Gleich zu Beginn der Vorwoche legte der DAX den Rückwärtsgang
ein, der Sprung über 2720 wurde nicht geschafft. So stand denn auch
der Rest der Woche im Zeichen einer Korrektur, im Vergleich zum Vorwochenschlußkurs
fiel die Notierung um 194 Punkte bzw. 7,1 Prozent.
Im langfristigen Schaubild rutschte der DAX nun wieder unter den Support
bei 2600 Punkten. Dies ist zunächst weniger erfreulich, hier wird
die kommende Woche zeigen müssen, ob der Ausflug nach oben nur von
ähnlich kurzer Dauer sein wird wie der vorherige Ausrutscher unter
2300 Punkte. Jedoch konnte, wie der mittlere Wochenchart zeigt, die Unterstützung
bei 2519 Punkten gerade noch behauptet werden. Damit bleibt die jüngste
Bewegung vorerst als Konsolidierung einzustufen, erst ein Abtauchen unter
2519 Punkte auf Wochenschlußkursbasis würde das mittelfristige
Bild eintrüben. Ein baldiger Sprung über 2600 Punkte bleibt
aber trotzdem wünschenswert.
Auch der untere Chart lässt die Bewegung der vergangenen Woche eher
als Flagge im Abwärtstrend erscheinen. Gebremst wurde der Kursverfall
sowohl von der Unterstützung bei 2519 Punkten, dem mittleren Bollinger
Band bei aktuell 2543 Punkten und der abwärtsgerichteten Trendlinie,
die an den Hochpunkten seit Dezember letzten Jahres anliegt. Auch wenn
dieses Bündel an Unterstützungen im Verlauf der Woche sichtlich
angekratzt wurde, konnte sich der DAX letztlich knapp behaupten und ein
eindeutiges Verkaufsignal verhindern.
Das Kaufsignal des MACD liegt noch immer vor, schwächt sich nach
der fallenden Tendenz aber verständlicherweise ab. Der Stochastik
hat sein überkauftes Potenzial abgebaut und ist nun neutral, eher
schon bald wieder überverkauft. Zwar liegt mit Blick auf die Indikatoren
momentan noch kein Kaufsignal vor, aber schon ein oder zwei positive Tage
dürften dem Stochastik zum Dreh nach oben verhelfen und zugleich
das MACD-Kaufsignal bestehen lassen; in Verbindung mit einem Ausbruch
aus der Flagge (obere Begrenzung am Montag bei rund 2550 Punkten) ein
nahezu klassisches kurzfristiges Kaufsignal.
Noch bleibt die Lage heikel, ein Absacken unter 2519 per Schlußkurs
würde neben dem Verlust dieser Unterstützung auch eine Rückkehr
in den seit Dezember bestandenen Abwärtstrendkanal bedeuten und eine
Ausweitung der Korrektur nach sich ziehen. Abgesehen von dem sehr schwachen
Support bei 2433 Punkten (Tief vom 26. Feb.) müsste dann mit einem
Rückgang bis auf 2300 Punkte gerechnet werden, etwa dort derzeit
auch das untere Bollinger Band. Bei einem positiven Wochenstart bestehen
dagegen gute Chancen auf einen bullenfreundlichen Wochenverlauf.
Gleich am Montag musste der DAX deutlich Federn lassen und tauchte nicht nur unter 2519 Punkte, sondern fiel auch in den Abwärtstrendkanal zurück, der seit Dezember bestanden hatte. Damit touchierte der Index aber zugleich die untere Begrenzung der Flagge, und offensichtlich verliess die Bären dann die Kraft. Am Mittwoch sprangen die Standardwerte wieder über 2519, nach oben aus dem Abwärtstrendkanal und auch aus der Flagge.
Der MACD konnte somit sein Kaufsignal gerade noch behaupten, der Stochastik drehte nach oben. Somit ist das in der obigen Analyse angesprochene Kaufsignal eingetreten, wenn auch der Index zuvor noch etwas tiefer Luft holen musste. Zugleich konnte sich der DAX in etwa auf Höhe des Tiefs von Ende Februar stabilisieren.
Der zwischenzeitliche Rutsch unter 2519 und die Rückkehr in den Abwärtstrendkanal sind nun passé, die Kursgewinne vom Mittwoch hellen die Lage deutlich auf. Wünschenswert ist jetzt eine Fortsetzung der zuletzt positiven Tendenz und ein Wochenschluß über 2600 Punkten. Dann sollte die Marke von 3000 Punkten in Angriff genommen werden, andernfalls dürfte eine langweilige Seitwärtsbewegung drohen.
Strategie: Der Kauf von Puts mit Unterschreiten der 2519 war ein Fehlgriff, ein Stopp bei dieser Marke sollte dann aber vor Schlimmerem bewahrt haben. Nun stehen die Börsenampeln eher auf grün und damit bieten sich Calls an, die aber in derart turbulenten Zeiten unbedingt eng abzusichern sind, weshalb sich ein Stopp bei 2519 empfiehlt, der bei weiterem Anstieg zur Gewinnsicherung zügig auf 2600 nachgezogen werden sollte.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz