Weiter positiv entwickelte sich der DAX in der Vorwoche. Nachdem am Montag
die Trendlinie von oben getestet wurde, die am Freitag zuvor durchbrochen
wurde, stiegen die Standardwerte bis zu dem Widerstand, der sich aus den
Verlaufhochs von Ende September ableiten lässt. Nach kurzer Konsolidierung
setzte sich der Kursanstieg zum Ende der Woche fort, wobei der Widerstand
bei 3235 Punkten fast erreicht wurde. Im Vergleich zur Vorwoche ein Anstieg
von 233 Punkten bzw. 7,9 Prozent.
Der Kurssprung der letzten knapp zwei Wochen, in denen der DAX in der
Spitze sehr beachtliche 28 Prozent (!) gewinnen konnte, hat die langfristigen
Aussichten jedoch keinesfalls gebessert. Gerade das Ausmaß und die
Dynamik "riechen" regelrecht nach einer Bearmarketrallye, eine
untere Umkehrformation ist nicht zu erkennen. So fehlt im langfristigen
Schaubild auch ein nennenswerter Terraingewinn.
Auch im mittelfristigen Wochenchart konnte der DAX zwar die zweite weiße
Kerze in Folge kreieren, bisher wurde allerdings weder der Widerstand
bei 3235 Punkten gefährdet, noch gelang es, den seit Mai bestehenden
Abwärtstrend zu knacken. Damit bleibt die jüngste Erholung nur
eine Gegenreaktion im Abwärtstrend, die mittelfristig zumindest einen
erneuten Test der vorherigen Tiefs wahrscheinlich werden lässt.
Vorerst bleibt daher zu beobachten, ob der Widerstand bei 3235 Punkten
geknackt werden kann, wobei die seit Mai gültige Abwärtstrendlinie
bereits im Bereich um 3300 Punkten verläuft und einen weiteren Anstieg
erschweren dürfte. Gelingt es dem DAX, sich über diesen Bereich
hinwegzusetzen, eröffnet sich Potenzial bis zu dem Widerstand bei
3539 Punkten, der sich von dem Tief des letztjährigen Septembers
ableiten lässt.
Der nahe Widerstand bei 3235 Punkten in Verbindung mit einem MACD-Histogramm
auf Jahreshoch sowie einem im überkauften Bereich gedrehten Stochastik
lassen aber eine Korrektur wahrscheinlicher erscheinen. Gelingt es dem
DAX also nicht, die 3235er-Marke unter sich zu lassen, sollte eine Konsolidierung
einsetzen, die zunächst bis zu der Unterstützung bei 3060 Punkten
führen dürfte. Knapp darunter, bei derzeit etwas weniger als
3000 Punkten, verläuft dann aktuell auch der Abwärtstrend, der
seit August Bestand hatte, sowie das mittlere Bollinger Band bei zur Zeit
2981 Punkten.
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Am Montag konnte sich der DAX zwar über den Widerstand bei 3235 Punkten hinwegsetzen, scheiterte mit einem bisherigen Wochenhoch bei knapp 3300 Punkten allerdings an dem seit Mai bestehenden Abwärtstrend. Der Ausflug nach oben war daher nur von kurzer Dauer, zur Wochenmitte fiel der Index bis auf das mittlere Bollinger Band und auch fast bis auf die abwärtsgerichtete Trendlinie, die in diesem Bereich verläuft.
Der im überkauften Bereich gedrehte Stochastik sowie das Andocken am eGD20 lassen die Situation nun spannend werden: Kann der DAX dieses Niveau weitgehend behaupten, könnte sich die Konsolidierung seitwärts gerichtet fortsetzen, ohne dass eine Furcht vor erneuten deutlichen Verlusten besteht. Fällt der DAX allerdings klar unter die Marke von 3000 Punkten, muss eine Ausdehnung der Korrektur bis zum unteren Bollinger Band bei aktuell 2641 Punkten oder sogar ein Test der vorherigen Tiefs angenommen werden.
Entsprechend ist die Erwartung und die Strategie für den Rest der Woche: Im Bereich zwischen 29xx und 3300 ist von einer seitwärtsgerichteten Konsolidierung ohne Handlungsbedarf auszugehen. Oberhalb von 3300 Punkten (eher unwahrscheinlich) bieten sich dann Calls in Erwartung einer weiteren Aufwärtsbewegung an, unter ~2980 dürfte sich die Korrektur ausweiten.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz