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Die
Anleger machten lieber Kasse
EuroStoxx-Analyse vom 22.07.2012

Bulllish sah es aus, in der vergangenen Woche
beim EuroStoxx - bis Freitag Mittag. Dann setzten die Verkaufsorders ein und
machten die gesamten Wochengewinne zunichte. Nachträglich wurde als Grund
nachgereicht, dass am Markt die hohen spanischen Risikoaufschläge auf
die Staatsschulden für Unbehagen gesorgt hätten. Als Begründung
für sinkende Aktien unserer Meinung nach unlogisch, denn am Abend zuvor
hatten die deutschen Abgeordneten bereits ein 100-Milliarden-Pflästerchen
für die spanischen Banken beschlossen, das die europäischen Finanzminister
auch am Freitag artig weiterreichten. Anteil des deutschen Steuerzahlers:
knapp 30 %. Der unbedingte Wille, sämtliche Schulden und Guthaben platt
zu inflationieren sollte den Aktien in der Tendenz eigentlich nicht so abrupt
den Wind aus den Segeln nehmen. Es werden noch viele Pflästerchen folgen,
dabei wird dieses Jahr vermutlich weiterhin in Milliarden gerechnet, ab 2013
sollten wir dann aber dringend auf Billionen umstellen, damit die Zahlen nicht
zu groß werden.

Beschränken
wir uns auf die Charttechnik, entfaltet die lange schwarze Kerze vom Freitag
leider eine gewisse zerstörerische Kraft. Die Mittellinie der Bollinger-Bänder
ist nach unten angekratzt, im oberen Chart scheiterte die Notierung an ihrer
200-Tage-Linie. Der Stochastik deutet bereits abwärts, der MACD auf Tagesbasis
hält sich gerade noch so im Bereich seiner Signallinie. Wenn das Abkippen
des technischen Gesamtbildes beim EuroStoxx 50 also noch verhindert werden
soll, dann sollte es möglichst gleich am Montag passieren.
Immerhin ist die Unterstützung bei 2200 Zählern nahe, wo auch dann
noch eine gute Chance auf eine Bodenbildung besteht, wenn die Investoren nicht
gleich am Montag wieder einsteigen. Sollte der EuroStoxx allerdings auch die
Marke von 2200 Punkten durchbrechen, wäre das als Verkaufsignal zu werten.
Autor: Lutz Mathes