Nach anfänglichen Verlusten konnte sich der DAX in der Vorwoche
bei 2774 Punkten fangen und zu einer technischen Erholung ansetzen. Diese
währte jedoch nur zwei Tage, am Freitag gaben die Standardwerte schon
wieder deutlich nach. Unter dem Strich ein Wochenminus von 147 Punkten
bzw. 4,8 Prozent.
Der Index bleibt damit schwer angeschlagen, Aufwärtsreaktion wie
am Mittwoch und Donnerstag sind nur trendbestätigende Erholungen
im bestehenden Abwärtstrend. Zwar ist der Markt gerade auf mittel-
und langfristiger Sicht derzeit stark überverkauft, was eine etwas
ausgedehntere Erholung nahelegt, allerdings bleibt das Risiko neuer Tiefs
weiterhin sehr hoch. Für eine nachhaltige Trendwende ist ohnehin
eine untere Umkehrformation abzuwarten.
Im mittelfristigen Schaubild ist zu erkennen, dass der DAX das untere
Bollinger Band auf Wochenbasis touchierte und dann nach oben abprallte.
Dies ist zunächst positiv zu deuten, eine Bestätigung in der
kommenden Woche steht aber noch aus. Auf Tagesbasis wurde das untere Band
am Dienstag intraday unterschritten und dann eine kurze Wende eingeleitet.
Dies ist in Anbetracht der Tatsache, dass das mittlere Bollinger Band,
der eGD20, im Laufe der Erholung bisher nicht erreicht wurde, allerdings
als eher gering bedeutend einzustufen, da der DAX gegen Ende der Woche
schon wieder deutlich zur Schwäche neigte.
Der Stochastik Oszillator hat sich aus dem überverkauften Bereich
gelöst und befindet sich in neutralem Terrain. Damit signalisiert
dieser Indikator durchaus noch Erholungspotenzial, zugleich bedeutet dies
aber auch wieder Raum für weitere Kursrückgänge.
Die Gefahr erneuter Kursverluste bleibt daher bestehen. Wird das jüngste
Tief bei 2774 Punkten unterschritten, ist ein Rückgang bis zu der
schwachen Unterstützung bei 2600 Punkten zu erwarten, stärker
fallende Notierungen keinesfalls ausgeschlossen. Im Falle eines positiven
Wochenbeginns ist das Augenmerk auf das Vorwochenhoch bei ~3060 zu richten:
Kann der Index diese Marke knacken, dürfte sich die Erholung bis
zum August-Tief bei 3235 Punkten fortsetzen.
Nach recht heftigem Auf und Ab fand sich der DAX zur Wochenmitte fast genau
auf Vorwochenschluß wieder, per Saldo ist ein mageres Plus von 8 Pünktchen
zu verzeichnen. Damit bleiben die kurzfristigen Aussichten unklar, wobei
das am Montag markierte neue Tief allerdings als Bestätigung des intakten
Abwärtstrends zu deuten ist.
Der MACD verflacht nun, der Stochastik verharrt im neutralen Bereich - die Indikatoren vermögen keine Hilfestellung zu leisten. Vorstellbar ist jetzt sowohl ein weiterer Abwärtsschub, der wohl mit Unterschreiten des Tiefs bei 2719 Punkten beginnen dürfte, als auch noch eine andauernde Seitwärtsphase bzw. Erholung. Die Widerstände liegen hierbei beim bisherigen Wochenhoch bei 2974, dem mittleren Bollinger Band bei aktuell 3125 sowie dem bekannten Widerstand bei 3235 Punkten.
Strategie: Hier bietet sich vorerst weiter Abstinenz an, bis eine eindeutige Richtungsfindung abgeschlossen ist; die derzeitigen Bewegung eignen sich allenfalls für Daytrader.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz