterte der Index dabei an dem eGD20, dem mittleren
Bollinger Band.
Nun sind weiter nachgebende Kurse zu erwarten. Dies unterstreicht auch
der Stochastik Oszillator, der sich bereits klar aus dem überverkauften
Bereich gelöst hat und dem compx jetzt wieder weiteres Abwärtspotenzial
zubilligt. Kursziel könnte dabei zunächst die skizzierte mögliche
untere Trendkanalbegrenzung bei derzeit rund 1525 Punkten sein, bei 1534
verläuft zudem das deutlich fallende untere Bollinger Band. Dies
dürften die letzten, wenn auch eher schwachen, Unterstützungen
vor dem Septembertief bei 1387 sein.
Im Falle eventueller Erholungen liegen die Widerstände bei 1640, 1697 und 1728 Punkten. Eine Trendwende ist frühestens anzunehmen, wenn auch der oben erwähnte Abwärtstrend geknackt werden kann.
Somit überwiegen, wie schon in der Vorwoche, die Risiken weiter
andauernder Kursverluste. Mögliche Kursanstiege dürften reinen
Erholungscharakter besitzen und von kurzer Dauer sein.
Kursverluste beim compx waren Fehlanzeige, schon am Montag konnte der Technologieindex über der Marke von 1640 Punkten schließen. Damit war das Signal für eine weitere Erholung gegeben, die, nicht sonderlich überraschend, am Mittwoch genau an der seit Jahresbeginn gültigen abwärtsgerichteten Trendlinie stoppte. Auf Schlußkursbasis stellte bereits der Widerstand bei 1728 Punkten eine unüberwindbare Hürde dar.
Zwar erzeugte der MACD vor kurzem ein Kaufsignal, allerdings steht die charttechnische Bestätigung in Form eines Ausbruchs aus dem Abwärtstrend noch aus. Der schon wieder fast überkaufte Stochastik sowie die deutlichen Gewinnmitnahmen im Verlauf des Mittwochs lassen eher wieder fallende Notierungen erwarten.
Die erfreuliche Kursentwicklung im bisherigen Wochenverlauf besitzt somit bisher lediglich Erholungscharakter. Von einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung kann erst nach einem Bruch des Abwärtstrends ausgegangen werden. Zunächst sind daher eher wieder Rücksetzer zu befürchten.
Strategie: Die long-puts sind ausgestoppt. Nach dem Abprallen am Abwärtstrend sind zwar neue long-puts denkbar, aber auf jeden Fall hochspekualtiv.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz