Nasdaq Composite-Analyse vom 08.06.2002
sowie im Anschluß Update vom 12.06.
Erneut wurden etwaige Hoffnungen, der compx könne einen Boden finden,
zunichte gemacht. Nach einer kurzen Erholung zur Wochenmitte, in Folge
des Abprallens am unteren Bollinger Band, wurde auch das Tief von Anfang
Mai bei 1560 Punkten unterschritten. Per Saldo ein Wochenminus von 81
Punkten bzw. 5,0 Prozent.
Die mögliche Aufwärtstrendlinie, anliegend an den Tiefpunkten von September und Anfang Mai, ist damit hinfällig. Unterstützungen sind nun bis 1387 Punkte keine mehr vorhanden. Würde auch das Septembertief unterschritten, wäre sogar eine derzeit noch mögliche Bodenbildung vom Tisch und nicht unerhebliche weitere Verluste zu erwarten.
Noch aber befindet sich der compx rund 150 Punkte und somit
knapp 10 Prozent oberhalb dieser Unterstützung, die zudem durch das
Tief vom Oktober 1998 zusätzlich gefestigt wird. Daher ist selbst
bei weiteren Kursrückgängen noch Luft bis zum Eintritt des sehr
negativen Szenarios.
Im kurzfristigen Chart kann man die mögliche untere Begrenzung des
Abwärtstrendkanals etwas nach oben verschieben, so dass diese an
den Tiefpunkten von Anfang Februar und Anfang Mai anliegt. Dann verläuft
diese Linie auch auf Höhe des Verlauftiefs vom vergangenen Freitag,
von wo aus sich der Index im Tagesverlauf spürbar erholen konnte.
Daraus könnte sich eine Gegenreaktion entwickeln, die, nach Überwindung
des Widerstands bei 1550/60 Punkten, bis zu der Marke von 1640 Punkten
führen könnte. Ein wirkliches Kaufsignal ist freilich auch weiterhin
erst zu konstatieren, wenn der seit Jahresbeginn bestehende Abwärtstrend
bei derzeit etwa 1700 Punkten gebrochen wurde.
Allerdings ist auch eine Fortsetzung der Kursverluste denkbar. Dies ist
zu erwarten, sobald das Vorwochentief bei 1496 Punkten unterschritten
wird. Eine Zwischenerholung ist jedoch wahrscheinlicher geworden und dürfte
mit einem Sprung über 1560 beginnen.
Mit einem bisherigen Wochenhoch bei 1552 Punkten scheiterte der compx deutlich an der Marke von 1560 Punkten, weshalb eine Zwischenerholung auch ausblieb. Die Kursverluste waren jedoch moderat, der Index konnte sich recht ordentlich oberhalb der oberen gestrichelten Linie halten.
Die vorherige Einschätzung bleibt damit auch weiter aktuell: Auf dem aktuellen Niveau ist eine Erholung nicht unwahrscheinlich, wenngleich weitere Verluste möglich sind. Als Beginn einer Erholung ist nach wie vor ein Sprung über 1560 anzusehen, mit einem Verlassen des skizzierten Trendkanals nach unten würde sich das Bild dagegen weiter eintrüben.
Strategie: Die abwartende Haltung bietet sich weiter an. Die bisherigen Wochenverluste lohnten kaum zum putten, schon jetzt auf eine Erholung zu setzen würde allerdings Harakiri bedeuten.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz