Nach einem sehr schwachen Montag blieb das Absacken des DAX unter 2519
Punkte zum Glück der Bullen ohne Folgen. Schon am Dienstag rappelte
sich der Index auf, am Mittwoch gelang dann mit dem Ausbruch aus der Flagge
nach oben ein Kaufsignal. Bis zum Ende der Woche weitete sich das Plus
aus, im Vergleich zur Vorwoche ein Zuwachs um 133 Punkte oder 5,3 Prozent.
Der langfristige Abwärtstrend, bestehend seit Beginn der Baisse im
März 2000, bleibt natürlich trotzdem weiter gültig, eine
untere Umkehrformation ist nicht in Sicht. Der prozentuale Abstand zum
Durchschnitt der letzten 200 Börsentage hat sich weiter verringert
und beträgt aktuell minus 16,2 Prozent. Dies ist der geringste Wert
seit Oktober letzten Jahres, seinerzeit waren es noch fast minus 42 Prozent.
Auf längerfristige Sicht hat der DAX also bereits einen großen
Teil seines überverkauften Potenzials abgebaut. Positiv ist aber
der Wochenschlußkurs über 2600 Punkte, der im oberen Schaubild
eingezeichneten horizontalen Linie, die sich aus den Hochs Mitte der Neunziger
ableiten lässt. Per Wochenschluß konnte sich die Notierung
die dritte Woche in Folge über der Unterstützung bei 2519 Punkten
behaupten, was durchaus erfreulich ist, auch wenn in den letzten zwei
Wochen per Saldo keine Aufwärtsbewegung festzustellen ist.
Deutlicher wird die jüngste Entwicklung bei Betrachtung des unteren,
kurzfristigen Tagescharts. Mit Beginn der Erholung Mitte März setzte
eine steile Aufwärtsbewegung ein, die bereits in der zweiten Märzhälfte
stoppte. Es kristallisierte sich, wie schon frühzeitig erkennbar,
eine Flagge heraus, der auch der kurze Abrutscher unter 2519 keinen Abbruch
tat. Mit Ausbruch aus der Flagge erzeugte auch der Stochastik Oszillator
ein Kaufsignal, der MACD konnte im Laufe der Korrektur sein bestehendes
Kaufsignal gerade noch behaupten und zog zuletzt wieder an.
Insgesamt überwiegen nun zumindest kurzfristig die positiven Aspekte
und dem DAX ist eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung zuzutrauen.
Nächstes Kursziel ist jetzt der Widerstand bei 2720/2732 (März-Hoch),
darüber kann dann das steigende obere Bollinger Band bei derzeit
2807 Punkten anvisiert werden. Im weiteren Verlauf ist durchaus ein Test
des Widerstandsbereichs um 3000 Punkte denkbar, auch wenn nicht schon
für die kommende Woche eine solche Kurssteigerung erwartet werden
sollte. Die Lage trübt sich erst mit einem Rücksetzer unter
2519 bzw. 2600 Punkte auf Wochenschlußkursbasis ein.
Mit einem Plus im bisherigen Wochenverlauf von 80 Punkten bzw. 3,0 Prozent bestätigte der DAX den positiven Ausblick. Schon am Montag gelang dem Index ein deutlicher Schub, dann musste sich die Notierung am oberen Bollinger Band geschlagen geben. Bis zur Wochenmitte setzten dann leichte Gewinnmitnahmen ein.
Der sehr kurzfristige Aufwärtstrend seit Anfang April konnte gerade noch behauptet werden, bei weiter bröckelnden Kursen ist dieser Trend jedoch schnell gebrochen. Der deutlich überkaufte und am Mittwoch ein Verkaufsignal erzeugende Stochastik mahnt zur Vorsicht, spricht dies doch eher für Konsolidierungsbedarf.
Mit Unterschreiten der 2720/32 ist daher zunächst von einer Korrektur auszugehen, Unterstützungen liegen bei 2600 und 2519 Punkten. Ein Rückgang bis auf dieses Niveau wäre nicht beängstigend, erst darunter muss ein Ende der seit Mitte März laufenden Erholung ins Auge gefasst werden.
Strategie: Der Stopp für Calls sollte jetzt zur Gewinnsicherung auf 2720 nachgezogen werden.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz