Nasdaq Composite-Analyse vom 12.10.2001
sowie Update vom 17.10.
Die schon zum Ende der vorhergehenden Woche begonnene Konsolidierung
zwischen 1.550 und 1.620 an der Mittellinie des Bollinger Bandes setzte
sich noch bis zum Mittwochabend der abgelaufenden Woche fort; am Donnerstagsmorgen
wurde die Konsolidierungszone dann zügig mit einer Kurslücke
nach oben verlassen.
Die Dynamik dieser Aufwärtsbewegung erschöpfte sich dann allerdings
genau an der unteren Begrenzung des Anfang September nach unten verlassenen
Abwärtstrendkanales -Tk 05.01.
Ähnlich wie beim Dow wurde ein großer Teil der Donnerstagsgewinne
in der ersten Tageshälfte des Freitags wieder abgegeben, bevor ein
intraday reversal den Index zum Wochenschluß wieder bis fast an
das Wochenhoch von 1.707 bei 1.703 schließen liess.
In der Wochenbilanz gelang dem Compx damit erneut eine überaus erfreuliche
Performance von 98 Punkten oder +6%.
Interessant erscheint der Hinweis darauf, dass mit der Donnerstagskurslücke die große Abwärtskurslücke vom 17.09., dem ersten Handeltag nach der 4-tägigen Handelspause, übersprungen wurde; die letzten 3 1/2 Wochen bilden damit zur Zeit eine 'Insel' im Kursverlauf; solche 'island reversal' können oft bedeutende Trendwechsel ankündigen, Voraussetzung ist hierfür allerdings, dass die letzte Kurslücke der Formation nicht kurz nach ihrer Entstehung wieder geschlossen wird.
Im positivsten Falle gelingt dem Compx, nach einer eventuell noch kurz
anhaltenden Konsolidierung zwischen 1.710 und 1.650, der Wiedereintritt
in den alten Trendkanal -Tk 05.01.
In diesem Falle ergäbe sich als Kursziel zunächst die obere
Begrenzung des Bollinger Bandes, die am Montag bei etwa ~ 1.775, derzeit
leicht ansteigend, verlaufen wird.
Nach Lage der Indikatoren ergibt sich ein sehr gemischtes Bild: Kurzfristig
gesehen könnte durchaus eine technische Reaktion ins Haus stehen,
längerfristig gesehen spricht dagegen manches dafür, das sich
der Index nun in der Bodenbildungsphase befinden könnte.
Während die überkaufte Situation in einigen Oszillatoren, wie
z. Bsp. dem hier dargestellten DSS, baldige Verkaufssignale erwarten läßt,
sei im längerem Zeitrahmen auf die positive Divergenz zwischen Kurs
und Tages-MACD ebenso hingewiesen, wie auf das nun von tiefem Niveau erstmal
nach oben drehende Wochenmomentum und das noch weiter ungebrochen ansteigende
Tagesmomentum.
Die historische Volatilität ist inzwischen wieder mäßig
über den langjährigen Durchschnitt gestiegen; der unruhige Verlauf
der aktuellen, kurzfristigen Aufwärtsbewegung führte dabei zu
einem deutlichen weiteren Anstieg der Vola mit den steigenden Kursen.
Im Negativ-Szenario gelingt es dem Compx nicht in den alten Trendkanal
-TK 05.01 zurückzukehren. Auf dem Weg nach unten dürfte dann
zunächst der Bereich der Kurslücke vom 11.10 bei 1.650/1.626
angesteuert werden; sollte dieses gap geschlossen werden, ergeben sich
als weitere Abwärtskursziele zunächst 1.614, die Mittelllinie
des Bollinger Bandes und sodann 1.570, die Begrenzung des kurzfristigen
Aufwärtstrends.
Eine starke Kreuzunterstützung findet sich schließlich bei
1.462, wo aktuell das untere Bollinger Band mit dem langfristigen -Td
07.00 zusammenfällt.
Das Bewegungstief der jüngsten Abwärtsbewegung befindet sich
dann nur wenig darunter bei 1.388.
Gelang es dem Index am Dienstag noch in den alten Abwärtstrendkanal -TK 05.01 zurückzukehren, so folgte am Mittwoch ein im wahrsten Sinne des Wortes schwarzer Tag. Der Compx fiel von der Eröffnung am Tageshoch 1753 bis zum Handelsschluß auf sein Tagestief 1646. Solche Tage sind selten und im Chart nun als lange schwarze Kerze ohne Schatten zu erkennen.
Einzig positiv bleibt zu vermerken, dass die Kurslücke vom 11.10 noch nicht geschlossen wurde und auch die Mittellinie des Bollingerbandes sowie der kurzfristige Aufwärtstrend +Td 09.01 nun nicht verletzt wurden.
Trotzdem ist höchste Wachsamkeit nötig, da solche starken und ungebremsten Kursverfälle doch oft Trendwenden einleiten.
Long call-Positionen sollten heute ausgestoppt worden sein; long puts sollten erst nach Durchbruch durch die Kurslücke 1650/1620 auf Schlußkursbasis eingegangen werden.