Die europäischen Blue Chips fielen in der vergangenen Woche um 102,24
Punkte (-4 Prozent) gemessen am Vorwochenschluss. Damit bestätigte
sich die an dieser Stelle gegebene Einschätzung eines Tests der schmalen
Supportzone um 2440 Punkte.
Das Langfrist-Schaubild verdeutlicht, dass der EuroStoxx
50 Kursindex nun wieder auf der Unterstützung aufsetzt, die sich
aus dem Tief von 1998 ableitet. Im mittleren Schaubild hingegen lässt
sich keine in der Nähe befindliche Chartmarke ersehen.
Mit Blick auf das untere Schaubild erhebt sich nun die spannende Frage, ob der am Freitag schon ganz leicht unterschrittene Support bei 2430 Punkten die Kurse noch einmal auf die Reise nach oben zu schicken vermag, oder ob der Index nach tiefer sackt. Als kritische Marke wäre für das Negativ-Szenario die nächst tiefere Unterstützung bei ~2380 Punkten anzusehen. Fällen die Euro-Blue-Chips tiefer, sind aus technischer Sicht deutliche Kursverluste einzukalkulieren.
Noch ist es allerdings nicht so weit. Ausgehend von der
aktuell erreichten Unterstützung ist viel mehr eine freundliche Eröffnung
am Montag als kleine Gegenreaktion zu den jüngsten Kursverlusten
realistisch. Anschließend kommt es darauf an, in welche Richtung
der US-Markt tendiert (dort sind allerdings eher fallende Notierungen
zu erwarten.) Eventuell gelingt es dem EuroStoxx, beispielsweise dank
der enthaltenen Ölwerte, das nun erreichte Niveau zu verteidigen.
Nicht unerwartet prallten die europäischen Blue Chips an der genannten Unterstützung nach oben ab. Der Anstieg führte sie allerdings nur an die Mittellinie des Bollinger-Bandes, wo aufgrund der negativen Vorgaben aus den USA wieder Gewinnmitnahmen angesagt waren. Inzwischen notiert der EuroStoxx 50 Kursindex wieder auf dem Wochenend-Stand.
Aus technischer Sicht hat sich damit nur beim Stochastik-Indikator etwas getan, der sich weiter emporzuhangeln vermochte.
Strategie: Für kurzfristig operierende Anleger erwies sich die hier gegebene Einschätzung bisher als goldrichtig. Nun testet der EuroStoxx erneut seine Unterstützung oberhalb von 2420 Punkten. Ein Durchbruch nach unten wäre als Verkaufsignal zu werten (Kaufsignal für Puts). Allerdings ist diese Einschätzung jahreszeitbedingt mit Vorsicht zu genießen. Insbesondere der große Terminbörsenverfallstag am Freitag wirft bereits seinen Schtten voraus. Die Kursverluste seit Anfang Dezember legen zu diesem Termin (antizyklisch) eher steigende Kurse nahe, doch in der gegenwärtigen Situation dürften Anleger gut beraten sein, die Entwicklung gelassen von der Seitenlinie zu betrachten.
Autor: Lutz Mathes / Büro Dr. Schulz