In der vergangenen Börsenwoche verhielt sich der DAX nahezu planmäßig.
Zunächst stieg die Notierung bis auf 3000 Punkte, anschließend
setzte eine Korrektur ein und führte die deutschen Standardwerte
in Richtung der Unterstützung bei 2820 Punkten. Zur Vorwoche unter
dem Strich ein Rückgang um 62 Punkte bzw. 2,1 Prozent.
Die 200-Tage-Glättungslinie bei aktuell 3073 Punkten wurde im Zuge
des Kursanstiegs knapp verfehlt. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass der
DAX seit dem Tief Mitte März bei 2189 Punkten in der Spitze gut 37
Prozent Kursgewinn verbuchen konnte - für einen großen Index
ein sehr beachtlicher Kurssprung. Auch die amerikanischen Leitbörsen
wurden locker outperformt, gewannen diese im selben Zeitraum doch, ebenfalls
in der Spitze, nur 15 Prozent (Dow) bzw. 17 Prozent (Nasdaq Composite).
Die Wochenkerze im mittleren Schaubild illustriert die Gewinnmitnahmen
im Wochenverlauf sowie den Schlußkurs nahe Wochentief. Damit hat
die erwartete Korrektur begonnen und die Bullen dürften sich nun
zunächst eine Verschnaufpause gönnen. Ein Test des eGD20 auf
Wochenbasis bei derzeit 2810 Punkten ist nicht mehr fern. In den kommenden
Wochen könnte der Index durchaus auch um diesen gleitenden Durchschnitt
schwanken, ein Unterschreiten nach unten ist daher nicht sofort als Verkaufsignal
zu interpretieren.
Im kurzfristigen Tageschart kristallisiert sich die nächste Unterstützung
auch in diesem Bereich heraus, die Hochpunkte der zweiten Aprilwoche befinden
sich bei rund 2820 Punkten. Darunter verläuft das mittlere Bollinger
Band bei zur Zeit 2766 Punkten, die nächst tiefere Unterstützung
stellt dann die kurzfristige Aufwärtstrendlinie bei zu Wochenbeginn
etwa 2720 Punkten dar. Bei 2686 Punkten liegt dann noch das Tief der kleinen
Korrektur der ersten Aprilhälfte.
Der MACD droht schon bald zu kippen. Ein Verkaufsignal sollte aber nicht
überbewertet werden, solange aus charttechnischer Sicht der seit
März bestehende Aufwärtstrend intakt ist. Der Stochastik generierte
am Donnertag ein recht gut getimtes Verkaufsignal und ist jetzt im neutralen
Bereich fallend. Anleger sollten abwarten, bis der Oszillator in den überverkauften
Bereich eingetaucht ist und ein Ende der Korrektur andeutet.
Für die kommende Woche ist mit einer Fortsetzung der Korrektur oder
einer Seitwärtsbewegung zu rechnen, für einen erfolgreichen
Sprung über 3000 Punkte dürfte der DAX erst noch Kraft sammeln
müssen. Solange sich die Verluste aber in Grenzen halten und der
Index nicht signifikant unter 2700 Punkte rutscht, besteht kaum Anlaß
zur Sorge. Erst unterhalb von 2700 Punkten trübt sich die Lage ein.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz