In der Vorwoche konnte der DAX erwartungsgemäß weiter zulegen.
Der Widerstand bei 2720/32 Punkten wurde gleich zu Wochenbeginn mühelos
übersprungen, anschließend touchierte der Index noch das obere
Bollinger Band. Im weiteren Wochenverlauf zeigte sich der DAX vergleichsweise
bewegungsarm, per Saldo ist ein Plus zur Vorwoche von 80 Punkten bzw.
3,0 Prozent zu verbuchen.
Wie im mittleren Schaubild zu erkennen, testete der Index der deutschen
Standardwerte im Wochenverlauf das mittlere Bollinger Band, den eGD20
auf Wochenbasis. Im Verlauf konnte diese gleitende Durchschnittslinie
sogar leicht übersprungen werden, letztlich scheiterte die Notierung
aber an diesem Widerstand. Bereits seit über einem Jahr konnte der
DAX nicht mehr per Wochenschlußkurs über dieser Linie landen.
Der untere, kurzfristige Tageschart zeigt das Scheitern am oberen Bollinger
Band auf Tagesbasis. Die aufwärtsgerichtete Trendlinie, die an der
Kursentwicklung seit Anfang April anliegt, wurde in der zweiten Wochenhälfte
nach unten durchbrochen. Dies führte jedoch nicht deutlichen Kursverlusten,
vielmehr konnte die Notierung das Niveau von Mitte der Woche behaupten,
was durchaus erfreulich zu bewerten ist.
Festzuhalten ist allerdings auch, dass das aus der Flagge Ende März
resultierende Kursziel bisher nicht erreicht wurde. Ein derartiges Verhalten
ist eher negativ und spricht nicht gerade für großen Aufwärtsdrang.
Unter diesem Aspekt ist ein nochmaliger Rücksetzer wahrscheinlich,
hierfür spricht auch der vor wenigen Tagen im überkauften Bereich
nach unten gedrehte Stochastik Oszillator. Unterstützungen liegen
beim mittleren Bollinger Band bei aktuell 2624 Punkten sowie den schon
bekannten 2600 und 2519 Punkten.
Ein Kursrückgang bis in diesen Bereich kann keinesfalls ausgeschlossen
werden, wäre jedoch auch nicht besorgniserregend. Erst mit einem
Fall unter 2519 bzw. 2600 Punkte auf Wochenschlußkursbasis würde
sich die Lage eintrüben und die jüngste Erholung müsste
wohl als beendet erklärt werden. Andererseits eröffnet sich
dem DAX mit einem Sprung über das Vorwochenhoch bei 2825 Punkten
(zudem oberes Bollinger Band derzeit bei 2827 Punkten) das bereits früher
erwähnte Potenzial bis in den Bereich um 3000 Punkte.
In den letzten Tagen ist offensichtlich die Bewegungsdynamik gesunken,
ein weiterer Kursverlauf innerhalb der Spanne 2519 / 2825 Punkte dürfte
wenig mittelfristige Impulse offenbaren. Auch wenn die Technik derzeit
noch für Konsolidierungsbedarf spricht, sind (zumindest oberhalb
2600 / 2519) keine gravierenden Kursverluste in Sicht. Ein jederzeit möglicher
Anstieg über 2825 Punkte liesse dagegen die 3000er-Marke in unmittelbare
Reichweite geraten.
Update vom 16.04. (Kurzfristchart aktualisiert):
Recht schleppend aufwärts kämpfte sich der DAX in der ersten Wochenhälfte. Der Widerstand bei 2825 konnte am Dienstag geknackt und am Mittwoch dann knapp behauptet werden. In den letzten beiden Tagen hangelte sich die Notierung am oberen Bollinger Band empor, per Schlußkurs musste aber jeweils ein Teil der Gewinne wieder abgegeben werden.
Eine Zunahme der Dynamik ist also kaum festzustellen, die unmittelbare Nähe zum oberen Bollinger Band lässt einen rasanten Anstieg auch nicht erwarten. Die Kursgewinne an sich sowie der Sprung über 2825 sind freilich positiv zu deuten. Der im neutralen Bereich steigende Stochastik sollte weiter zulegenden Notierungen nicht im Wege stehen, auch wenn die (charttechnische) Luft langsam dünn wird und der schwächelnde Aufwärtsdrang unverkennbar ist.
Eine baldige Korrektur liegt in Reichweite. Vorstellbar ist sowohl ein sofortiger Beginn, der mit einem Abrutschen unter 2825 Punkte eingeläutet werden dürfte. Unterstützungen sind dann die bekannten Marken. Möglich ist aber auch eine weitere verhaltene Aufwärtsbewegung bis etwa 3000 Punkte, bevor der Index eine Verschnaufpause einlegt. Entsprechend sollte das Augenmerk nun auf die 2825 gelegt werden, und im Falle eines Anstiegs ist nicht wesentlich mehr als ein Ziel bei 3000 Punkte ins Auge zu fassen.
Strategie: Aufgebaute Calls auf Einstiegsniveau absichern und bei am Donnerstag bröckelnden Kursen vorsichtshalber glattstellen.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz