Bis zur Wochenmitte konnte der DAX noch die Spannung erhalten und sich
seitwärts bewegen, gegen Ende der Woche kamen die Standardwerte dann
allerdings deutlich ins Rutschen. Dabei fiel der Index am Freitag auf
den tiefsten Stand seit 1996, im Wochenvergleich ein Minus von 205 Punkten
bzw. 7,0 Prozent.
Die Lage bleibt damit prekär, eine Trendwende in weiter Ferne. Der
langfristige Chart zeigt, dass der DAX nach dem Verlassen des seit 1982
bestandenen Aufwärtstrends praktisch in den freien Fall überging,
abgesehen von dem eher schwachen Pullbackversuch im Sommer. In diesem
Zusammenhang fällt auch der prozentuale Abstand zum gleitenden Durchschnitt
der letzten 200 Börsentage auf, der zuletzt auf einen noch nie erreichten
Extremwert gefallen ist. Die nächsten Unterstützungen, aus der
Zeit der Neunziger Jahre, liegen nun bei 96'er-Hoch bei rund 2600 Punkten,
den Hochpunkten von Ende 1993 bis 1995 bei etwa 2300 Punkten sowie der
recht massiven Unterstützung im Bereich um 2000 Punkte, die bereits
1990 geprägt wurde.
Auch im mittelfristigen Schaubild lassen sich keine Anzeichen für
eine Trendwende ausmachen. Auffällig hier, das der eGD20 auf Wochenbasis
mit aktuell 3767 Punkten fast 40 Prozent (!) oberhalb des Freitagsschlußkurses
liegt. Das untere Bollinger Band auf Wochenbasis fällt rapide weiter
und verläuft derzeit bei nur noch 2576 Punkten.
Kurzfristig hat sich mit dem am Freitag neu markierten Tief die Situation
nach der vorherigen Seitwärtsbewegung weiter verschlechtert. Der
MACD drehte vor seiner Signallinie wieder nach unten, der Stochastik ist
im neutralen Bereich fallend. Das untere Bollinger Band auf Tagesbasis
befindet sich derzeit bei 2543 Punkten, Tendenz deutlich fallend. Insgesamt
bieten sich auch im kurzfristigen Zeitfenster keine Hinweise auf eine
unmittelbar bevorstehende Aufwärtsreaktion.
Daher lässt die kommende Börsenwoche eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung
erwarten. Ziel dürfte dabei zunächst die Marke von 2600 Punkten
sein. Mit deren Unterschreiten dürfte ein Test der Zwischentiefs
von 1996 bei rund 2450 Punkten anstehen. Eine Entspannung der Lage tritt
erst nach deutlichen Kursgewinnen ein.
Der Abwärtstrend setzte sich auch in der laufenden Woche fort, der DAX verlor abermals über 4 Prozent. Am Mittwoch rutschte der Index dann auch per Schlußkurs unter 2600 Punkte.
Aus charttechnischer Sicht ist nun ein Abgleiten auf unter 2500 Punkte zu befürchten. Positiv fallen jedoch der 'Respektabstand' zum unteren Bollinger Band sowie der jüngst nach oben gedrehte Stochastik ins Auge; bei letztgenanntem bilden sich zudem erste bullishe Divergenzen.
Allein, ein Kaufsignal stellt dies noch keineswegs dar. Die nach deutschem Börsenschluß weiter fallenden Kurse an den US-Börsen lassen den Blick zunächst eher nach unten gerichtet. Nur wenn sich der DAX am Donnerstag wieder klar über 2600 Punkte retten kann, ist am Freitag ein versöhnlicher Wochenausklang denkbar.
Strategie: Der Stopp für Puts sollte nun auf 2620 (SK) nachgezogen werden.
Autor: Oliver Schultze / Büro Dr. Schulz