Nasdaq Composite-Analyse vom 06.07.2002
sowie im Anschluß Update vom 10.07.
Sehr unentschlossen verhielt sich der compx in der Vorwoche, was sich
nicht nur an der per Saldo sehr geringen Veränderung von minus 15
Punkten oder 1,0 Prozent im Wochenvergleich ablesen lässt. Nach zunächst
kräftigen Kursverlusten, die auch zu einem deutlichen Unterschreiten
des Septembertiefs führten, folgte auf dem Fuße die Wende.
Dabei konnte der Index nicht nur in den seit Jahresbeginn gültigen
Abwärtstrendkanal zurückkehren, sondern auch einen Großteil
der Verluste aus der ersten Wochenhälfte wettmachen.
Wie aus der langfristigen Darstellung ersichtlich, gelang somit die Rettung
über die auf Schlußkursbasis wichtige Unterstützung bei
rund 1420 Punkten. Im mittelfristigen Chart stellt die Woche einen hammer
dar, der nach einer Abwärtsbewegung, wie sie der compx zweifelsfrei
hinter sich hat, als Ankündigung einer Trendwende oder zumindest
Gegenreaktion gilt. In Verbindung mit dem zeitgleichen Fehlausbruch nach
unten bieten sich nun gute Chancen auf eine weitere Aufwärtsbewegung.
Zu bedenken bleibt allerdings, dass der Nasdaq
100 bereits signifikant nach unten durchgebrochen ist. Dort beschränkt
sich das Erholungspotenzial, wie schon in der Vorwoche genannt, auf vorerst
rund 7 Prozent - dann wäre die Marke von etwa 1130 Punkten erreicht.
Auch im Tageschart des compx lassen sich zahlreiche Widerstände ausmachen,
die sich schnell der Rallye in den Weg stellen könnten. Bei 1472
verläuft derzeit das mittlere Bollinger Band, bei 1475 ein schwacher
Widerstand, der sich aus den Bewegungen im Juni ableiten lässt. Massiver
ist dann der Widerstand bei 1550/60 Punkten, dem sich auch das noch immer
fallende obere Bollinger Band mit aktuell 1578 Punkten nähert. Der
seit Januar gültige Abwärtstrend verläuft zur Zeit ohnehin
erst bei rund 1630 Punkten.
Eine Fortsetzung der Erholung ist also denkbar, mehr als eine Bearmarketrallye
aber noch nicht in Aussicht; zu angeschlagen sind die Technologiewerte
gerade auf mittel- bis langfristige Sicht. Zwar kann der Anleger bei Betrachtung
von der Seitenlinie eine eventuelle ausgedehnte Erholung verpassen, setzt
sich damit jedoch auch nicht dem noch immer vorhandenen Risiko weiterer
spürbarer Kursverluste aus. Der Nasdaq 100 bleibt unterhalb von 1130
Punkten schwer angeschlagen, dem compx drohen mit einem abermaligen Fall
aus dem Trendkanal, dessen untere Begrenzung nun fast auf einer Höhe
mit dem Septembertief verläuft, erhebliche Rückschläge.
Erneut ist ein Erholungsversuch des compx kläglich gescheitert. Die Ende der Vorwoche geschaffte Rückkehr in den Abwärtstrendkanal erwies sich als Fake, der auf Wochenbasis vorhandene hammer ist damit in Ermangelung einer Bestätigung offensichtlich hinfällig.
Aktuell notiert der Index zwar noch über dem bisherigen Jahrestief, der deutlich fehlende Aufwärtsdrang lässt aber die Chancen auf eine Bodenbildung schwinden. Nur mit deutlichen Kursgewinnen zum Wochenende kann das Blatt noch zum Positiven gewendet werden, andernfalls müssen sich Anleger wohl auf weiter fallende Kurse bei den Technologiewerten einstellen.
Strategie: Die abrupten Richtungswechsel setzten sich auch diese Woche fort, eventuelle Calls brachten keinen Erfolg. Kurzfristige Anleger dürften mit dem Verlassen des Abwärtstrendkanals längst in puts gewechselt sein, weniger risikofreudige Anleger warten auch weiterhin ab, bis ein eindeutiges Verkaufsignal vorliegt.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz