DAX-Analyse vom 23.02.2001 mit MACD-Indikator


3-Jahres- und 6-Monats-Chart


Wochen-High-Lows


Wie sich in dem Dreijahres-Wochenchart gut erkennen läßt, folgt der DAX seit seinem Allzeithoch im März letzten Jahres bei 8136 Punkten einem Abwärtstrendkanal. Im Dezember wurde der Index der 30 größten Standardwerte noch in dem Bereich um 6200 aufgefangen. Dort verlief eine seit Ende 1998 gültige und mehrfach bestätigte Aufwärtstrendlinie, und der Hochpunkt von 1998 bei 6224 Punkten fungierte ebenfalls als Unterstützung, die auf Wochenschlußkursbasis nicht unterschritten wurde. Dies verhalf dem DAX Ende des Jahres, nach oben abzuprallen, wobei allerdings in den folgenden Wochen die obere Trendkanalbegrenzung nicht mehr erreicht wurde, was aus charttechnischer Sicht bereits als schlechtes Zeichen zu werten war.

Mit den deutlichen Verlusten der vergangenen Woche wurde dieser Unterstützungsbereich nun nach unten durchbrochen, der DAX notiert auf dem tiefsten Stand seit Dezember 1999 und nur noch knapp über der unteren Trendkanalbegrenzung, die aktuell bei etwa 5960 verläuft. Hier könnte der DAX zunächst aufgehalten werden und zu einer Zwischenerholung ansetzen, die aber bereits im Bereich 6200/6300 auf erheblichen Widerstand treffen dürfte. Aber auch ein Pullback bis an die ehemalige Aufwärtstrendlinie bei etwa 6400 Punkten ist möglich, führt aber keinesfalls zu einer Verbesserung der charttechnischen Lage. Dazu wäre ein Ausbruch nach oben aus dem Abwärtstrendkanal nötig. Diese Trendlinie liegt aber aktuell leicht oberhalb von 6800 Punkten und somit in weiter Ferne. Eher ist ein Verweilen in dem Trendkanal zu erwarten. Daher ist der DAX auch in der kommenden Woche nur mit Vorsicht zu genießen. Steigende Kurse geben keinen Anlass zu Euphorie, bei einem Abrutschen unter 5950 ist sogar eine drastische Verkaufswelle zu befürchten.

Interessant auch die Betrachtung des MACD-Indikators im unteren Bild. Der MACD gehört zu den sogenannten Trendfolge-Indikatoren und vermag Trendwechsel anzuzeigen, wenn auch meist mit einer gewissen Verzögerung. Als Verkaufsignal gilt, wenn die Signallinie (rot) die Triggerlinie (blau) von oben nach unten schneidet, analog dazu liegt ein Kaufsignal vor, wenn die Signallinie die Triggerlinie von unten nach oben durchkreuzt. So wurde beispielsweise der Beginn der Abwärtsbewegung Ende Januar vom MACD sehr präzise signalisiert, dieses Verkaufsignal hat auch weiterhin bestand. Zuvor hatte der MACD auch die kurzfristige Aufwärtsbewegung ab Ende noch rechtzeitig angezeigt.
Die Signallinie des MACD berechnet sich aus der Differenz zweier exponentiell geglätteter gleitender Durchschnitte. In der normalerweise gewählten Standardeinstellung (12/26/9) wird von dem 12Tage-GD der 26Tage-GD subtrahiert. Hieraus ergibt sich eine um den Nullpunkt oszillierende Signallinie. Von dieser Linie wird wiederum ein exponentieller 9-Tages-Durchschnitt berechnet, der als kurzfristiger Indikator (Trigger) über die rote Signallinie gelegt wird.
Durch eine exponentielle Glättung werden die jüngsten Werte stärker gewichtet, als die länger zurückliegenden.

6-Monats-Chart mit MACD-Indikator



Autor: O. Schultze/Büro Dr. Schulz