In der Vorwoche spitze sich die Lage zwischenzeitlich deutlich zu, der
DAX fiel unter die Unterstützung bei 2519 Punkten. In der zweiten
Wochenhälfte setzte dann eine Gegenreaktion ein, die den Index wieder
knapp über diese wichtige Marke brachte. Im Wochenvergleich verblieb
trotzdem ein Minus von 102 Punkten oder 3,9 Prozent.
Im langfristigen Schaubild hat sich die Notierung nun unter der horizontalen
Linie bei 2600 Punkten festgesetzt. Diese Linie liegt an den Hochpunkten
von 1996 sowie dem Tief von 2002 an, jeweils nur Schlußkurse berücksichtigt.
Dies ist negativ zu deuten und trübt das langfristige Bild weiter
ein. Per Wochenschlußkurs konnte die Marke von 2519 Punkten allerdings
behauptet werden, wie der mittelfristige Wochenchart zeigt. Auch verweilt
der Kurs noch immer innerhalb der Bollinger Bänder auf Wochenbasis.
Die Wochenkerze zeigt, dass sich die Bullen noch nicht kampflos geschlagen
geben, unter 2519 Punkten offensichtlich der Verkaufsdruck nicht dramatisch
zunimmt, sondern vielmehr erste Schnäppchenjäger zur Tat schreiten.
Der untere Tageschart zeigt einen nun seit drei Monaten bestehenden Abwärtstrendkanal,
an dessen unterer Begrenzung der DAX im Wochenverlauf nach oben abprallte.
Die recht schnelle Rückeroberung der 2519 ist erfreulich zu werten.
Allerdings bleibt hier kritisch anzumerken, dass die Notierung per Schlußkurs
drei Tage in Folge unter 2519 verweilte und sowohl am Mittwoch als auch
am Donnerstag dieser Widerstand erfolglos von unten getestet wurde. Erst
am Freitag gelang der Sprung darüber, der auch noch nicht als signifikant
bezeichnet werden kann.
Der MACD vermag keine hilfreiche Aussage zu liefern, der Stochastik drehte
im überverkauften Bereich nach oben. Dieses Kaufsignal ist jedoch
im bestehenden Abwärtstrend mit Vorsicht zu geniessen.
Auch wenn mit der Bestätigung des dreimonatigen Trendkanals sowie
dem Wochenschlußkurs oberhalb des Oktobertiefs keine unmittelbaren
kräftigen Kursrückgänge zu befürchten sind, bleibt
die Situation heikel. Eine bis vor kurzem noch denkbare Doppelbodenformation
ist seit letzter Woche vom Tisch. Nach der klassischen Charttheorie sollte
das zweite Tief über, nicht unter dem ersten liegen. Insofern war
die Vorwoche eher eine Bestätigung des Abwärtstrends. Kurzfristig
ist zwar noch eine Fortsetzung der Erholung denkbar, mehr als rund 2700
Punkte, dort hält der untere Chart einen Kreuzwiderstand bereit,
sollten aber nicht erwartet werden. Mit einem erneuten Rutsch unter 2519
Punkte könnte dann die Gegenwehr der Bullen schnell zu Makulatur
werden.
Nach verhalten positivem Wochenbeginn und einer nur im Verlauf des Montags stattgefundenen Erholung rutschte der DAX am Dienstag dann erneut unter die Unterstützung bei 2519 Punkten, die auch am Mittwoch per Schlußkurs nicht zurückerkämpft wurde.
Wie aber bereits am Wochenende erwähnt, bricht unterhalb des Oktobertiefs keinerlei Verkaufspanik aus, sondern die Notierung fühlt sich immer wieder zu dieser nicht unwichtigen Marke hingezogen. Der MACD zollt dieser Bewegungsarmut Tribut in Form absoluter Neutralität. Der Stochastik drehte gerade im neutralen Bereich nach unten, was ebenfalls eine Menge Interpretationsspielraum bietet. Daher kann der DAX weiterhin nur als klar angeschlagen bezeichnet werden, Anleger warten besser eine eindeutige Richtungsfindung und damit ein Ende der seitwärtsgerichteten Bewegung ab.
Strategie: Puts können mit Stopp 2519 (Schlußkurs) gehalten werden, ansonsten an der Seitenlinie bleiben.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz