DAX-Analyse vom 14.09.2002

sowie Update vom 18.09.

Chart seit 1977, Chart seit Juli 1998 und Chart ab März 2002


Langfristchart seit 1977

 

Die Erholung der Standardwerte in der Vorwoche dauerte nur bis zum Mittwoch, dann mussten sich die Bullen auf Höhe des mittleren Bollinger Bandes geschlagen geben. Der Verkaufsdruck in der zweiten Wochenhälfte frass die Gewinne wieder auf, unter dem Strich blieb ein Wochenminus von 125 Punkten bzw. 3,6 Prozent.

Die Lage ist somit weiterhin wenig rosig, nach der Erholung im August bis auf 3930 Punkte hat der DAX diese Gewinne nun nahezu vollständig wieder abgegeben und notiert aktuell nur noch knapp oberhalb des Jahrestiefs bei 3235 Punkten. Wie das mittelfristige Schaubild zeigt, war der in der Vorwoche per Wochenschlußkurs erfolgte Fall unter das Tief vom September letzten Jahres bei 3540 Punkten keine Eintagsfliege, wodurch diese Marke nun zu einem ernstzunehmenden Widerstand wird. Der nächste markante Widerstand auf Wochensicht folgt dann bei rund 3820 Punkten. Nachdem die vorherige Erholung bereits vor Erreichen des mittleren Bollinger Bandes auf Wochenbasis scheiterte, ist nun durchaus ein erneuter Test des stark fallenden unteren Bandes bei derzeit 3003 Punkten zu befürchten.


Wochencandles seit Juli 1998


Auf Tagessicht könnte die Kerze vom Freitag zwar eine untere Wende darstellen, die vorliegenden Verkaufsignale sowohl beim MACD als auch beim Stochastik lassen hieran allerdings Zweifel aufkommen. Demnach ist ein zunächst erfreulicher Wochenauftakt denkbar, bei dem dann auch die am Freitag entstandene Lücke zwischen 3407 und 3422 Punkten geschlossen wird, eine wirkliche Entspannung würde damit aber nicht eintreten.

Überhaupt ist die vorherrschende Nervosität, trotz der per Saldo in den letzten fast zwei Monaten stattfindenden Seitwärtsbewegung, unverkennbar. Dies spiegelt sich auch in der anhaltend hohen Volatilität wider. Nach den jeweils recht frühzeitig geendeten Erholungen der letzten Wochen dürfte zunächst noch ein kurzer und kräftiger Ausverkauf vonnöten sein, bevor eine länger andauernde Gegenreaktion nach oben einsetzt. Daher sollte ein Rückgang unter 3235 Punkte nicht überraschen, ein dann folgender starker Tagesverlust sollte aber nicht unbedingt als Beginn einer "Crashphase" gedeutet werden, sondern könnte der Grundstein für eine kommende Aufwärtsbewegung sein.

Insgesamt überwiegt derzeit das Risiko, eine Wende zum Positiven tritt erst mit einem Anstieg über das Vorwochenhoch bei 3616 Punkten ein. Mit einem möglichen Rutsch unter 3235 Punkten dürften sich die Kursverluste schnell ausweiten, liessen aber, je kräftiger sie ausfallen, die Wahrscheinlichkeit für einen Sell-off und unmittelbar folgende Wende steigen.

kurzfristiger TagesChart

 

Entsprechend der Befürchtungen musste der DAX in der ersten Wochenhälfte weitere Kursrückgänge hinnehmen. Keinesfalls überraschend dabei auch der deutliche Verlust am Mittwoch, als die Marke von 3235 Punkten unterschritten wurde: Mit einem Tagesminus von 5,0 Prozent erlebte der Index einen schwarzen Tag.

Gut denkbar, dass es sich hierbei schon um den erwarteten Sell-Off gehandelt hat. Zwar ist noch keine untere Umkehr zu erkennen, jedoch entspricht dieser Kursverlauf recht gut den am Wochenende genannten Erwartungen.

Entscheidend ist daher, dass das Mittwochs-Tief bei 3111 Punkten nun nicht mehr unterschritten wird, da sonst weiter nachgebende Notierungen zu erwarten sind. Mit einem Sprung über 3235 Punkte wäre die Bewegung dann als Sell-Off zu deuten und für die nächsten Wochen würden deutlich steigende Kurse winken.

Strategie: Spekulativ orientierte Anleger können bei einem Anstieg über 3235 in long-calls investieren, die dann ebenfalls bei 3235 abgesichert werden sollten.

 

Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz

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