Nach verhaltenem Wochenbeginn
drehten die Bullen, nur knapp vor dem Abgrund befindlich, am Dienstag dann
deutlich auf. Begünstigt von dem Kursfeuerwerk in den USA reichte der
Schwung auch noch für eine lange weiße Kerze am Mittwoch, und bis
zum Ende der Woche konnte der Gewinn auf stolze 297 Punkte bzw. knapp 4 Prozent
ausgebaut werden.
Dank dieser Kursgewinne konnten die mittel- bis längerfristigen Aufwärtstrends
im mittleren Schaubild klar behauptet werden, die Notierung verschaffte sich
nun wieder einen respektablen Sicherheitsabstand zu diesen wichtigen Trendlinien.
Zugleich katapultierte sich der Index auch über das mittlere Bollinger
Band (Wochenbasis) - für Optimisten gerät damit das (schon wieder
steigende) obere Band bei aktuell 8041 Zählern respektive das Allzeithoch
ins Visier.
Der untere
kurzfristige Chart auf Tagesbasis bremst jedoch die Euphorie. Das Erreichen
des oberen Bollinger Bandes am Mittwoch drosselte deutlich sichtbar die Dynamik
des Kursaufschwungs, und am Freitag dockte der DAX an dem (schwachen) Widerstand
bei rund 7800 Zählern an. In Verbindung mit einem bereits weit in die
überkaufte Zone vorgedrungenen Stochastik wird die Luft für die
Bullen daher langsam aber sicher dünner. Jetzt muss sich zeigen, ob der
Schwung noch für höhere Regionen ausreicht. Knackt die Notierung
den nun erreichten Widerstand und schließt über 7820 Punkten, ist
der Weg bis auf rund 7950 Zähler frei. Dort verläuft die obere Begrenzungslinie
eines seit Mitte August bestehenden Aufwärtstrendkanals.
Dank der kräftigen Kursgewinne hat sich die Lage bei den deutschen Blue
Chips entspannt; für ein neues mittelfristiges Kaufsignal sollten Anleger
aber besser abwarten, bis die Notierung spürbar über das Allzeithoch
klettert. Kurzfristig scheint das Potenzial langsam ausgereizt, eine Konsolidierung
sollte nicht verwundern. Korrekturziel ist in diesem Fall der Bereich bei
7550/600 Zählern.
Autor: Oliver Schultze