DAX-Analyse vom 12.04.2001 mit RSI
3-Jahres- und 6-Monats-Chart
Die zurückliegende Börsenwoche bescherte dem DAX ein Plus von mehr als 300 Punkten. Die deutliche Abschwächung des Abwärtstrends hatte sich ja aus charttechnischer Sicht mehrfach angedeutet und wurde im Wochenverlauf gefestigt. Bereits am Dienstag konnte der eGD20, die mittlere Linie der Bollinger Bänder, schwungvoll überwunden werden. Dies bedeutete zudem eine Rückkehr in den einjährigen Trendkanal. Der seit Ende Januar bestehende Abwärtstrend sowie das Verbindungshoch des Doppeltiefs wurden dann am Mittwoch erfolgreich in Angriff genommen. Zum Wochenschluß am Donnerstag konnte der DAX seine Gewinne ausbauen und schloß außerdem über der psychologisch wichtigen Marke von 6000 Punkten.
Damit hat sich die Lage weiter aufgehellt. Aus dem nun vollendeten Doppeltief läßt sich ein Kursziel von über 6500 Punkten ableiten. Ein solches Kursziel ermitteln Charttechniker aus der Differenz zwischen dem tiefsten Tiefs und dem Verbindungshoch, mit anschließender Projektion an die Ausbruchstelle. Hinzu kommt die Rückkehr in den seit März 2000 bestehenden Abwärtstrendkanal sowie der Bruch des seit Ende Januar gültigen Abwärtstrends.
Folglich ist eine verhalten optimistische Einstellung naheliegend. Ein weiterer Anstieg des DAX scheint wahrscheinlich, zunächst bis zum bereits wieder steigenden oberen Bollinger Band. Dabei rückt dann auch der Widerstandsbereich zwischen 6200 und 6300 Punkten ins Blickfeld, der bereits mit dem Hoch aus dem Jahr 1998 bei 6224 Punkten geschaffen wurde. Dort könnte eine Konsolidierung einsetzen, bevor der DAX seinen Anstieg bis etwa 6600 Punkte fortsetzt.
In Frage zu stellen ist diese Einschätzung, wenn der DAX nun wieder unter ca. 5900 Punkte zurückfallen sollte.
Im unteren Chart ist zusätzlich der RSI-Indikator dargestellt. Der RSI gehört der Gruppe der Oszillatoren an und verdeutlicht überkauft/überverkauft-Situationen. Diese Extremzustände liegen bei einem Wert des Indikators größer 70 bzw. kleiner 30 vor.
Wie bei Oszillatoren allgemein ist auch beim RSI zu beachten, das ein Eintreten in den Extrembereich in starken Trends keinesfalls eine Trendumkehr zur Folge haben muß. Vielmehr neigt auch der RSI dazu, sich in Trendmärkten längere Zeit in einem Extrembereich aufzuhalten oder aber diesen sogar zu verlassen, ohne das eine nennenswerte Gegenbewegung im Basistitel stattfindet. Besonders gut zu beobachten ist das eben angesprochene im März.
Nichtsdestotrotz ist der RSI ein hilfreicher Indikator, wenn man ihn in Seitwärtstrends oder nur für Signale in Trendrichtung anwendet. So waren z.B. der Ausbruch aus der Überkauft-Zone im November und im Februar sehr treffsichere Signale in dem seinerzeit gültigen Abwärtstrend.
Da sich der DAX bei charttechnischer Betrachtung derzeit in einem kurzfristigen Aufwärtstrend befindet, ist ein Eintauchen des RSI in die Überkauft-Zone wahrscheinlich. Somit besteht auch seitens des RSI noch Raum für einen weiteren DAX-Anstieg.
Autor: O. Schultze/Büro Dr. Schulz
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