DAX-Analyse vom 15.06.2001


3-Jahres- und 6-Monats-Chart


Wochen-High-Lows


In der vergangenen Woche kam erstmals seit langem wieder Bewegung in den DAX, wenn auch ein Großteil der Anleger von einem Wochenminus von 270 Punkten weniger erfreut sein dürfte. Am Dienstag konnte der Index noch an der unteren Begrenzung des Seitwärtstrends nach oben abprallen. Diese Erholung endete aber schnell und bis zum Wochenschluß waren sowohl der Seitwärtstrend als auch die psychologisch wichtige Marke bei 6000 Punkten unterschritten.
Wie in der letztwöchigen Analyse ins Visier gefasst, führte das Unterschreiten des mittleren Bollinger Bandes bei etwa 6160 Punkten zu einem kurzfristigen Verkaufsignal. Die Abwärtsbewegung gewann gegen Ende der Woche aber noch an Dynamik, und so wurde auch der mehr als zwei Monate dauernde Seitwärtstrendkanal nach unten verlassen.
Dieser Ausbruch kann bei einem Schlußkurs von 5915 wohl als signifikant bezeichnet werden. Damit ergibt sich aus dem Trendkanal ein Mindestkursziel von etwa 5760 Punkten. Dieses wird ermittelt, indem der Abstand innerhalb des Trendkanals durch Parallelverschiebung in Ausbruchrichtung projeziert wird. Ein weiteres Abgleiten bis zu der unteren Begrenzung des seit März 2000 fast durchgängig bestehenden Abwärtstrendkanals ist aber durchaus wahrscheinlich. Diese Linie verläuft aktuell bei rund 5650 Punkten.
Auch aus Sicht der Indikatoren kann kein rosigeres Bild gezeichnet werden. Im unteren Chart mit den täglichen Höchst- und Tiefstkursen ist exemplarisch der ADX mit +DI und -DI dargestellt. Dabei fällt auf, dass der -DI (rote Linie) ein Zweimonatshoch erreicht hat, wogegen der +DI (grüne Linie) gleichzeitig auf ein Zweimonatstief fiel. Zudem drehte der ADX (blaue Linie) spürbar nach oben, nachdem er seit Ende März fast ausschließlich fallende Tendenz aufwies. Die deutliche Bewegung im DAX wird also auch von den Trendintensitätsindikatoren bestätigt und kann als Beginn eines weiteren Abwärtsschubes angesehen werden.
Demnach sollte aus charttechnischer Sicht beim DAX mit weiter fallenden Kursen in den nächsten Wochen gerechnet werden. Ein zunächst eintretender Rückprall an die Ausbruchstelle, also bis etwa 6030 Punkte, ist aber möglich. Entwarnung kann erst gegeben werden, wenn sich der Ausbruch als Fehlsignal herausstellen sollte, indem der DAX zügig wieder in den Seitwärtstrendkanal zurückkehrt.


6-Monats-Chart


Autor: O. Schultze/Büro Dr. Schulz