Mit einem Wochenplus von 42 Punkten oder 1,4 Prozent schlängelte
sich der DAX durch die vergangene Börsenwoche. Kursverluste wurden
vom mittleren Bollinger Band aufgehalten, der GD200 bremste dagegen eventuell
aufkeimende Bullenhoffnungen.
Damit zeigt sich die längerfristige gleitende Durchschnittslinie
bei aktuell 3015 Punkten als zäher Widerstand. Im mittleren Schaubild
auf Wochenbasis erkennt man die nur geringe Veränderung zur Vorwoche
sowie die recht geringe Schwankungsbreite. Positiv fällt ins Auge,
dass der Wochen-eGD20 bei aktuell 2853 Punkten behauptet werden konnte.
Bereits seit fünf Wochen notieren die Standardwerte über dieser
Durchschnittslinie, ohne daraus allerdings bisher entscheidend Kapital
schlagen zu können.
Die aufwärtsgerichtete Trendlinie, die im unteren Tageschart an den
beiden Tiefpunkten von Mitte März und Anfang April anliegt, wurde
mit dem Kursverlauf der Vorwoche in Frage gestellt. Weder der Ausbruch
nach unten noch die anschließende Rückkehr über diese
Linie sorgten für deutliche Kursbewegungen, vielmehr oszillierte
die Notierung die Woche über um die Aufwärtstrendlinie. Das
Verkaufsignal des MACD schwächt sich schon wieder ab, der Stochastik
drehte im Wochenverlauf im neutralen Bereich nach oben, ist aber noch
nicht wieder überkauft. Die Bollinger Bänder haben sich stark
verengt, was auf eine baldige kräftigere Bewegung hindeutet.
Aus charttechnischer Sicht sind nun das Hoch der Vorwoche bei 3068 Punkten
sowie die Unterstützung bei 2820 Punkten interessant. Sollte der
DAX zu deutlicher bröckelnden Notierungen neigen, könnte die
Kursentwicklung seit Mitte April auch als kurzfristige Schulter-Kopf-Schulter-Formation
gedeutet werden. Die leicht steigende Nackenlinie verläuft im Bereich
um 2900 Punkte. Mit einem Durchbruch nach unten wäre der seit März
bestehende mittelfristige Aufwärtstrend beendet.
Noch aber ist diese mögliche Formation nicht abgeschlossen und Anleger
dürfen sich durchaus Hoffnungen auf in der kommenden Woche steigende
Kurse machen. Widerstände sind der GD200 bei 3015 Punkten und der
nächsthöhere Widerstand bei rund 3060/70 Punkten. Darüber
wäre dann die Luft bis 3235 Punkte frei.
Update vom 21.05. (Kurzfristchart aktualisiert):
Die Hoffnungen auf steigende Notierungen lösten sich schon am Montag in Luft auf, der DAX verlor an diesem Tag 138 Punkte bzw. 4,6 Prozent. Bis zur Wochenmitte weiteten sich die Verluste sogar nach aus, am Mittwoch drehte der Index dann im Tagesverlauf wieder nach oben und konnte immerhin die Unterstützung bei 2820 Punkten per Schlußkurs behaupten.
Damit stehen die deutschen Blue Chips nun, zumindest kurzfristig betrachtet, nur kurz vor dem Abgrund. Ein Absacken unter 2820 Punkte liesse eine Fortsetzung der seit März bestehenden Aufwärtsbewegung unwahrscheinlich werden. Vielmehr müssten dann weiter fallende Notierungen einkalkuliert werden, die Unterstützung bei knapp 2700 Punkten wäre dann wohl nur das erste Etappenziel.
Solange aber die 2820 nicht signifikant nach unten durchbrochen werden, müssen vorerst keine gravierenden Rückgänge befürchtet werden, sondern es ist eher ein erneuter Test der 3000er-Marke ins Auge zu fassen. Auch der GD200 verläuft aktuell bei 2999 Punkten.
Strategie: Wer bereits mit Unterschreiten der 2900 in Puts investierte, sollte jetzt auf Einstiegsniveau absichern. Ansonsten no action, die Einstiegsmarke für (neue) Puts bleibt 2820 (Schlußkurs).
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz