Dow Jones-Analyse vom 09.09.2001


Chart seit 1995, 3-Jahres- und 6-Monats-Chart


Schlusskurse seit 1995

Nur kurz konnte der Dow am Dienstag die psychologisch wichtige 10.000er Marke zurückerobern; schon am Dienstagnachmittag setzte vom Wochenhoch bei 10.182 Punkten eine kräftige und relativ gleichmäßige Abwärtsbewegung ein, die dem Index letztendlich ein Wochenminus von 345 Punkten oder - 3,5 Prozent Wochenperformance bescherte. Der Wochenschlußstand von 9.605 lag nur wenig über dem zuvor am Freitag erreichten Wochentief bei 9.558.

Durch den Bruch der 10.000er Marke hat sich die Markttechnik erheblich verschlechtert: Wie schon im Mittwochs-Update befürchtet, erwies sich die zum Ende der letzten Woche einsetzende Erholung nur als kleine Konsolidierungsfahne, die nachfolgend idealtypisch in Trendrichtung, dass heißt nach unten, verlassen wurde.

3-Jahres-Wochenchart


Im positivsten Falle gelingt es dem Index vom erreichten Niveau aus eine technischen Gegenbewegung zu starten. Als erste vorsichtige Anzeichen könnten sowohl die am Freitagnachmittag deutlich nachlassende Bewegungsdynamik, als auch der 140 Punkte unter der unteren Begrenzung des Bollinger Bandes liegende Schlußkurs vom Freitag betrachtet werden. Erstes Kursziel einer, wahrscheinlich nur sehr kurzfristigen Gegenbewegung wäre somit die untere Bollinger Band-Begrenzung bei 9.740 Punkten. Gelingt es dem Index, in das Band zurückzukehren, läge das nächste Kursziel wieder bei der 10.000-Linie. Sollte die psychologisch bedeutende 10.000 überwunden werden, ergeben sich als nächste Widerstands-Bereiche 10.121/10.138, 10.400/10.409 sowie 10.519/10.570. Bei 10.121/10.138 verläuft im Tageschart das mittlere Bollinger Band, sowie im Tages- und Wochenchart die untere, horizontale Begrenzung der vorletzten Woche nach unten verlassenen Dreiecksformation. Bei 10.400/10.409 Punkten bilden der Aufwärtstrend vom März 2000 und der mittelfristige gleitende Durchschnitt eGD90 einen Kreuzwiderstand, im Bereich 10.519/10.570 schließlich verlaufen der langfristige gleitende Durchschnitt eGD200 und das obere Bollinger Band. Nur im wenig wahrscheinlichen Fall, dass dieses ganze Bündel an Widerständen durchbrochen werden könnte, wäre der Weg frei bis zum -Td01.00 bei 10.706 Punkten. Dies aus dem aktuellen Kursgeschehen abzuleiten, wäre allerdings zur Zeit sehr gewagt.

Die Situation der Indikatoren ist nämlich überwiegend negativ, macht aber technische Gegenreaktionen nicht unwahrscheinlich: Tages- und Wochen-Momentum fallen weiter, das Wochenmomentum nähert sich dabei schon wieder seinem März-Tief, das Tages-Momentum seinem Juli-Tief; solche Indikatorentiefs waren in der Vergangenheit häufig Ausgangspunkte einer technischen Gegenbewegung. Der Wochen-MACD ist immer noch am fallen und hat sich dabei noch weiter von seinem Trigger entfernt, gleiches gilt für den Tages-MACD, der erst am 28.08 ein Verkaufsignal generiert hatte. Entsprechend der dynamischen Abwärtsbewegung ist die Volatilität wieder deutlich gestiegen und hat erneut ihr langjähriges Mittel (rote Linie im Chart) überschritten.

6-Monats-Chart

Im Negativ-Szenario setzen sich die Kursverluste im Dow zunächst weiter fort. Rein technisch wurde bisher das Mindestkursziel von ~9.500 Punkten, das sich nach Verlassen des Konsolidierungsdreiecks ergibt, noch nicht erreicht. Ein ähnliches Kusziel ergibt sich im übrigen auch aus der zur Wochenmitte nach unten verlassenen, kleinen Konsolidierungsfahne. Solche Fahnen wehen häufig auf Halbmast, dass heißt, sie treten oft in der Mitte einer Abwärtsbewegung, aktuell also der Bewegung vom letzten Verlaufshoch bei 10.500 Punkten am 27.08. auf. Fällt der Dow unter 9.500, ergibt sich als nächstes Kursziel ~9.400; hier wurden in Höhe der Juli-Hochs im Jahr 1998 auf Schlußkursbasis die bisherigen Jahrestiefs markiert. Werden diese unterschritten, eröffnet sich rein charttechnisch erhebliches, weiteres Abwärtspotenzial bis an die untere Begrenzung des mittelfristigen Abwärtstrendkanals bei etwa 9.000 Punkten. Bei 9.054 lag das bisherige Intraday-Bewegungstief der aktuellen Seitwärts-/Abwärtsbewegung der letzten 2 Jahre.
Große Vorsicht ist also auf jeden Fall angesagt. Für mittelfristige Long-Positionen ist die Situation zur Zeit noch viel zu unsicher. Im kurzfristigen Bereich ergeben sich dagegen immer wieder aussichtsreiche Engagements in beide Richtungen. Als wesentliche Marken sollten nach oben 10.000, nach unten 9.500/9.400 beobachtet werden.


Autor: Dr. Frank Brose / Büro Dr. Schulz



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