Nasdaq Composite-Analyse vom 05.04.2003
sowie im Anschluß Update vom 09.04.
Weder Fisch noch Fleisch war die vergangene Woche beim compx, was sich
nicht nur in der geringen Veränderung zur Vorwoche von +14 Punkten
bzw. 1,0 Prozent widerspiegelt. Auch sonst konnte sich der Index nicht
für eine Richtung entscheiden: Das Abtauchen unter 1355 Punkte
brachte keine anhaltenden Kursverluste, der folgende Sprung über
den sehr kurzfristigen Abwärtstrend angesichts eines Wochenhochs
bei 1412 Punkten jedoch auch keinen Test der 1420.
Langfristig bleibt damit alles beim Alten, erst ein signifikanter Sprung
über den Widerstand bei 1420 Punkten und den bei aktuell 1412 Punkten
(bezeichnenderweise genau das Wochenhoch) verlaufenden eGD200 bedeuten
ein Kaufsignal. Sollte dieser Anstieg nicht schon sehr bald gelingen,
dürfte die Bullen schnell die Kraft verlassen - spürbare Kursverluste
oder zumindest ein tieferes Luft holen wären dann die wahrscheinliche
Folge.
Im mittleren Schaubild auf Wochenbasis kann man den Kursverlauf seit
Oktober gut in ein fast symmetrisches, leicht steigendes Dreieck einordnen.
Allerdings ist die Notierung schon recht weit in Richtung der Dreiecksspitze
vorangeschritten, was eher gegen diese Formation spricht - Dreiecke
sind umso zuverlässiger, je eher der Ausbruch aus der Formation
gelingt, andernfalls mündet der weitere Verlauf häufig in
eine Seitwärtsbewegung. Daher ist auch mit Blick auf das Dreieck
ein schneller Ausbruch nach oben zu wünschen, idealerweise schon
in der kommenden Woche, da sonst die Hoffnungen auf eine ausgedehnte
Erholung wohl zu den Akten gelegt werden muss.
Der untere Chart präsentiert, vergleichbar mit dem DAX, eine steile
Aufwärtsbewegung in Form einer Fahnenstange seit 12. März und
eine anschließende Korrektur, die als Flagge gedeutet werden kann.
Im Gegensatz zum deutschen Standardwerteindex verbuchte der compx zum
Ende der Woche aber Kursverluste, die hierbei störend wirken. Somit
sollten Anleger beim Nasdaq nun auf der Hut sein, nur Kursgewinne gleich
zu Wochenbeginn können die Flaggen-These erhärten und damit
die Wahrscheinlichkeit von weiteren Kursgewinnen steigern.
In Anbetracht des mittel- bis langfristig derzeit noch gedeckelten Index'
sowie nach dem orientierungslosen Verlauf der letzten zwei Wochen fällt
eine Prognose schwer. Die Notierung befindet sich noch immer auf Tuchfühlung
zu den wichtigen 1420, ein beherzter Sprung darüber könnte merklich
Kräfte freisetzen. Geizt der compx aber schon in der ersten Wochenhälfte
mit Kursgewinnen, sinken die Chancen auf einen Anstieg über 1420
und für die kommenden Wochen sollte dann bestenfalls eine Seitwärtsbewegung
erwartet werden.
Konnte die Eröffnung am Montag noch Frühlingsgefühle bei den Bullen hervorrufen, war es mit der Euphorie schon kurze Zeit später vorbei. Der compx büsste im Tagesverlauf die zwischenzeitlichen Gewinne fast vollständig wieder ein, und nach dem Rutsch unter 1387 am Dienstag weiteten sich die Verluste am Mittwoch aus.
Dabei wurde die aufwärtsgerichtete Trendlinie, die an der Kursbewegung seit März anliegt, nach unten durchbrochen. Auch das mittlere Bollinger Band, der eGD20, wurde unterschritten, lediglich die Unterstützung bei 1355 Punkten hielt den Bären stand.
Die Zeichen stehen nach dem erneuten Scheitern im Bereich der 1420 auf Korrektur, auch wenn sich keine gravierenden Kursverluste abzeichnen. Neben den 1355 ist das Tief von Ende März bei 1337 Punkten zu beobachten, darunter werden bis auf das steigende untere Bollinger Band Unterstützungen erstmal rar. Die weitgehend neutralen Indikatoren lassen allerdings keinen massiven Kursrutsch befürchten.
Strategie: Derzeit keine Engagements, für Positionstrader ist der Markt zu volatil.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz