Nasdaq Composite-Analyse vom 10.08.2001


Chart seit 1995, 3-Jahres- und 6-Monats-Chart


Schlußkurse seit 1995

Durchaus bemerkenswert verlief die vergangene Woche für den Compx: Nachdem sich am Donnerstag der Vorwoche der Versuch, den kurzfristigen Abwärtstrend -Td 05.01 nach oben zu durchbrechen, nach kurzem Test der 2100er Marke rasch als Fehlsignal erwies, kannte der Index in den folgenden sechs Tagen nur noch die Richtung nach unten.
Sechs unmittelbar aufeinander folgende Abwärtstage treten beim Compx recht selten auf; in den vergangenen 7 Jahren war diese Situation durchschnittlich nur 1,5 mal pro Jahr zu beobachten.
Während in der Regel gerade die Abwärtsbewegungen häufig durch Kurslücken und kurze Gegenreaktionen gekennzeichnet sind, verlief der jüngste Kursrückgang darüberhinaus, selbst nach dem Bruch der psychologisch bedeutenden 2000er-Linie, ungewöhnlich gleichmäßig und stoppte zuletzt genau an der unteren Begrenzung des Bollinger Bandes.
Zum Wochenschluß herrschte im Markt schließlich große Unentschlossenheit; nachdem schon in der ersten Handelstunde das vorläufige Bewegungstief mit 1.915 erreicht war, setzte eine deutliche Gegenbewegung ein, die den Index wieder exakt beim Eröffungskurs von 1.956 schließen ließ.
Die Wochenperformance fiel diesmal mit - 110 Punkten oder - 5,3 Prozent deutlich negativ aus.

Allgemein betrachtet, bewegt sich der Compx weiterhin zwischen den bedeutenden Trendlinien des langfristigen Aufwärtstrends von Januar 1995 sowie des mittelfristigen Abwärtstrends seit Juli 2000 bei aktuell 2.402 bzw 1.718, die sich nun seit ihrer Kreuzung im April schon 700 Punkte voneinander entfernt haben.
Aufgrund des Durchbruchs durch die 2.000er Marke hat sich die Markttechnik ohne Zweifel verschlechtert. Positiv zu werten ist allerdings, das die aktuelle Abwärtsbewegung an der unteren Begrenzung seines Bollinger Bandes bei 1.945 auf Tagesschlußkursbasis zum Erliegen gekommen ist.

Die Lage der Indikatoren ist gemischt: Während der moderaten Abwärtsbewegung ist das Momentum auf Tagesbasis nun förmlich an seiner Mittellinie "verhungert" und spiegelt die Unsicherheit der Marktteilnehmer wider; die Volatilität hat dabei ein neues Jahrestief erreicht und deutet auf demnächst eher wieder stärkere Kursausschläge hin.
Für den kurzfristigen Handel hat die doppelt geglättete Stochastik (DSS, 2,5) am Donnerstag wieder den überverkauften Bereich erreicht und zum Wochenende ein erneutes Kaufsignal geliefert.
Für die mittelfristige Betrachtung ist die positive Divergenz zwischen Tages-MACD- und Kursverlauf weiter günstig zu bewerten. Auch der Aufwärtstrend des Wochen-MACD und -Momentum ist, bei nun allerdings schon leichter Abschwächung, immer noch ungebrochen.

3-Jahres-Wochenchart

Im positiven Falle sollte zu Wochenbeginn nun eine Gegenbewegung einsetzen, die den Index zumindestens wieder bis an die 2.000-Linie heranführt. Ein wirklich positives Szenario kann sich allerdings nur entwickeln, wenn es dem Compx nicht nur gelingt, diese wichtige Marke, sondern dann gleich ein ganzes Bündel von Widerständen in enger Folge zu überwinden.
In den nächsten Tagen wird zum einen die fallende Mittellinie des Bollinger Bandes (= eGD20 bei aktuell 2.020) mit der 2.000er Linie einen bedeutenden Kreuzwiderstand bilden; eng darauf folgt dann bei 2.067 die Trendlinie des Abwärtstrends vom Mai dieses Jahres. Unmittelbar darüber verläuft schließlich der Kreuzwiderstand aus der obereren Begrenzung des Bollinger Bandes bei 2.102 und dem mittelfristigen eGD90 bei 2.114, der zudem in den nächsten Tagen mit dem letzten Bewegunghoch zusammenfallen wird.
Erst bei Überwindung dieses 2.000/2114er Bereiches ergäbe sich erhebliches Aufwärtspotenzial: Charttechnisch wäre sodann der Weg frei bis zum +Td 01.95, der bei ~2.400 zur Zeit mit dem immer noch fallenden eGD200 zusammentrifft.
Gelänge es dem Compx, diesen langjährigen Aufwärtstrend und zugleich Kreuzwiderstand mit dem langjährigen Durchschnitt hinter sich zu lassen, würde sich die Markttechnik ganz entscheidend verbessern:
Vor dem mittelfristigen Abwärtstrend -Td 03.00 bei ~2.900 ließe sich rein charttechnisch allenfalls noch das Zwischenhoch vom Januar bei 2.892 ableiten.

Trotz des geschilderten, möglichen Aufwärtspotenzials, darf natürlich nicht das Risiko des erneuten Scheiterns an der psychologischen überaus wichtigen 2.000er Marke aus den Augen verloren werden.
Nach Unterschreiten des dünnen Eises der bisherigen Verlaufstiefs der Abwärts-/Seitwärtsbewegung seit Mai 2001 im Bereich ~1.939/1.915 ergäbe sich sofort erhebliches Abwärtspotenzial:
Erstes Kursziel der Abwärtsbewegung wäre dann der -Td07.00 bei ~1.718; zwischen 1.772 und 1.752 wartet davor noch eine Kurslücke vom 10/11. April auf Schließung.
Ein Unterschreiten dieses mittelfristigen Abwärtstrends eröffnete weiteres Abwärtspotenzial bis in die Regionen des Verlaufstief des mittelfristigen Abwärtsbewegung bei 1.619.

Im Resümee ist auf Grund der bestehenden Risiken sicher noch von mittel- bis langfristigen Positionierungen vor einem Durchbruch durch den +Td 01.95 abzuraten; im kurzfristigen Bereich bieten sich dabei weiterhin gute Tradingchancen in beide Richtungen an.

6-Monats-Chart


Die auf Grund der kurzfristig überverkauften Situation
zu Wochenbeginn einsetzende Gegenbewegung führte den Index
wie vermutet wieder bis an die 2000er-Linie als Mindest-
korrekturziel heran. Allerdings fehlte die Kraft, diese Marke zu
überwinden. Im Einklang mit dem Verkaufsignal der DSS gab der compx in der
Folge nach und schloss am Mittwoch auf Höhe des Freitag-Tiefs und damit auch
deutlich unter 1946. Die Markttechnik hat sich also weiter eingetrübt.
Sollte dem compx nicht umgehend die Wende gelingen, was sehr fraglich ist,
sind weitere Kursverluste anzunehmen.

 


Autor: Dr. Frank Brose / Büro Dr. Schulz


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