Erwartungsgemäß fanden die Kursverluste beim DAX in der Vorwoche
ihre Fortsetzung. Der am Mittwoch erfolgte Rutsch unter die Unterstützung
bei 3235 Punkte stellte allerdings nicht den erhofften Sell-Off dar. Stattdessen
fiel der Index im Wochenverlauf weiter und notierte am Freitag zeitweise
sogar unter 3000 Punkten, bevor zum Ende hin eine leichte Erholung gelang.
Im Wochenvergleich ein Minus von 295 Punkten bzw. 8,8 Prozent.
Mit dem Fall unter 3235 haben sich insbesondere die kurz- und mittelfristigen
Aussichten weiter verschlechtert, nachdem die langfristigen Perspektiven
bereits zuvor mit dem Bruch des seit 1982 bestandenen Aufwärtstrends
entscheidend eingetrübt wurden.
Im mittleren Schaubild ist zu erkennen, dass die jüngste Abwärtsbewegung
nicht einmal zu einem Test des unteren Bollinger Bandes auf Wochenbasis
führte, welches aktuell bei 2855 Punkten verläuft. Daher ist
also durchaus noch weitere Luft nach unten. Allerdings ist der prozentuale
Abstand zur 200-Tage-Linie, der im oberen Chart ersichtlich ist, nahezu
auf dem Extremniveau angelangt, das im September letzten Jahres erstmals
in der Geschichte des DAX erreicht wurde. Dies unterstreicht die stark
überverkaufte Situation des DAX und lässt, zumindest in absehbarer
Zeit, wieder eine etwas ausgedehntere Gegenreaktion erwarten.
Auf Tagesbasis erreichte der DAX am Donnerstag das untere Bollinger Band
und prallte nach einem erneuten Test am Freitag nach oben ab. Dies könnte,
auch im Zusammenhang mit dem im überverkauften Bereich nach oben
gedrehten Stochastik den Beginn einer kurzen Erholung bedeuten. Kursziel
einer solchen technischen Gegenreaktion wäre dann die nun als Widerstand
wirkende Marke von 3235 Punkten. Als nächstes wäre dann das
stark fallende mittlere Bollinger Band bei aktuell 3398 Punkten anzuvisieren.
Entpuppt sich jedoch der kleine Anstieg vom Freitag als kurzes Strohfeuer
oder scheitert der DAX bereits an 3235 Punkten, besteht auch weiter die
Gefahr andauernder Kursverluste. Spätestens mit Unterschreiten des
jüngsten Tiefs bei 2957 Punkten müsste dann mit einem Rückgang
bis auf etwa 2600 Punkte gerechnet werden. Dort liegt eine mögliche
Unterstützung, die sich aus den Widerständen des Jahres 1996
ableiten lässt.
Insgesamt ist der Abwärtstrend der deutschen Standardwerte noch immer
voll intakt. Nach den zuletzt deutlichen Kursverlusten sowie der auf nahezu
sämtlichen Zeitebenen stark überverkauften Lage wird zwar eine
Gegenreaktion immer wahrscheinlicher - deren unmittelbares Bevorstehen
zu prognostizieren wäre nach dem wenig panikartigen Rückgang
der Vorwoche aber sehr gewagt. Daher bleibt der Blick in der kommenden
Woche auf die Marken 2957 und 3235 zu richten, mit deren Durchbruch die
weitere kurzfristige Richtung vorgegeben werden sollte.
Mit Wochenbeginn setzte sich der Abwärtstrend beim DAX eindrucksvoll
fort, am Dienstag fiel der Index zwischenzeitlich sogar unter 2800 Punkte.
Im Tagesverlauf gelang dann schon eine Wende, die in Kursgewinnen am Mittwoch
mündete.
Damit hat sich der Index allerdings lediglich bis auf die vorherige Unterstützung bei ~2960 Punkten vorgekämpft. Der Abwärtstrend wurde mit dem neuen Tief bestätigt, wobei die Bewegung der letzten eineinhalb Tage die fast schon überfällige Gegenreaktion einläuten könnte. Konnte der DAX in den Tagen bis einschließlich Montag immer noch innerhalb der Bollinger Bänder verweilen, wurden diese am Dienstag nach unten durchbrochen - die Rückkehr gelang jedoch auf dem Fuße. Eine vergleichbare Situation gab es bereits Anfang September, Anfang August und Ende Juli, was jeweils den Beginn einer Gegenreaktion bedeutete.
In Verbindung mit den ins Positive drehenden Indikatoren könnte nun eine technische Erholung folgen, die bis an das August-Tief führt. Weitere Verluste drohen erst mit Unterschreiten des Dienstags-Tiefs.
Strategie: Mit dem Fall unter 2957 aufgebaute Puts sollten spätestens jetzt glattgestellt werden, da ein Fall bis auf 2600 offensichtlich erstmal vertagt wurde. Vielmehr dürfte der Kursverlauf der letzten Tage den Beginn der längst erwarteten Aufwärtsreaktion darstellen, womit nun eher wieder Calls interessant werden.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz