inkl. Kurzupdate vom 11.10.
Die Aufwärtsbewegung der DAX-Werte konnte sich auch in der vergangenen
Woche fortsetzen. Im Verlauf gelang ein Anstieg um 8 Prozent bis zur vorläufigen Zielmarke um
4500 Punkte. Diese konnte am Donnerstag sogar leicht angekratzt werden, doch
Gewinnmitnahmen zum Wochenende drückten die Kurse wieder unter die technische
Widerstandszone.
Anleger sollten daher auch weiterhin noch nicht von einer mittelfristigen Trendwende ausgehen. Noch sind die Kursgewinne seit Ende September als technische Gegenreaktion auf die vorangegangenen Verluste zu verstehen. Immerhin bestätigt der jüngste Anstieg den 20-jährigen Aufwärtstrend im Deutschen Aktienindex.
Das mittelfristige Schaubild auf Wochenbasis zeigt zwar, dass auch jetzt noch Spielraum nach oben besteht, doch aus technischer Sicht ist zunächst eine Konsolidierung auf dem (wieder-)erreichten Niveau um 4500 Punkte zu erwarten.
Dafür spricht insbesondere der Stochastik-Indikator, der weit in den überkauften Bereich eingedrungen war und zuletzt schon leicht nach unten drehte. Hinzu kommt, dass die Kurse durch ihren Anstieg in den letzten Tagen ihren Spielraum in der oberen Hälfte des Bollinger-Bandes nahezu ausgeschöpft haben. Sollte wider Erwarten eine Fortsetzung des kurzfristigen Aufwärtstrends gelingen, so liegt das nächste Kursziel im Bereich um 4700 Punkte. Realistischer ist in der kommenden Woche zunächst jedoch eine Seitwärtsphase oder sogar ein kleiner Rücksetzer bis in den Bereich um 4300 Punkte.Bei Unterschreiten der schwachen Unterstützung bei 4300 Punkten kann man von dem Beginn der aus technischer Sicht wünschenswerten Korrekturphase ausgehen, die den DAX durchaus noch einmal auf weniger als 4000 Punkte führen könnte, ohne damit die Aussichten auf eine mittelfristig andauernde Aufwärtskorrektur zu durchkreuzen. Mit einem deutlichen Rückgang ergäbe sich nämlich die gute Chance auf eine Doppel-Bottom-Formation im Dax und damit endlich auch ein mittelfristiges Kaufsignal für Anleger.
Die erwartete Konsolidierung hielt genau bis Mittwoch an. Kurz nach der positiven Börseneröffnung in New York begann der Dax im Fahrwasser von Dow und Nasdaq kräftig zuzulegen, überstieg die Marke von 4500 deutlich und schloss knapp unter seinem Tageshoch. Damit notiert er zwar unter seinem kurzfristigen Abwärtstrend, den man durch Verbinden der Tiefpunkte seit dem 24 September erhält, doch das charttechnische Signal ist wider Erwarten bullish zu werten.
Noch ist der Widerstandsbereich um 4500 Punkte nicht signifikant (also um mehr als 3 Prozent) überwunden. Doch die Anzeichen mehren sich, dass die Börse die kriegerischen Auseinandersetzungen in Afghanistan und die Rezession, die im nächsten Quartal nicht nur Japan, sondern auch die USA und Europa umklammern wird, vorerst ignoriert.
Dabei schlittert der Markt über dünnes Eis: Intraday-Charts belegen, dass die Kursentwicklung in Deutschland mehr denn je am Faden von Dow und Nasdaq hängt. Technisch äußert sich die abwartende Haltung der Mehrheit der Marktteilnehmer in dünnen Umsätzen.
Sollte jetzt nicht eine schnelle Abwärtskorrektur
im Dax erfolgen, die den Widerstand um 4500 Punkte doch noch bestätigt,
ergibt sich für die deutschen Standardwerte noch Luft bis zum oberen
Bollinger Band bei 4900 Punkten.
Autor: Lutz Mathes / Büro Dr. Schulz