Die vergangene Börsenwoche führte die US-Standardwerte an die obere
Begrenzung ihrer Handelsspanne zwischen 8240 und 8800 Punkten, ohne dass sich
für den Index ein Durchbruch ergab.
Per saldo bleibt im Wochenvergleich (auf Basis der Freitags-Schlusskurse) ein
Plus von gut 183 Punkten oder 2,13 Prozent.
Damit erwies sich die an dieser Stelle getroffene Einschätzung (mittelfristig positive Grundstimmung, kurzfristig jedoch Konsolidierungsbedarf) als richtig. In der kommenden Woche muss sich zeigen, ob sich neue Impulse ergeben.
Die Chance dazu ergäbe sich, wenn es dem Dow gelänge, über die erreichte Widerstandszone zwischen 8700 und 8800 Punkte vorzudringen. Die Chancen dafür sind jedoch aus technischer Sicht zunächst eher gering. Zum einen machte der Index zu seinem 200-Tage Durchschnitt erheblich Boden gut. Der obere Chart weist auf Tagesbasis nur noch eine Lücke von 1,6 Prozent auf diesen gleitenden Durchschnitt aus, so dass die Aufwärtsreaktion auf die starken Kursverluste seit Mai 2002 als nahezu abgeschlossen betrachtet werden muss.
Im mittleren Schaubild auf Wochenbasis erreichte der Index zuletzt eine abwärts gerichtete Trendlinie bei ~8850 Punkten, die sich vor dem Hintergrund der beiden langen weißen Kerzen kurzfristig als Hürde für einen weiteren Kursanstieg auswirken dürfte. Allerdings ist diese Trendlinie nicht wirklich als ernsthafter Widerstand einzustufen. Schwerer wirkt da schon die Marke um 9000 Punkte, die in der Vergangenheit sehr viel häufiger für Trendwenden sorgte.
Für die kurzfristig eher pessimistische Einschätzung der Situation ist das untere Schaubild ausschlaggebend. Der Index biss sich in der vergangenen Woche an der Widerstandszone fest. Dabei zeigt der MACD unverändert aufwärts, während der Stochastik-Oszillator im überkauften Bereich nach unten drehte und dabei seine Signallinie durchbrach (Verkaufsignal). Eine solche Konstellation mahnt zur Vorsicht - die Erfahrung zeigt, dass zumindest ein "Schwungholen" in tieferen Kursregionen nötig ist, um in einer solchen festgefahrenen Situation ein Kaufsignal zu erzeugen. Sofern also nicht gleich der Wochenauftakt diese Einschätzung mit einem deutlich positiven Start Lügen straft, sind Anleger gut beraten, erst einmal abzuwarten. Für diejenigen, die angesichts der fortgesetzt enttäuschenden Unternehmens- und Konjunkturmeldungen aus den USA nicht an einen Anstieg über die genannte Widerstandszone glauben, wäre die aktuelle Situation der richtige Zeitpunkt, um auf Puts zu setzen.
Wandkalender 2003
Nach einem nur verhaltenen Start in die neue Börsenwoche konnte der Dow die genannte Widerstandsmarke unterhalb von 8800 Punkten wider Erwarten knacken. Doch bis zur Wochenmitte fielen die US-Standardwerte wieder unter die technisch relevante Schwelle zurück.
Die Einschätzung bleibt daher unverändert vorsichtig: Ein Vorstoß auf die 9000er Marke ist noch im Bereich des Möglichen, doch Anleger sollten in einer solchen Situation kein Geld auf dieses Szenario setzen. Ohne neue Impulse ist mit leicht bröckelnden Kursen zu rechnen.
Strategie: Eine unerwartete Chance für kurzfristig operierende Trader ergäbe sich, wenn der Index nicht abwärts dümpelt, sondern spürbar einbricht. Ein Fall unter die Mittellinie des Bollinger-Bandes bei 8600 Punkten macht aus technischer Sicht weitere Kursverluste wahrscheinlich.
Autor: Lutz Mathes / Büro Dr. Schulz